Kapitel Sechs

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Mr

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Mr. Schnösel und ich sitzen uns gegenüber an dem kleinen runden Tisch. Alexandros hat definitiv nicht gelogen als er gesagt hat, dass das hier der schönste Tisch von allen ist.

Wir sitzen in einer kleinen Nische, abgeschirmt von dem Rest der Gäste. Neben unserem Tisch ist ein großes Fenster, durch das man mitten auf die Innenstadt von Heidelberg schauen kann. Auf die wunderschönen Altbauten. Auf dem Tisch steht eine Vase mit einem Dahlienstrauß, über den ich mich am meisten freue. Ich liebe Dahlien.

"Also zuerst muss ich dir sagen, dass du dieses Projekt besser ernst nehmen solltest", fange ich direkt an und sehe ihn ernst an, "Ich brauche unbedingt eine gute Note und deshalb ist mir dieses Projekt sehr wichtig. Ich kann es mir nicht leisten, mich von irgendwem aufhalten zu lassen."

Ich sage ihm das nicht, weil ich ihn bemuttern oder ihm jetzt schon eine Standpauke halten möchte. Ich sage ihm das, weil ich offen kommunizieren möchte, bei allem, was dieses Projekt anbelangt. Transparenz ist wichtig, sonst können wir nicht vernünftig zusammen arbeiten. Auch wenn ich nicht begeistert bin, dass er mein Projektpartner ist, möchte ich auf jeden Fall das Bestmögliche daraus machen.

Seine Augenbrauen ziehen sich zusammen und er sieht mir ernst in die Augen, faltet seine Hände vor sich auf dem Tisch. "Mach dir darum keine Sorgen. Ich bin der Letzte der dich aufhalten wird."

Eigentlich würde ich ihm jetzt eine dumme Antwort auf seine Aussage geben, aber irgendwas hält mich davon ab. Ich habe das Gefühl, dass er es wirklich ernst meint.

"Okay, hast du denn schon irgendwelche Ideen wie man das Thema gut umsetzen könnte?", frage ich ihn und greife in meine Tasche um mein roséfarbenes MacBook herauszuholen.

"Ja, aber ich würde mir gerne erst deine Ideen anhören", sagt er und startet ebenfalls sein MacBook. Seins ist allerdings schwarz und scheint einiges neuer zu sein.

"Das sagst du nur, weil du dir selber noch keine Gedanken darüber gemacht hast. Die Masche kenne ich schon", sage ich und verschränke meine Arme vor der Brust. Meine Laune ist sofort im Keller. Ich hatte gerade gedacht, dass die Zusammenarbeit mit ihm gut werden könnte. Aber offensichtlich ist das nicht der Fall.

"Dann fange ich doch an", sagt er entschlossen und hält meinem Blickkontakt stand, "Ich dachte daran, dass man vielleicht eine Jugendeinrichtung besuchen könnte oder ein Jugendgefängnis. Ich denke, dass man dort viele Beispiele finden wird, wie sich äußere Einflüsse auf die Entwicklung von Jugendlichen auswirken können. Armut, Reichtum, suchterkrankte Eltern, gewalttätige Eltern, schlechte Freunde... das alles sind immense Faktoren, die die komplette Struktur des Gehirnes ändern können."

Mit offenen Mund sehe ich ihn an. Ich bin tatsächlich erstaunt. Ich habe definitiv nicht erwartet, dass er sich bereits mit dem Thema befasst hat. Und zwar allen ernstes befasst hat. Vincent von Altenburg hat mich tatsächlich sprachlos gemacht. Aber viel erschreckender finde ich es eigentlich, dass wir die gleichen Ideen haben.

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