KAPITEL 4

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18 Jahre hatte ich ohne Augenlicht hinter mir. Jetzt war es soweit die Welt mit blosem Auge zu sehen. Und so vergingen 3 Monaten, wo ich die Welt sah, wo ich die Welt bewunderte, wo ich Menschen sah, wo ich alles nochmal von neu entdeckte. Aber ein kleinwenig Enttäuschung steckte in dieser Welt. Sie war so, wie sie mir Caner erzählte, aber nur, weil sie alle positiv waren. Alle negativen Dinge wurden ausgeblendet und so bekam ich diese nie mit, bis ich mein Augenlicht bekam. Es war schwer sich von einer komplett dunklen Farbe an so bunte Farben zu gewöhnen. Es war ein anderes Gefühl, noch hellere Farben sehen zu können, aber keine dünklere Farbe sehen zu können. Mittlerweile hatte ich mich gewöhnt, aber schwer war es trotzdem. Alle waren für mich da und halfen mir durch meine schweren Zeiten durch, aber nun muss ich auch selber weiter vorankommen.
„Masal? Masal kizim (Tochter)?" hörte ich die Stimme meiner Mutter, die von unten kam.
„Ja?" schrie ich entgegen. - „Kommst du mal kurz?"
Ich machte mich direkt auf den Weg nach unten ins Wohnzimmer und fand meine Mutter vor dem Laptop. Es war ungewohnt sie vorm Laptop sitzen zu sehen, so fragte ich mit einer schrägen Stimme: „Mama, was machst du da?"
Mama: „Ach hier bist du ja. Setz dich, ich muss dir was zeigen!"
Auf ihr befehl nahm ich neben ihr auf der Couch Platz und sah auf den Display.
„Was ist das?" fragte ich nochmals mit einer schrägen Stimme.
Mama: „Hira hat mir die Seite gezeigt. Sie geht ebenfalls hier auf die Schule."
Ich: „Weiter..?"
Mama: „Es wird doch langsam Zeit, das du weiter in die Schule gehst, oder etwa nicht?"
Es war was großes, was meine Mutter hier von mir verlangte. Natürlich ging ich in die Schule, aber nur in eine Blindenschule.. Ich musste mit allem klarkommen, wenn ich diese Herausforderung annehmen wollte, aber da ich immer mal das machen wollte, was ich davor nicht konnte, schließ ich mich der Entscheidung meiner Mutter an. Mit einem nicken stimmte ich ihr zu.
Mama: „Wirklich? Ich hätte nicht gedacht, dass du so schnell eine Entscheidung triffst. Hira wartet schon auf deine Antwort, los gib ihr bescheid!"
Ich sprang auf und lief rauf in mein Zimmer um Hira anzurufen.
*Dring Dring*
Hira: „Hallo Masal?"
Masal: „Kannst du ganz schnell zu uns kommen? Ich möchte dir etwas mitteilen!"
„Naklar, in 5 Minuten bin ich da"

Nach 5 Minuten kam sie an und wir liefen direkt in mein Zimmer.
Hira: „Also nun schieß los!"
Masal: „Ich werde absofort mit dir auf die Schule gehen!"
Ihre Augen weiteten sich. „Ernsthaft?"
Ich nickte und lächelte sie an.
Hira: „Das ist super Masal! Ich bin froh, dass du in die Schule möchtest"
Wir umarmten uns eine Weile und danach ging sie auch schon.

Mittlerweile war es dunkel und ich verkroch mich in meinem Bett, hatte meine Kopfhörer drauf, hörte Musik und schrieb dabei in der Gruppe zusammen mit Hira und Caner. Sie brachten mich jedesmal zum Lachen, was ich an ihnen liebte. Ich sah wie die Tür aufging und wenig Licht in mein Zimmer hinein tritt. Sofort setze ich meine Kopfhörer ab und blickte nach oben. Akin, mein älterer Bruder stand vor mir.

Ist es Liebe?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt