16. Magengeschwüre

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Von Magengeschwüren beim Pferd hat eigentlich jeder schon Mal gehört. Doch wie genau äußern sich diese Geschwüre, wie entstehen sie und vor allem: Warum entstehen sie?

Rein faktisch gesehen haben 60% aller Sport- und Freizeitpferde, 90% aller Rennpferde (!) und sogar 50% aller Fohlen Magengeschwüre. Die Zahlen sind absolut alarmierend, den Magengeschwüre sind ernstzunehmende Erkrankungen, da es sich hier um eine dauerhafte Verätzung der Magenschleimhaut durch die Magensäure handelt, welche eine der stärksten Säuren überhaupt ist. Normalerweise hat ein Pferd Schutzmechanismen für seine Magenschleimhaut, sind diese allerdings gestört, kann eine Überreizung der Magenschleimhaut (Gastritis) entstehen, aus welche, falls der Zustand nicht verbessert wird, ein Magengeschwür (Magenulzera) entsteht. Problematisch ist dabei, dass Pferde nicht nur bei Nahrungsaufnahme Magensäure produzieren, wie der Mensch, sondern dauerhaft, sodass die Schleimhaut kaum Chance auf Erholung hat.

Ein Magengeschwür kann sehr symptomatisch auftreten, aber auch sonderbares Verhalten des Pferdes kann auf ein Magengeschwür hinweisen. Die klassischen Symptome sind Verdauungsprobleme aller Art, wie z. B. Durchfall, schlechte Futterverwertung, Koliken, Blähungen, Gewichtsverlust, Kotwasser, säuerlicher Maulgeruch oder Appetitlosigkeit. Diese Symptome schlagen dann auch auf das Fell- es wird stumpf. Aber auch Verhaltensänderungen wie fehlender Schenkelgehorsam, Schnappen beim Gurten, häufiges Gähnen, Leerkauen, Zähneknirschen oder häufiges Schweifschlagen können auf eine Magenulzera hinweisen.

Bei Fohlen sind auch schlechtes Milchtrinken, bzw. Abbrechen beim Trinken, übermäßiges Speicheln, Fieber und Veränderungen im Blutbild und ein allgemein schlechter Entwicklungszustand Symptome für Magengeschwüre.

Magengeschwüre können durch verschiedene Auslöser entstehen. Bei einer nicht artgerechten Haltung ohne Freigang und ohne Sozialkontakte durch andere Pferde oder häufigen Transporten kann ein Pferd durch die so entstehende Spannung und „Traurigkeit" des Pferdes, also dem Stress, der durch diese Haltungen entsteht, an einer Magenulzera erkranken. Auch sehr intensives Training mit viel Galopp und Trab kann zu Magengeschwüren führen, da bei den schnelleren Gangarten der Druck auf den Bauchraum steigt, sodass die Magenschleimhaut verstärkt mit der Magensäure in Kontakt kommt. Dazu kommt, dass bei Training auch die Säureproduktion im Magen angeregt wird. Auch Leistungsstress kann bei Pferden ein Auslöser für Magengeschwüre sein, auch bei einer sehr artgerechten Haltung und Fütterung. Den auch die Fütterung ist für die Gesunderhaltung des Pferdes extrem wichtig. Um eine Magenulzera vorzubeugen, sollte dauerhaft Raufutter zur Verfügung stehen und dafür weniger stärkehaltiges Kraftfutter gefüttert werden. Der Hauptauslöser neben der Fütterung ist allerdings einfach Stress. Wenn ein Pferd gestresst ist, erkrankt es leichter an einer Magenulzera- und Stress bedeutet emotionaler Stress, durch Verlust von Artgenossen (z.B. durch Stallwechsel oder Tod), Leistungsdruck als Stress, Stress durch andere Pferde (z.B. bei Herdefütterung) und Stress durch falsche Haltung. Jedes Pferd hat dabei aber ein unterschiedliches Stressempfinden, weshalb auf jedes Pferd einzeln eigegangen werden muss. Aber auch Medikamente oder auch Kolikbehandlungen (durch begrenztes Futter und Stress durch Schmerzen) können Magengeschwüre auslösen.

Magengeschwüre können sehr gut mit Medikamenten kuriert werden, Dauer und Erfolg lassen sich aber durch variable Größe der Geschwüre nur grob vorhersagen. Allerdings sind Magengeschwüre für das Pferd extrem schmerzhaft und auch die Behandlung für den Besitzer ziemlich teuer, weshalb man einfach vorbeugen sollte. Das heißt: Fresspausen minimieren, Stress minimieren, pektinehaltiges Futter zufüttern (Pektine schützt die Magenschleimhaut), kein zu stressiges Training mit vielen Schrittpausen und artgerechte Haltung mit vielen Sozialkontakten (auf Stress in der Herde achten!) sparen beiden eine Menge unnötigen Ärger!

Hallöchen meine Lieben, heute mal wieder etwas anderes als Tumore ;)

Hoffentlich war der Artikel heute interessant, auch wenn ich einen Tag zu spät dran bin- in den Ferien hab ich einfach kein Zeitgefühl mehr...

Liebe Grüße, Nesta


(559 Wörter)



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