Kapitel 4 Nummer 88

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Wwwwwwwwrrrrr....schweigend stützte ich meinen Kopf auf meiner Handfläche ab und seufzte. Mona zog den Stuhl in der Küche unter dem Tisch hervor und nahm mir gegenüber Platz. „Deine Mutter war so komisch." Sie brauchte nicht einmal zu flüstern, da das Brummen der Mikrowelle, welches unser Essen aufwärmte um einiges lauter war. „Du weißt, dass sie irgendwas weiß, oder?" Ich nickte. „So reagieren Leute, wenn sie versuchen etwas schreckliches zu verbergen. Wenn Sie nicht wollen, dass man Bescheid weiß.", stimmte ich ihr nachdenklich zu und wurde von dem Klang der Mikrowelle raus gerissen. „Komm, lass uns beim Essen in Ruhe drüber reden.", sagte ich und stellte die heiße Schale auf den Tisch. Der Duft von gebratenen Nudeln stieg mir in die Nase und meine Gedanken waren wie weggeblasen und ich musste lächeln. „Ich hab so einen Hunger." Mona schaute mich mit einem schwachen Lächeln an und nahm dann die Schüssel mit in mein Zimmer. Leise schloss ich die Tür hinter mir und ließ mich völlig am Ende meiner Kräfte in die Kissen fallen. „Hier." Ich reichte Mona eine Gabel und drehte meine in der großen Portion der leckersten Nudeln, die ich kannte. „Hmmm...", machte ich, völlig umgehauen von dem Geschmack und ließ noch etwas süß-saure Soße drüber laufen. Ich hatte mir gedacht, das Thema wieder anzusprechen, merkte aber, wie gut es mir jetzt wieder ging und wie entkräftet Mona da saß und jeden Bissen genoss. „Lass uns morgen darüber reden.", murmelte sie plötzlich, als hätte sie in meine Gedanken geschaut und ich nickte zufrieden, wobei ich mir eine weitere volle Gabel in den Mund stopfte. Als ich die letzen paar Nudeln auf die Spitzen aufdrehte und sie zu meinem Mund führte, zuckte ich plötzlich zusammen und ich wunderte mich warum das gerade passiert war. Genüsslich zermalmte ich sie zwischen meinen Zähnen und der Schluckvorgang lief in Zeitlupe ab. Langsam rutschte es mir die Röhre runter und ich befürchtete schon, dass es stecken bleiben würde. Schliesslich musste ich kurz husten und die Schale war komplett leergeputzt. Mona, welche dicht neben mir saß, legte plötzlich ihren Arm um mich und drückte mich fest an sie. Ihre Hand rutschte meinen Rücken herunter und griff meine. Lächelnd drehte ich mich zu ihr und lehnte sie langsam, mit meinem Zeigefinger aufs Bett und strich ihr dann die Haare aus dem Gesicht. Zärtlich begann ich ihre Lippen zu küssen, dann ihre Wangen, bis runter zu ihren Hals, wobei sie leise keuchte und mich am Nacken packte. „Ich liebe dich..", hauchte ich in ihr Ohr, worauf sie erschauderte. Behutsam stieß sie mich von sich und legte sich dann auf mich. Daraufhin küsste sie mich leidenschaftlich und ich erwiederte den Kuss.

»Ich wünschte dieser Moment würde niemals enden...«

Verschwommen drangen irgendwelche, undifinierbaren Geräusche durch mein Gehör. Es vibrierte in mir und ich spürte wie meine Füße reglos über den Boden schleiften. »Was ist los? Bin ich eingeschlafen?« Ein lauter Knall schmerzte in meinem Ohr und ich verzog genervt davon das Gesicht. »Ich hasse diese Lautstärke am frühen Morgen!!« Schlummerd malte ich mir aus, wie meine Nachbarn unten im Garten wieder die Holzbretter auf einem Stapel warfen und grummelte völlig entnervt. Ein komischer Duft machte sich in meiner Nase breit und zwang mich zu blinzeln. Völlig schwach und bewegungsunfähig musterte ich die grau- grüne Wand, an der ich vorbeizog und merkte den Druck an meinen Armen. Mir war schwindelig und meine Augen waren zu schwer, um sie offen zu halten, so fielen sie wieder zu und mein Körper wurde wieder schwerer. Wo ich vorbei kam piepste es überall unerträglich und ich stand plötzlich still und sank zu Boden. »Wach auf... Was für ein blöder Traum.« ich spürte einen leichten Schmerz an Armen und Beinen und ich wurde auf etwas hartes gelegt. Es piepte kurz und ich wurde wieder herunter genommen. Gerade so Verstand ich wie jemand etwas mit 61 Kilogramm murmelte und blinzelte dann wieder mit geschlossenen Augen. „Da geht noch was." Etwas kaltes und hartes wurde an mein Ohr gedrückt und ich wartete was passierte. Ein stechender Schmerz ging plötzlich davon aus und durchströmte meinen entkräfteten Körper. »Ah..«, keuchte ich innerlich, »Das tut verdammt weh...!! Aber ich bin so schwach..soo...schw..."

Es klatschte grob an meiner Wange und ich kam wieder zu mir. Langsam ließ das benommene Gefühl nach und ich merkte, dass ich noch immer hier war und ich zitterte. „Hörst du mich, 88?", sprach eine dunkle und kräftige Stimme zu mir. Dann klatschte es wieder und ich öffnete langsam die Augen. Ich stand in einem grossen Fahrstuhl und in der Tür lehnte ein großer, kräftig gebauter Mann, mit schwarzen, kurzen Haaren. Er starrte mich ernst an und wiederholte seine Frage. Ich nickte abwesend und rieb mir den Kopf. „Wenn du unten angekommen bist, gehst du rechts zu Sektor 3, verstanden? Da siehst du eine große graue Stahltür, halte dein Ohr daran und du wirst von ihr erkannt. Gute Reise 88." Er begann leicht zu grinsen und die Tür fiel vor ihm zu. »88? Was soll das heißen?« Langsam begann es mich zu nerven, dass ich immernoch hier gefangen war. „Wach doch auf du hole Nuss!" Unter meinen Füßen vibrierte der Boden und es ging immer schneller bergab. Immer tiefer. Nach gefühlten zwei Minuten bremste er ab und es klackte, woraufhin sich die Türen aufschoben. Ein wiederlicher Gestank setzte sich wieder in meiner Nase fest und ich hielt angewiedert die Hand davor. „Das.." Vorsichtig schaute ich aus der Tür und blickte in einen gering beleuchteten Raum. Kleine Lichter brannten an den Wänden, in die eine und die andere Richtung. Ich schätzte es mussten lange Gänge sein, denn die Schritte die ich machte, schallten darin leise wieder. „...Das ist kein Traum.", stellte ich erschrocken fest, als ich wieder komplett zu mir gekommen war. Dafür war es viel zu real, was ich tat, was ich dachte und was ich fühlte. »Was ist das für ein Ort? Wie bin ich hier her gekommen.« vorsichtig setzte ich einen Fuß nach draußen und schaute mich um. »In welche Richtung sollte ich nochmal gehen?« fragend schaute ich in Gang rechts und in Gang links. »Rechts oder?« leicht gebückt und immer wieder einen Blick nach hinten werfend schlich ich den Gang entlang. Die Wände waren kahl und in einem ungesunden grau gestrichen, nahm ich zumindest an, denn aufgrund des schwachen Lichteinfalls war es nur schwer zu erkennen. »Was ist das hier? Das Krankenhaus hab' ich anders in Erinnerung. Wieso hätte es auch eins sein sollen? Mir ist schließlich nichts passiert, oder doch?« Ich erschauderte, als ich in meinem Kopf plötzlich Monas unglaublich süßes, scharmantes Lächeln sah und blieb stehen, mich um mich selbst drehend. Meine Atmung wurde wilder und mein Knie begannen zu zittern. Wo war sie? Wo war meine Freundin? War sie auch hier? Ich setzte meinen wackeligen Gang zögernd fort und stützte mich dabei zunehmend öfter an der Wand. »"Wenn sie dich kriegen, ist es aus."«, ging es wieder durch meine Gedanken und ich drohte einzusacken, so hielt ich kurz inne und schloss die Augen fest, wobei ich tief Luft holte. Ich wusste nicht wo ich war und ich war verwirrt und ängstlich. Angst hatte ich nicht nur um mich, sondern auch um Mona und meine Mutter. Ich wusste nicht ob sie hier waren und was das für ein Ort war und nicht zu vergessen, wie ich plötzlich hier gelandet war. Ich ahnte nur, dass ich in der Hölle sein musste.
Ein pochender Schmerz an meinem rechten Ohr riss mich aus meinen Gedanken und mir wurde plötzlich übel, als ich meine Hand danach ausstreckte. Meine zittrigen Finger berühren etwas was sich anfühlte wie Plastik und sie tasteten es vorsichtig ab. Eckig. Und es steckte zweifellos in meinem Ohr. Ich fuhr über die Fläche und nahm raue stellen war, fast wie ein Code darauf. »Halte dein Ohr daran und du wirst von ihr erkannt.« Wieder zuckte ich innerlich zusammen und bemühte mich, mich nicht zu übergeben und zwang mich die Brühe wieder herunterzuschlucken. Als es wieder etwas ging, taumelte ich auf die große Tür am Ende des Flurs zu. Ein ungutes Gefühl überkam mich, da ich überhaupt keinen Schimmer davon hatte, was hinter dieser Tür auf mich wartete und eigentlich wollte ich es auch gar nicht wissen. Ich wollte nur so schnell wie möglich wieder weg, mir gefiel dieser Ort ganz und gar nicht. Ich wollte unbedingt wissen wo Mona und meine Mutter waren und ob sie in Sicherheit waren. Vielleicht, dachte ich, warteten sie auf er anderen Seite dieser stählernen Tür auf mich und würden mich dann fest in den Arm nehmen. ️Wir würden lachen. Wir würden uns wieder daran erinnern was alles war und einfach nur lachen.
Zögernd hielt ich mein Ohr mit dem komischen Teil an eine Art Sensor, nahm ich an und es piepste zur Bestätigung. Mit einem lauten knacken schob sie sich vor mir auf und ich trat ein, ohne zu wissen, was als nächstes passieren würde...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 19, 2015 ⏰

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