Kapitel 1 Der harmlose Beginn einer Katastrophe

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„Es war vorherzusehen, mein Kind!" Die raue Stimme der alten Frau schallte durch die dunkle Seitengasse und in ihr lag Panik und Verzweiflung. „Entschuldigen Sie bitte..", kam es ängstlich aus meiner Kehle und ich befreite meinen Arm mit einem Ruck aus den Fängen der knochigen Hände. „Ich weiß gar nicht, was sie von mir wollen." Ihre grauen, in Falten gelegten Augen blickten mich groß an. „Weißt du es noch nicht?" Fast begann sie zu lachen, dann verzog sich ihre Mine wieder und sie schaute nun sehr ernst drein. „I..ich gehe jetzt.", stotterte ich und setzte einen Fuß vor den anderen. Ich war auf dem Weg nach Hause gewesen und es war bereits elf. Mama hatte sich bestimmt schon gefragt, wo ich blieb. Als ich dann in diese Straße bog, stand da diese alte, kleine Frau, versteckt im Schatten des Lichts. Sie trug einen schwarzen, kleinen Hut, welcher erst ihre Augen bedeckte und dazu einen schwarzen Mantel, welcher über den Boden schliff. Sie wirkte finster. Ich hatte mich völlig erschrocken, als sie nach mir schnappte und dann plötzlich zu reden begann. Ich schüttelte den Kopf und beschleunigte meinen Gang. „Pass auf, dass sie dich nicht erwischen! Wenn Sie dich kriegen, ist es aus!" Ich blieb wie angewurzelt stehen und warf dann einen Blick über die Schulter. Meine geweiteten Pupillen suchten den Gang nach der alten Frau ab, doch sie war verschwunden. Mein Atem stockte und ich führte meine zitternde Hand an meine Hosentasche und zog an meinem Handy, während meine Augen immernoch angestrengt versuchten in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Leicht in Panik rüttelte ich an meinem iPhone, als es in der Nat hängen blieb. „komm schon!" Im Licht sah ich plötzlich etwas vorbeihuschen und ich rüttelte noch fester, während mein Herz wild zu schlagen begann. Ich fuhr zusammen, als mein Handy auf dem Boden aufschlug und ich bückte mich und führte meine Hand suchend danach. Ich legte meine Finger verkrampft darum und stand wieder auf, wobei ich panisch begann zu schreien, als jemand vor mir stand und ich lief so schnell ich konnte davon. „Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt!"

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Zu Hause angekommen lehnte ich mich hächelnd gegen die Haustür und prustete. Das Stechen in meinem Hals war unerträglich und ich suchte schnell nach meinem Schlüssel und trat in die Wohnung. Als die Tür hinter mir und schloss gefallen war lehnte ich mich erleichtert dagegen und atmete tief aus. „Wo warst du??", rief meine Mutter aus dem Wohnzimmer und ich ging in die Hocke um meine Schuhe aufzumachen. Ich zog am Schnürsenkel und löste die Schleife. „️Sorry, hab gar nicht auf die Zeit geachtet!.." Ich stellte meine grauen Nikes in den Schuhschrank und streifte mir meine Jeansjacke von der Schulter, während ich auf mein Zimmer zuging. „Kommst du gleich mal kurz?", rief sie noch, während ich dabei war, die Tür hinter mir zu schließen und ich seufzte. Ich ließ meine Jacke auf die Couch unter meinem Hochbett fallen und schlurfte ins Wohnzimmer und setzte mich vor sie auf den Hocker. Sie saß auf der Couch, vor ihr auf dem Tisch stand ein großes Glass Hefeweizen, welches ihren Schatten auf den Boden warf, beleuchtet vom Fernsehen, in dem gerade eine Doku über das Universum lief. Sie schaltete den Ton leiser und sah mich lächelnd an. „Und, wie war dein Tag?" Ich nickte grinsend. „Wirklich schön!" „Ach ja?" Sie warf mir ein verschmitztes Grinsen zu und hebte die Augenbrauen. „Uuuuuund..?" „Und was?" Ich spürte wie sich meine Wangen röteten und verbarg es lachend in meinen Händen. „Aaaaaaahaaaa...", quietschte ich und meine Mutter lehnte sich wieder zurück. „Ich muss morgen arbeiten! War heute einkaufen. Ich wollte dir eigentlich eine Tiefkühlpizza mitbringen, aber die waren alle ausverkauft." „Schon gut." Meine Hände sanken wieder auf meinen Schoß. „Ich kann auch Brot essen." „Dann bring ich dir morgen nach der Schule was vom Chinesen mit, okay?" Sie strich sich eine Strähne ihres langen, braunen Haars hinters Ohr und lächelte mich an, als sie sah, wie ich mich über den Vorschlag freute. „Fleischbällchen und Nudeln?" Ich streckte ihr meine Daumen ins Gesicht und stand wieder auf. „Ich geh in mein Zimmer!", trällerte ich und sprang aus dem Wohnzimmer. Nun hatte ich ganz vergessen, ihr von der Begegnung mit der alten Frau zu erzählen und empfand es nicht mehr als erwähnenswert. Ich konnte nur noch an meinen Tag denken. Ich war so glücklich, denn ich hatte meinen erstes Kuss mit meiner Freundin, in die ich schon etwa ein halbes Jahr verlebt war. Ich freute mich schon so auf den nächsten Tag, es sollte schnell morgen werden. Ich dachte nur noch an sie, bis ich eingeschlafen war.

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