Hass

39 4 2
                                    

Die beiden schreckten zusammen und drehten sich langsam, wie in Zeitlupe zu mir um. Sie starrten mich entgeistert an, bis mein Vater ausstiess: ,,Du...! ... Warst du das etwa?!'' Ich war gerade dabei die letzten Meter Abstand zwischen uns zu schliessen, als ich durch seine Worte stehen blieb. 

,,... Wieso denkst du immer, wenn etwas Schlimmes passiert ist, dass ich Schuld dran bin? Wieso bin ich immer ein Monster für dich?'', fragte ich schon fast flüsternd, während mein Lächeln, welches eben noch mein Gesicht geziert hatte, langsam in sich zusammenbrach. Ich legte den Kopf schief und sah meine Eltern durch die Augenbinde traurig und enttäuscht an.

 ,,Weil du ein Monster BIST!! Ein böser Dämon! Ein Ungeheuer! Du hast meinen besten Freund umgebracht!! Und-...'', antwortete mein Vater so hass und schmerz erfüllt, dass ich zusammenzuckte. Seine Worte trafen mich mitten ins Herz. Es fühlte sich an, als würde etwas tief in mir mit gewaltiger Wucht zerschmettert werden. Ich wusste nicht, was ich erwartet hatte. Immerhin waren es meine Eltern oder vielmehr mein Vater, der befohlen hatte, mich einzusperren. Und dennoch hatte ich nicht glauben wollen, dass er so war, wie alle andern. Wie alle andern, die mich hassten und verabscheuten. Es stimmte zwar, dass ich seinen ,Freund' getötet hatte, aber doch nur weil... 

,,Das'', fing ich leise an, ,,habe ich doch nur getan, weil er Mila wehtun wollte.'' Als mein Vater diese Worte hörte, versteifte er sich und keifte: ,,Wage es nicht den Namen deiner Schwester in dein verfluchtes Maul zu nehmen! Schliesslich ist SIE auch wegen dir gestorben!! Du hast sie in den Tod getrieben!!'' Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich noch schlechter als bereits fühlen könnte, doch durch diese Worte passierte genau das. 

Mila... 

,,...Wann...?'', brachte ich nur mit brüchiger Stimme hervor. Ich hatte nichts davon mitbekommen, dass meine grosse Schwester gestorben seihe. ,,Vor... vier Jahren. Ein Jahr nachdem wir dich einsperren lassen haben. Sie hat immer wieder etwas davon geredet, dass du ein liebes Mädchen seihst und dass das alles nicht deine Schuld seihe! Sie sagte sogar, dass du unschuldig seihst und sie nur beschützen wolltest. Eben den gleichen Quatsch, den du hier erzählst! Ich glaube sie hat sich für das alles verantwortlich gefühlt. Sogar darum gebeten dich frei zu lassen hat sie! Irgendwann hatte sie diese Schuldgefühle wohl nicht mehr ausgehalten und hat sich von der Klippe gestürzt...'', erzählte er und bei dem letzten Satz war seine Stimme so leise, dass man sie kaum noch hörte. 

Ich hatte ohne etwas zu sagen zugehört und war dabei immer etwas weiter zurückgetreten. Das konnte doch nicht sein! Mila würde doch nicht...! Nein!! Doch dann merkte ich was mein Vater noch gesagt hatte und fragte ungläubig: ,,Willst du damit etwa sagen, dass das meine Schuld ist? Dass sie wegen mir gesprungen ist?!'' ,,Ja, was denn sonst?!'', entgegnete er laut, ,,Sie hat nur noch davon geredet, dass wir dich freilassen sollen!! Dich! Eine kleine, mörderische, bösartige Hexe!! Wie konntest du das deiner eigenen Schwester antun?!'' Ich hätte ihm am liebsten ins Gesicht geschrien, dass das alles nicht meine Schuld war. Doch ich traute mich nicht auch nur ein Wort zu sagen, da ich sonst vermutlich angefangen hätte zu weinen. Ausserdem war ich mir auch nicht ganz so sicher, dass es wirklich nicht meine Schuld war.. 

Er war genau wie alle anderen. Er hasste mich. Genauso wie alle. Fast schon flehend drehte ich den Kopf zu meiner Mutter, die etwas hinter ihrem Mann stand und sich an seinen Arm klammerte. Doch sobald ich mir ihre Chakra-Stimmung angesehen hatte, wünschte ich mir auch schon, ich hätte es gelassen. Der Anblick ihrer Gefühle war fast noch schlimmer als der meines Vaters, der mich vermutlich gerade mit vor Wut weit aufgerissenen Augen und zusammengebissenen Zähnen anfunkelte. In ihren Gefühlen konnte ich nichts anderes als nackte Angst sehen. Sie hatte Angst vor mir. Nun konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie liefen unaufhaltsam meine Wangen hinunter und durchfeuchteten das Tuch vor meinen Augen. Ich richtete meinen Blick gen Boden und auf meine geballten Fäuste. 

Wieso? Wieso hassten mich alle? Wieso hatten sie Angst vor mir? Wieso unbedingt vor mir? Wieso musste ich es sein?

Das Lachen meines Vaters riss mich wieder in die Realität. ,,Denkst du etwa, dass wir darauf reinfallen?! Deine falschen Tränen kannst du dir sonst wo hinstecken!! Darauf fall ich doch nicht rein!!'', schrie er mich mit einem Anflug von Wahnsinn in der Stimme an. Falsche Tränen? War das sein Ernst?! Ich richtete meinen Blick wieder auf meine Eltern. All das Leid und die Schmerzen der letzten Jahre hatte ich ihnen zu verdanken. Und doch hatte ich sie nie gehasst. Hatte immer geglaubt, dass sie irgendwie doch gute Menschen waren. Ich habe das alles so lange ausgehalten, nur um sie irgendwann wiederzusehen. Und jetzt, wo ich bei ihnen war, quälten sie mich noch mehr als die Leute es in der Zelle getan hatten. 

Ich konnte sie nicht mehr als gute Menschen sehen. Ich wollte nicht. Denn sie waren keine. All die Trauer und der Schmerz der in meiner Brust sass verwandelte sich in Hass. In abgrundtiefen Hass. Sie hatten mich immer nur verabscheut. Wieso sollte ich also nicht auch sie hassen?! Ich starrte die beiden unter meiner Augenbinde mit immer noch fliessenden Tränen an. Dann rannte ich los. Auf sie zu. Die Überraschung in ihren Gesichtern verwandelte sich binnen Sekunden in Schreck, gefolgt von Angst. Meine ,Mutter' schrie hysterisch, dass ich nicht näher kommen solle. Man konnte ihre Angst schon förmlich sehen. Wie Nebel breitete sie sich um meine Eltern aus und färbte die Luft blutrot. Ich wollte sie angreifen, obwohl ich sie wohl kaum beide besiegen könnte, da ich wirklich immer noch ziemlich geschwächt war und mich die Worte meines Vaters auch echt fertig machten. Aber die Wut in mir war überwiegend und verhinderte jegliches vernünftige Denken. 

Ich hatte meine Eltern beinahe erreicht. Meine Hand war zum Schlag gehoben und ich leitete mein gesamtes Chakra in diese. Der Zorn hatte mich nun vollständig überwältigt. Ich würde mich für all das was sie mir angetan hatten rächen. Doch bevor ich das tun konnte, landete ein dunkler Schatten direkt vor mir. So dicht, dass ich nur noch knapp abbremsen konnte. Die Person, die nun vor mir stand, hielt ein Katana in der Hand. 

,Nein! Warte!', wollte ich noch rufen, doch da war es schon zu spät. 

Wer mag das wohl sein? 

Heute mal ein etwas längeres Kapi :)

Hat jemand herausgefunden wie alt unsere Protagonistin ist?^^ 

Verbesserungsvorschläge in die Kommis<3 

Noroi - Wenn die Schatten flüstern NarutoFFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt