Kapitel 28

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Ich schaute auf meinen nahe gelegen Wecker.
Die Uhrzeit des kleinen Bildschirms quälte mich nun schon seit Stunden.
Er ist nicht da.
Tom ist nicht da.
Und ich mache mir sorgen.

Ich seufzte schwer und ließ den Gedanken los auch nur in die Versuchung zu kommen ein wenig Schlaf zu finden.
Mein Kopf konnte sich einfach nicht beruhigen.
Ich hielt mir meine Finger an die Schläfe und versuchte sie langsam zu massieren. Ich schüttelte den Kopf und umfasste die Decke fester.

Aufeinmal riss jemand die Tür auf, ich schreckte zurück in meine Decke und umklammerte sie nun um meinen reglosen Körper. Es war dunkel im Zimmer ich konnte nichtmal meine eigene Gestalt sehen.
Ich hörte keuchendes Atmen vor meinem Gesicht. Die Atmung kam mir näher und sanfte Lippen pressten sich auf meine Stirn.
Tom.
Ich rümpfte leicht die Nase.
Etwas war anders.
Ich Streckte mein Gesicht seinem Langsam entgegen und roch erneut.
Das übliche Aftershave Vermischte sich in dieser Nacht mit Blumenperfüm, Blumenperfüm was nicht meins zu sein schien.
Ich runzelte die Stirn.
"Warum riechst du so nach Blumen?"
Fragte ich nun vorsichtig und merkte einen Unterdruck der Matratze.
"Nach Blumen..? Ich Riech nicht nach Blumen"
Sagte er nun leicht verwirrt.
Vielleicht bildete ich es mir nun wirklich ein, Schließlich hatten die letzten Schlaflosen Stunden meinen Nerven bestimmt nicht gut getan und ich drehte nur durch.
Doch mein Schlafrythmus war jetzt nicht in Stimmung um ruhig in meiner Position liegen zu bleiben. Ich streckte mich langsam um tapste durch das Zimmer auf der Suche nach dem Lichtschalter.
"Was machst du?" Schnurrte Tom aus der Ecke des Raumes.
"Ich würd gern einfach was sehen"
Murmelte ich und tastete mich an der tapezierten Wand entlang. Ich hörte schwere Schritte hinter mir.
"Y/n, du.. ist besser wenn du dich einfach hinlegst wozu brauchst du Licht..? Brauchst du irgendwas oder so?" Er wurde immer nervöser und ich nahm nun die schnelle Atmung meines gegenüber war.
"Nein ich will dich einfach sehe..-"

"Y/n Nein!" Er packte mich Aufeinmal am Arm und zog mich von dem erlösenden Schalter weg.
"Was zur Hölle..-"
Ich stockte.
„Tom was verheimlichst du mir?"

Eine Stille durchstreifte den Raum.
Sein eben noch kräftiger Griff um meinen Arm löste sich.
"Gut... Tue was du nicht lassen kannst"
hallte nun durch den Raum.
Meine Atmung began zu Zittern.
Ich tastete mich erneut zu dem kleinen Lichtschalter.
Meine Hände begannen zu schwitzen.
Ich drückte langsam die Leiste des Schalters hinunter.

Das Licht erhellte auch wenige Sekunden später im gesamten Raum.
Mein Herz hörte für einen Moment auf zu schlagen.
Da stand er.
Seinen Kopf schräg gelegt und sein Hals komplett frei gelegt damit ich einen guten Blick auf den Rot  geküssten Hals erhaschen konnte.
Wut pulsierte durch meine Adern.
„Nein Nein Nein Nein"
Murmelte ich nun.
Meine Atmung schwankte und ich merkte die gewohnte Nässe in meinen Augen.
"Sag mir das, das nicht wahr ist"
Flüsterte ich nun.
Er verstummte.
"Sag es mir" schrie ich nun durch den gesamten Raum.
Sein Körper spannte sich an.
„Das kann ich nicht"
Verstummte er nun.
Sein Kiefer angespannt und sein Blick auf den platten Boden vor seiner Nase  gerichtet.
Ich ließ einen dumpfen Schrei los.
Eine Mischung aus Trauer, Wut und Erkenntnis. Ich ließ meine Stimme mit einem Langem Schluchzen ausatmen und heisse Tränen liefen langsam an meiner Wange hinunter.
Ich schaute ihn mit glasigen Augen an und rannte auf ihn los. Ich holte aus und.. ich konnte ihn nicht schlagen. Ich war nicht in der Lage das zu tun.
Ich konnte es einfach nicht.
Sein Blick immer noch erstarrt auf dem Boden gerichtet.

"Und ich dachte wirklich du wärst anders Tom... Aber nein du musst ja... mit jedem Weiblichen Wesen das nicht bei Drei auf..dem Baum sitzt vögeln ich hab mich so in dir geirrt und ich dachte wirklich ich kenne dich..."
Meine Stimme brach ab und erneut lief mir eine heisse Träne die Wange hinunter.

"Du kennst mich nicht Y/n.."
Seine Augen mit einem Kalten Blick durchdrungen.
Er schweifte langsam durch den Raum.
"Was..?" Antworte ich nun leise, so als hätte ich keine Ahnung von der Bedeutung seiner worte.

„Y/n verstehst du Mich nicht?"
„You don't know me."
„Tu ne me connais pas."
„No me conoces."
So besser verständlich für dich?"

Ich schaute ihn erstarrt an.
Er hielt den Blickkontakt aufrecht.
"Du kennst mich nicht und ich kenne dich nicht-"
Er stockte.
"Doch von dem das ich glaubte kennen gelernt zu haben das habe ich lieben gelernt."
Er atmete scharf durch
"Y/n ich liebe dich"

Nein Nein Nein Nein

"Du kannst jetzt gehen" er zeigte mit dem Finger zur Tür und drehte seinen Kopf in die andere Richtung.
„Tom.. warte"

Schluchzte ich nun.
Ich schaute ihm in seine Augen.
Mein Blick brach ab.
Ich kniff die Augen zusammen und drückte meine heiß unterlaufenen Lippen Auf seine.
Ich löste mich von ihm ohne auf seine Reaktion zu warten. Ich erhaschte noch einen letzten Blick auf seinen starren Körper.
Ich rannte nach draußen in die kalte Nachtluft auf der Suche nach dem weitem.
Meine Atmung verschmälerte sich.
Und ich sagte mir immer und immer wieder nicht zu weinen, und mich nicht umzudrehen und wie in einem Kitschigen Weiberfilm zurück in deine Arme zu rennen.
Denn das war das wirkliche Leben, und nicht irgendeine beschissene Romantische Komödie. Das war die Realität und die Realität war, das Tom und ich nicht
funktionieren konnten und würden. Als ich weiter lief und die kleine Gasse hinter mir
verschwand, musste ich mich zwingen geradeaus zu schauen, damit ich nicht zurückkommen und versuchen würde, meine Entscheidung zu überdenken. Ich würde bald
In Magdeburg sein. Tom wäre irgendwo -
Vielleicht am anderen Ende der Welt. Als
Seine gebrochenen, verletztlich klingenden
und leise gesprochenen Worte in meinem
Kopf wiederhallten, lächelte ich traurig und
ließ meine Lippen sich in eine nahezu
flüstern teilen.

"Ich liebe dich auch."

Und ich ging weiter.

The End

Wir sind am Ende angekommen.
Im Positiven und im schlechtem Sinne.
Ich hoffe die Story hat euch gefallen vielleicht sogar berührt. Ich bin so stolz auf alle die dies möglich gemacht haben.
Und wer weiß vielleicht sieht man sich beim nächsten Band der Reihe wieder..?

You don't know me | Tom Kaulitz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt