Von einem lauten Knall wachte ich auf. Mir war übel und heiß und mein Kopf tat etwas weh. Vorsichtig setzte ich mich auf und kratzte mich am Hinterkopf. „Ich hab's..", hörte ich eine Stimme in der Ferne murmeln und öffnete langsam meine Augen. Ich lag auf den Sitzen in Bus Linie 152. „Mona?" „Komm, komm!" Schritte kamen näher und mich küsste jemand auf die Stirn. „Gehts wieder?" Ich schaute schwach auf und endeckte mein Mädchen, neben ihr stand jemand. Ich erkannte nicht wer es war. „Was ist los?" Sie tätschelte mich leicht an den Wangen und ich kam wieder zu mir. Neben Mona stand ein junges Mädchen. Sie musste ca 4/5 Jahre jünger sein als ich, etwa um die 12. Ihre Beine unter dem kurzen blauen Röckchen zitterten. Sie hatte Haare bis zum Hintern, brünett und sie strich sich einige Haare aus ihrem Gesicht, hinter ihre abstehenden Ohren. Ich erschauderte. Sie erinnerte mich an meine Mutter. Ängstlich blickte sie mich mit vier blauen Augen an und ihr Griff um Monas Arm lockerte sich nicht, wenn dann wurde er fester. Es schien als hätte sie in ihren pinken Schühchen mit Klettverschluss nicht genug Halt, um allein zu stehen. Mona hingegen sah dagegen völlig anders aus. Das genaue Gegenteil dieses armen, verängstigten Mädchens. Ihr Rücken war gerade, ihr Stand sicher und ihr Kopf gehoben. Sie trug ein langes, dunkelgraues Oberteil, langärmlig und weit, welches ihr noch bis über ihre Kurven reichte. Dazu trug sie eine blaue Jeans und hellbraune, kurze Stiefel mit orangenen Schnürsenkeln.
„Komm, ich habe die Tür geöffnet. Wir müssen verschwinden." „W..wer ist das?" Mona schaute auf das kleine Mädchen herunter. „Das ist Jessica. Stand plötzlich neben mir, als ich nach dem Knopf für die Tür gesucht habe." Ich erhob mich aus dem Sitz und lächelte Jessica schwach an. „Sie holen uns.", sprach sie plötzlich, aber entschlossen. Mona und ich sahen sie verwundert an. Wohlmöglich war das das erste, was sie gesagt hatte. Langsam kniete sich Mona zu ihr runter und schaute ihr in die Augen. „Wer?", fragte sie dann ruhig und ernst. „Na, die bösen Männer von Dead Bodies GmbH." „Dead was?" Mona schaute mich geschockt an und ich erwiederte ihren Blick. „Sie sind da vorne und tragen die Menschen aus den Autos." „Hah.." Mona atmete erschrocken aus und sah sich um. Dann stand sie auf und zog mich mit sich, bis ganz nach vorne zum Fahrer. Vor uns standen noch ganze zwei Busse, man konnte sie in der Kurve erkennen. „Siehst du was?" Ich schüttelte den Kopf. „Das Mädchen redet Unsinn. Lass uns endlich nach Hause gehen!" Meine Stimme klang ängstlich und ich fühlte, wie ich beinahe wieder anfing in Tränen auszubrechen. Leichter gesagt, als getan. Mit dem Bus war es knapp eine halbe Stunde und zu Fuß eine Ewigkeit. Außerdem kannte den Weg keiner von uns, vor allem nicht in der Nacht. Mittlerweile war es stockdunkel geworden und nur wenige der Laternen warfen ihr Licht auf die Straße. „Sie kommen!", sagte das Mädchen von hinten und ich beobachtete sie, wie sie durch die geöffneten Türen ins Freie stieg. „Moment noch.." Meine Iris zog sich zusammen, als mir Licht ins Auge fiel. „Da sind Menschen!!", freute ich mich, "Bestimmt die Polizei!" Der Lichtkegel wanderte weiter und aus einem wurden zwei. „Komm, wir steigen auch aus! Und lassen uns nach Hause fahren!" „Nicht!", stoppte Mona mich und ich schaute sie fragend an. „Was, wenn das irgendwelche Penner sind oder so?" Ich schüttelte den Kopf. „Dann sind wir hier drin wo Licht brennt auch nicht sicherer vor denen." Sie nahm meine Hand. „Ich hab voll Schiss.", begann sie dann. „L..lass uns raus gehen zu Jessica." Am liebsten hätte ich ihr gesagt, dass es mir nicht anders ging, doch dann hätte sie sich noch schrecklicher gefühlt. Langsam verließen wir den Bus und beobachteten die Situation von einem Auto aus. „Wo ist Jessica?", flüsterte Mona und ich schaute mich um. „Ich weiß nich.." „Pssst! Guck mal!" Eine dunkle Gestalt bestieg einen der Busse vor uns und ließ darin das Licht seiner Taschenlampe kreisen. „Das sieht nicht nach der Polizei aus.", stellte ich fest und Mona blickte mich sauer an. „Ah ja? Ehrlich?" „Schau mal!!" Ich stupste sie an und sie richtete ihren Blick wieder nach vorne. Ich erkannte den Umriss eines Mannes, vermutete ich, wie er jemanden aus dem Bus zog. Als der Kopf der Person achtlos auf dem Boden aufschlug schreckte ich zurück und umfasste Monas Bauch plötzlich und sie klammerte sich fest an mich. „Oh mein Gott..", kam es entsetzt aus ihrem Mund und sie hielt sich ihre Hand davor. Der Mann zog die Person hinter sich her und achtete nicht darauf, wogegen sie knallte und schleppte sie bis an eins der komischen Fahrzeuge, bis er ihre Beine sinken ließ. Dann öffnete er hinten eine große Klappe und hievte sie hinein. Von der anderen Seite wurde noch einer angeschleppt und willkürlich auf den anderen geschmissen. Empört stieß Mona einen Laut aus und zuckte dann zusammen. „Was ist das, verdammt?!" Ich klatschte ihr schnell meine Hand vor den Mund, als sie dies viel zu laut aussprach. „Hast du das gehört?" Kam es von weitem und das Licht schweifte über die Autos, über unsere Köpfe hinweg, in die Richtung aus der sie die Geräusche vermuteten. „Da sind noch zich andere! Mehr für uns!" Meine Gedanken wurden plötzlich leer, wie weggeblasen und ich schaute nur noch mit leerem Blick zu, wie die beiden Männer wieder ausschwärmten. Ich konnte gar nicht verstehen, was hier passierte, konnte es mir nicht erklären, das Puzzle nicht zusammensetzten. Es ergab für mich alles keinen Sinn. Meine Fingernägel bohrten sich tiefer in Monas Fleisch und sie schaute nur abwesend zu, wie noch mehr reglose körper angeschleppt wurden. „Lauft!", kam es trocken hervor und Jessica erhob sich vor der Motorhaube und schaute uns durch das gesprungene Glas ihrer Brille an. Mona schaute ihr verzweifelt in ihre großen, ernsten Augen und ihr Atem verlangsamte sich. Dem Mädchen lief eine Träne über die Wange, worin sich alles spiegelte. Das Lachen, das sie verloren hatte, die Wärme, die nicht da war und das Licht, welches sie einholte. Dann zog sich ihr Mundwinkel zu einem schwachen Lächeln hoch und mein Herz hörte auf zu schlagen. Ich hörte plötzlich nur noch das stille Ticken einer Uhr, welches sich in meinen Kopf brannte und dort immer lauter wurde, immer langsamer und klangvoller, bis es stehen blieb. Alles blieb stehen. Die Zeit. Ein Herzschlag. Ein Atemzug. Und alles geschah in Millisekunden, wie sie ihren Zeigefinger auf ihre Lippen presste und daraufhin unter einem großen Sack verschwand. Mona und ich stolperten nach hinten vor lauter Schock. Alles lief wie in Zeitlupe ab. Sie war verschwunden und wir zogen uns mit aller Kraft nach oben und blickten über die Motorhaube hinweg auf den Sack, in dem sie Jessica gefangen hatten. Sie lag auf der kalten Straße. Das Licht über ihr flackerte nervös und jemand trat näher. „Das du ja keinen Ärger machst!" Ein langer, großer Gegenstand wurde geschwungen und als er aufschlug, platzte die Birne in der Laterne und ich warf meinen Kopf schützend in Monas Schoß, nachdem wir heftig zusammengezuckt waren. „Frischfleisch.~" trällerte einer der Männer fröhlich und man hörte nur ein dumpfes Knallen. „Scheisse, scheisse, scheisse..." Mona war wieder aufgetaut und sie klatschte mich am Nacken. „Zooey! Weg hier! Lauf so schnell du kannst!" Ich ging in die Hocke und meine zitterte Hand stütze sich an der Autotür. „bereit? Los!" Wir huschten an den Autos vorbei und ich stolperte fast, so schnell ich rannte, doch ich ließ dabei Monas Hand nicht eine Sekunde los. Wir liefen einfach so weit uns unsere Beine trugen, egal wohin, Hauptsache weg.
....Und so liefen wir in die Dunkelheit hinein, ohne zu wissen, was uns noch erwarten würde...
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Dead Bodies GmbH
HorrorEin Problem Eine neue Gesellschaft Die Lösung „Lass dich nicht von ihnen erwischen! Wenn Sie dich kriegen, ist es aus!" ••• Während du einen Tag schlafend im Bus verbringst, gibt es weltweit plötzlich so gut wie keine Lebensmittel mehr. Die neue Ge...