Seoul, 04.08.2023

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Es war Aurora, die ihr die Tür geöffnet hatte und Koya einen kalten Blick schenkte. Jetzt, wo Koya sie zum ersten Mal in Ruhe betrachten konnte, fiel ihr auf, dass sie ebenso wie Koya ein Cortex auf dem schwarzen Haar trug.

Hinter Aurora konnte sie auch Kira erspähen, die sich halb hinter ihr versteckte. „Koya, warum hast du solange gebraucht uns zu finden?", fragte Aurora mit einem Grinsen auf den Lippen und steckte sich eine Haarsträhne hinter die Ohren.

„Ich konnte mich nicht entscheiden, was ich anziehen soll." Selbstironisch deutete Koya auf ihr lächerliches Outfit. Dann schob sie sich an Aurora vorbei. Sie betrat eine alte Wohnung, die scheinbar seit Jahrzehnten nicht mehr bewohnt wurde. Zahlreich staubige Bücherregale säumten die Wände.

Fynn sprang aus Koyas Kapuze, seine Krallen klackerten auf den Holzdielen, bis er er bei der kleinen Schildkröte angekommen war, die dort über den Boden kroch. Neugierig beschnupperte Fynn das Spirit Animal und entdeckte den kleinen Cortex auf dem Kopf der Schildkröte. Vorwurfsvoll sah er Koya an.

„Ich bin hier um den Fächer einzufordern", verkündete Koya.

 „Der Fächer ist nicht hier", erwiderte Aurora. „Und selbst wenn er es wäre, würden wir ihn dir nicht einfach geben."

„Na gut. Dann werden wir uns den Fächer eben mit Gewalt zurückholen." Koya sah sich im dunklen Raum um. Nur wenige Kerzen erhellten ihn, um die Kerzen herum lagen mehrere aufgeschlagene Bücher. „Offenbar sucht ihr etwas", stellte sie fest.

Fynn hatte seine Zunge ausgestreckt, um die kleine Schildkröte abzuschlecken, doch diese zog sofort den Kopf ein. 

„Verschwinde von hier, Koya", fauchte Kira, die Augen hasserfüllt gesenkt. „Du kannst uns nicht aufhalten."

Fynn stupste die Schildkröte mit seiner Schnauze an, sodass sie auf ihren Panzer fiel. Bestürzt rannte Aurora zu den beiden, um ihr Spirit Animal wieder auf die richtige Seite zu drehen. Fynn flüchtete sich hinter Koyas Beine, und verkroch sich dann wieder in ihre Kapuze.

„Pebbles", murmelte Aurora und streichelte ihm über den Panzer.

 „Was für ein dämlicher Name für ein Spirit Animal", kommentierte Koya. „Vielleicht habt ihr Recht und ich kann euch nicht aufhalten, aber ich werde alles tun, um es euch zu erschweren."

Wie beiläufig stieß sie eine Kerze um. Das Buch, auf das sie fiel, fing sofort Feuer. Kerze um Kerze warf sie um, das alte, staubtrockene Papier begann lichterloh zu brennen.

 „Koya", schrie Aurora wütend und wollte sie aufhalten, doch Koya stieß sie grob von sich weg.

Schon ging das Feuer auf das Bücherregal daneben über. Aurora und Kira versuchten zu retten, was noch zu retten war, doch gegen Feuer waren selbst die meisten Eternal Gods machtlos. Kira rannte zum Wasserhahn in der alten Küche, doch kein Tropfen kam aus der rostigen Leitung.

Auf einmal züngelte eine helle Stichflamme am Bücherregal hoch und teilte sich. In ihrer Mitte war ein Buch, das seltsamerweise nicht zu brennen begann. Die sonst alleszerfressenden Flammen machten einen Bogen um das Buch.

„Koya", schnurrte da Aurora, „vielleicht hast du uns sogar geholfen." Sie schritt auf das Regal zu und zog das Buch heraus.

„Ahh", zischte sie und ließ das Buch auf den Boden fallen. „Heiß!"

Auf seinem Einband schimmerte eine silberne Inschrift. Das Buch der Beschwörungen, las Koya und bekam eine üble Vorahnung.

Eternal God FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt