Ein großes Streitthema mit zig verschiedenen Argumenten für alle Seiten. Ein grober Überblick, wann welche Option die bessere ist. Dabei bitte nicht vergessen, dass das ein Denkanstoß und kein absolutes Erfolgsrezept für jedes Pferd ist.
Das wildlebende Pferd trug keine Hufeisen und brauchte sie auch gar nicht. Später entwickelten die Römer dann erste Hufsandalen und die ersten echten Hufeisen wurden von den Kelten genutzt. Das lässt sich darauf zurückführen, dass Pferde sehr wertvoll waren und große Lasten befördern mussten, wie zum Beispiel Krieger in voller Montur. Dieses zusätzliche Gewicht führte nämlich ohne Hufschutz zu einer extrem verstärkten Abnutzung des Hufs, die schließlich zum Verlust des Pferdes als Reit- und Lasttier führen konnte.
Barhuf sollten Pferde deshalb gehalten werden, wenn sie keinen allzu harten Böden (natürlich nur, wenn dass die Regel darstellt), größerer Belastung (z.B. Springpferde der höheren Klassen) oder Krankheiten, die sich durch Beschlag besser behandeln lassen, ausgesetzt sind. Das unbeschlagene Huf kann nämlich Stöße durch Bodenkontakt (also allgemein bei Gangarten mit Flugphase) besser dämpfen, da es flexibler ist. Außerdem rutscht ein unbeschlagener Huf auch auf nassem oder eisigem Boden weniger als ein Eisen und allgemein ist das Verletzungsrisiko ohne Eisen geringer.
Für Eisen sprechen, dass durch sie verstärkt belastete Pferde im Vergleich zur Belastung ohne Eisen bessere Hufe haben und dass sich mit Eisen auch sehr viel einfacher Fehlstellungen korrigieren, beschädigte Sehnen entlasten, Hufgeschwüre vorbeugen oder bei Hufgeschwüren Schmerzen einschränken lassen. Auch bei Erkrankungen wie Hufrehe, die ein Absenken des Hufbeins auslösen, kann der Erkrankung mit Spezialbeschlägen entgegengewirkt werden.
Auch Plastikdämpfer können in den Beschlag eingearbeitet werden, die Stöße abmildern sollen.
Eine Alternative zu barhuf oder Beschlag stellen Hufschuhe dar. Diese können unbeschlagenen Pferden übergezogen werden, wenn diese belastet, also zum Beispiel geritten, werden. Diese bieten den Vorteil, ein bessere Rutschfestigkeit als Hufeisen zu haben und das Pferd als fast-barhuf laufen zu lassen. Vor dem ersten Hufschuh sollte trotzdem ein Experte die Hufe vorbereiten. Auch für den Übergang von Eisen zu barhuf eignen sich Hufschuhe.
Egal welche Art man für sein Pferd wählt, an erster Stelle sollte dabei das Tierwohl stehen. Auch deshalb noch eine Erinnerung: Harte Böden dürfen nicht dauerhaft vermieden werden, auch nicht bei Barhufern. Das würde nämlich nicht zur Gesunderhaltung des Pferdes beitragen, ganz im Gegenteil- durch die fehlende Belastung würde das Pferd jegliches Gewebe, dass bei hartem Boden belastet werden, zurückbauen, sodass die Beine allgemein schwächer sind. Das kann dann auch auf weichem Boden zu schwerwiegenden Verletzungen führen. Trotzdem dürfen das Pferd und seine Hufe natürlich auch nicht überlastet werden.
Ich hoffe, euch hat mein Artikel gefallen,
Liebe Grüße, eure Nesta
(420 Wörter)
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Artikelsammlung: Pferdemedizin & Gesundheit
Non-FictionIch schreibe hobbymäßig Artikel zum Thema Pferdebiologie und -medizin und dachte mir, ich teile sie auch hier mit euch ;) Falls ihr Fehler findet, schreibt's gern in die Kommentare <33 (Triggerwarnung: Tod, schwere Krankheiten, Erklärung medizin...