Swimming

4.6K 131 4
                                    

!Kasias PoV!

Ich war irritiert. Einfach verwirrt. Nach dem Frühstück bei Sam und Emily war ich zusammen mit Kaya nach Hause gegangen. Kaya war noch ein bisschen bei mir geblieben, aber ich war so in meine eigenen Gedanken vertieft, dass Kaya schon bald wieder ging. Keine Ahnung wann sie gegangen war, aber seit dem lag ich auf meinem Bett und grübelte. Ich grübelte und grübelte und kam doch zu keinem Ergebnis. Ich wusste einfach nicht, was Embry wollte. Er hatte mich geküsst. Einfach so. Und er hatte mir sein Shirt zum schlafen gegeben. Aber was hatte das alles zu bedeuten? Kasia wurde aus ihren Gedanken gerissen, als es an ihrer Tür klopfte.

„Ja." Mein Vater streckte den Kopf durch die Tür.
„Kann ich kurz mit dir reden?"
„Ja, komm rein." Mein Vater betrat mein Zimmer und schloss dir Tür hinter sich wieder. Anschließend setzte er sich zu mir aufs Bett.
„Ich würde gerne über etwas mit dir reden." Oho, dass fing ja schon mal gut an.
„Was gibt es denn?"
„Deine Mutter und ich haben gestern Abend und auch heute Morgen über die Situation in der wir alle uns grade befinden gesprochen." Erwartungsvoll sah ich meinen Vater dann. Zogen wir wieder zurück nach New York?
„Ich will auch gar nicht groß drum herum reden, aber ich will, dass du weißt, dass es nichts mit dir zu tun hat."
„Ihr lasst euch scheiden." Das war keine Frage von mir. Wenn ein Gespräch schon so anfing, konnte das nur Scheidung bedeuten. Was auch sonst?
„Ja."
„Dann hat es was mit mir zu tun. Immerhin sind wir wegen mir hier und ich hab die ganze Scheiße gebaut. Wegen mir habt ihr euch in letzter Zeit so gestritten."
„Nein Süße. Es ist nicht deine Schuld. Ich bin nur zu der Entscheidung gekommen, dass es zwischen mir und deiner Mutter nicht mehr funktioniert. Sie hat komplett andere Sichtweisen als ist, das ist mir in der letzten Zeit bewusst geworden." Ich war schuld. Denn wenn ich nicht gewesen wäre, hätte mein Dad gar nicht gemerkt, dass es mit meiner Mom nicht mehr passte. Aber es war okay. Ich wollte, dass mein Dad glücklich war und wenn er das mit der Scheidung war, dann war es okay für mich.
„Und wie geht es jetzt weiter?"
„Naja, deine Mom möchte zurück nach New York und ich nehme an, du willst mit?" Jetzt sah mein Dad ein wenig traurig aus. Aber ich konnte nur daran denken, dass ich zurück nach New York ging.
„Na klar. Aber wohnen würde ich lieber bei dir, wenn das geht." Mein Dad lächelte mich leicht an und sagte: „Es freut mich zu hören, dass du lieber bei mir wohnen würdest mein Schatz, aber ich gehe nicht zurück nach New York. Kasia ich bleibe hier. Ich mochte New York noch nie besonders und hier habe einen guten Job." Das warf mich jetzt ein bisschen aus der Bahn. Ein bisschen sehr sogar.
„Aber..."
„Du kannst frei entscheiden, bei wem du bleiben möchtest und ich wäre dir nicht böse, wenn du mit deiner Mutter gehen würdest. Ich weiß doch wie sehr du an New York hängst. Du müsstest dich allerdings bis heute Abend entscheiden, da deine Mutter sofort anfangen muss alles zu organisieren. In zwei Wochen, also am Ende der Ferien will sie los. Ich lass dich am besten alleine." Mein Dad drückte mir noch einen Kuss auf die Stirn und verließ dann wieder mein Zimmer. Ich dagegen blieb ziemlich ratlos zurück. Vergessen waren dir Gedanken an Embry. Ich hatte jetzt ganz andere Probleme. Was sollte ich denn jetzt nur tun? Rückwärts ließ ich mich auf mein Bett fallen. Mein erster Gedanke war, Melia anzurufen. Aber diese Idee verwarf ich gleich wieder. Sie würde mir eh sagen, ich müsse das alleine entscheiden und damit hatte sie ja recht.
Ich musste also eine Art Pro- und Kontraliste machen. Was sprach für New York und was für La Push. New York war mein zu Hause, mein ganzes Leben hatte ich dort verbracht, dort waren alle meine Freunde. Dort war Melia. Ich vermisste sie schrecklich. Und hier in La Push? Hier hatte ich schon Freunde gefunden. Hier war Kaya, mit der ich mich super verstand und hier könnte ich nochmal ganz neu anfangen. Eigentlich sprach mehr für New York, aber ich musste das Ganze auch mal realistisch sehen. Ich würde mit meiner Mutter nach New York gehen und die würde mir eh nur den Umgang mit meinen Freunden verbieten und mich wahrscheinlich einsperren. Hier in La Push dagegen würde ich mit meinem Vater zusammen leben. Er hatte ja in den letzten Tagen gezeigt, dass er mir noch eine Chance geben wollte und mir einen Neuanfang ermöglichen. Damit war meine Entscheidung auch eigentlich schon gefallen. Und weil ich es nicht weiter aufschieben wollte, ging ich gleich nach unten um meinen Eltern meine Entscheidung mitzuteilen. Dabei fiel mein Blick auf die Uhr und ich erschrak mich ein bisschen. Es war schon fast zehn. Ich hatte doch tatsächlich den ganzen Tag nachgedacht.
Ich fand meine Eltern im Wohnzimmer. Mein Dad sah fern und meine Mom war am PC. Wahrscheinlich suchte sie nach einer Wohnung. Ich räusperte mich, um die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.
„Ah Kasia gut, dass du da bist. Fang doch bitte schon mal an deine Sachen zu packe, damit wir auch alles rechtzeitig schaffen", begann meine Mutter auch sogleich, als sie mich bemerkte. Mein Vater schaute ziemlich traurig drein. Wahrscheinlich rechnete auch er wie meine Mutter damit, dass ich mit nach New York gehen würde. Falsch gedacht.
„Mom, ich brauch meine Sachen nicht packen. Ich möchte hier bei Dad bleiben." Ich hatte kaum zu Ende gesprochen, da nahm mein Vater mich auch schon in den Arm und zerdrückte mich fast.
„Kasia ich bitte dich, das kann doch nicht dein ernst sein?", hackte meine Mutter nochmal nach."
„Doch ist es. Ich möchte bei Daddy bleiben und hier neu anfangen." Meinem Vater lief doch glatt eine Träne über die Wange. Meine Mom dagegen guckte nur sehr säuerlich drein und verließ das Wohnzimmer. Wahrscheinlich ging sie ins Schlafzimmer und fing schon mal an ihre Sachen zu packen.
„Und du bist dir sicher, dass du hier bleiben möchtest? Ich dachte du willst so unbedingt zurück nach New York."
„Will ich auch. Aber noch lieber möchte ich bei dir bleiben." Wieder nahm mein Dad mich in den Arm. Ich hatte definitiv die richtige Entscheidung getroffen.
„Ich hab dich lieb meine Kleine."
„Ich dich auch Daddy."
Die nächsten zwei Wochen vergingen wie im Flug. Fast die ganze Zeit verbrachte ich mit Kaya ihren und mittlerweile auch meinen Freunden und natürlich mit Embry, meine Mom hatte nichts mehr dazu gesagt, wenn ich wegging und Dad hatte eh nichts dagegen. In den Ferien hatte ich außerdem sehr viel über Embry nachgedacht und war zu dem Ergebnis gekommen, dass ich ihn wirklich mochte, sehr sogar. Allerdings war es nicht noch einmal zu einem Kuss gekommen und wir hatten auch nicht über den Kuss in Emilys Küche gesprochen, aber das war okay. Heute war der letzte Ferientag und das bedeutete nicht nur, dass morgen mein erster Schultag sein würde sondern auch, dass meine Mutter heute zurück nach New York fliegen würde. Deswegen war ich auch schon wach. Und das um nicht mal sieben Uhr. Ich räumte die Koffer meiner Mutter in das Taxi und bekam so nicht mit, wie auch Kaya, Lucie und meine Tante für den Abschied kamen. Meine Mutter hatte sich einen wunderschönen Tag zum Abreisen ausgesucht die Sonne schien und es war warm. Der Abschied dagegen viel ziemlich kühl aus. Und dann war sie auch schon weg.
Ich würde lügen, wenn ich sagen würde ich wäre am Boden zerstört deswegen. Es war gut, so wie es jetzt war.
„Kommst du mit zum Strand Kasia? Lucie und ich sind dort mit dem anderen verabredet. Wie wollen das gute Wetter nutzen."
„Ja, komm bitte mit Kasia. Es macht immer ganz viel Spaß mit den Jungs", meldete sich auch Lucie zu Wort. Ich sah zu meinem Dad.
„Du kannst gehen. Aber erst will ich dir gleich noch ein wenig was sagen." Ich nickte und ging mit Kaya und Lucie ins Haus. Während ich sie hoch in mein Zimmer schickte ging ich zu meinem Dad ins Wohnzimmer.
„Was gibt's Dad?"
„Ich will dir nur kurz die Regeln erklären. Die Ferien sind ja nun vorbei und morgen geht die Schule wieder los. Du kannst dich natürlich auch weiterhin mit deinen Freunden treffen und Spaß haben, aber ich möchte nicht, dass du während der Schulzeit trinkst. Außerdem möchte ich, dass du zu Hause übernachtest, es sei denn du sprichst es vorher mit mir ab. Und um spätestens zwölf zu Hause bist."
„Okay." Das war um einiges mehr als ich erwartet hatte. Also nicht um einiges mehr an Verboten sondern um einiges mehr an Freiheiten. Aber das zeigte mir auch wie sehr mein Dad mir wieder vertraute und ich wollte ihn nicht enttäuschen, also würde ich die Regeln, falls man das überhaupt so nennen konnte, einhalten.
Fröhlich hopste ich die Treppe hoch. In meinem Zimmer saßen Kaya und Lucie auf meinem Bett.
„Ich muss mich nur noch anziehen und meine Tasche packen, dann können wir los", ließ ich die beiden wissen. Ich wusste schon ganz genau was ich anziehen würde, also zog ich mir kurzerhand mein Schlafshirt über den Kopf und suchte mir meinen roten Bikini raus.
„Für deine Brüste würde ich töten", sagte Kaya und brachte mich damit zum Lachen.
„Vielen Dank." Lucie sah ein bisschen irritiert aus. Kein Wunder, sie war ja grade mal dreizehn. Nachdem ich meinen Bikini angezogen hatte zog ich mir noch eine dunkelgrüne Shorts und ein schwarzes Oberteil an. In meine ebenfalls schwarze Tasche packte ich Handtücher und alles, was man halt so brauchte. Dann setzte ich noch meine Sonnenbrille auf und schlüpfte in meine Flipflops und fertig.
Auf dem Weg zum Strand rannte Lucie voraus, während Kaya und ich hinterher dackelten.
„Sie scheint sich ja wirklich zu freuen."
„Ja, Lucie vergöttert die Jungs. Ich kann es ihr nicht übel nehmen. Und du?" Ich sah sie verwirrt an.
„Na du und Embry? Ich meine es sieht nicht so aus, als währt ihr nur Freunde und vor allem die Situation vor zwei Wochen in Emily Küche", half sie mir auf die Sprünge. Ach ja, darüber hatte ich mir ja auch schon Gedanken gemacht, ohne jedoch zu einem Ergebnis zu kommen.
„Ehrlich Kaya ich hab keine Ahnung."
„Sah aus, als hättet ihr Spaß gehabt."
„Er hat mich geküsst", platzte ich einfach raus, woraufhin Kaya kurz stehen blieb eher sie sich wieder in fing und wieder zu mir aufschloss.
„Was? Und wieso weiß ich noch nichts davon?" Ich zuckte nur mit den Schultern.
„Hast den Kuss denn erwidert?"
„Ja schon."
„Dann ist doch alles klar." Jetzt sah ich sie wieder irritiert an.
„Du magst ihn, er mag dich. Wo ist das Problem?"
„Ich kenn ich doch erst zwei Wochen!"
„Ich rede ja auch nicht davon, dass du gleich mit ihm zusammen kommen sollst, aber ihr könnt doch ausgehen und weiter rummachen und wozu ihr halt grade Lust habt. Außerdem wenn es boom macht, macht es boom, egal wie lange ihr euch schon kennt." Eigentlich hatte Kaya ja recht. Aber ich war kein Beziehungsmensch. Naja besser gesagt ich hatte Angst, dass ich in alte Muster zurückfiel und Embry dann wieder verlor.
„Mhh...", war daher das einzige, was ich von mir gab. Denn irgendwie drängte mich alles dazu weiterhin Embrys Nähe zu suchen. Ich hatte das Gefühl ihn schon ewig zu kennen.
Bevor Kaya aber noch etwas sagen konnte kamen wir bei den anderen an. Es waren schon alle da. Lucie war schon bei ihnen angekommen und zerrte Paul und Jared auch schon mit ins Wasser.
Ich breitete mein Handtuch einfach mal neben Embry aus.
„Und ich deine Mom abgereist?", fragte er mich.
„Jup."
„Du scheinst ja mächtig traurig zu sein." Ich knuffte ihn gegen die Schulter. Er wusste ganz genau, dass ich kein gutes Verhältnis zu meiner Mom hatte. Weil ich die Hoffnung hatte vielleicht ein bisschen braun zu werden zog ich mir auch gleich mein Top über den Kopf und öffnete meine Hose. Mir entgingen Embrys Blicke nicht. Sie entgingen mir nie. Ich erwischte ihn des öfteren dabei, wie er mich ansah. Tja, ich war jedoch nicht besser, also sparte ich mir lieber einen dummen Spruch. Außerdem musste ich mich grade selbst schon wieder zusammenreißen, damit ich nicht sabberte. Embry trug nur eine schwarze Badeshorts. Das sollte bei seinem Körper eigentlich verboten werden. Ich schlüpfte noch schnell aus meiner Hose und legte mich dann ganz gemütlich auf mein Handtuch in die Sonne.
„Embry, komm ab ins Wasser", rief Jake. Embry erhob sich und folgte den anderen Jungs ins Wasser. Nur noch Kaya, Kim und ich waren am Strand.
„Himmel Kasia ihr zwei zieht euch ja mit den Blicken gegenseitig aus."
„Da hat Kaya recht", pflichtete Kim ihr bei.
„Ihr seid doof", damit beendete ich das kurze Gespräch.
Ich musste eingeschlafen sein, denn ich wurde davon wach, dass es auf mich tropfte. Ich wollte schon los motzen, aber dazu kam ich gar nicht. Ich wurde von Embry hochgehoben und über die Schulter geworfen, eher er mit mir in Richtung Wasser lief.
„Embry lass mich runter", schrie ich, aber vergebens. Bevor er das Wasser errichte warf ich schnell noch meine Sonnenbrille in Richtung Handtuch und krallte mich dann Embry fest. Wenn er dachte, er würde mich im Wasser einfach so los werden hatte er sich aber geschnitten. Wie erwartet versuchte Embry mich, sobald ihm das Wasser bis zur Hüfte ging rein zuwerfen. Aber ich hielt mich standhaft an ihm fest.
„Wirst du wohl loslassen."
„Nein", lachte ich und kreischte gleich darauf los. Embry ließ sich einfach mit mir zusammen nach hinten fallen. Das Wasser war kalt, aber es war auszuhalten. Als ich wieder an die Oberfläche kam stand Embry grinsend vor mich und bekam für das Grinsen, welches ich so an ihm mochte, gleich mal eine Ladung Wasser ins Gesicht. Die anderen waren auch schon dabei sich zu bekriegen, nachdem Paul und Jared auch Kaya und Kim ins Wasser geholt hatten. Und es kam, wie es kommen musste. Wasserschlacht. Mir wurde es aber schnell zu bunt, da ich es nicht mochte so oft untergetaucht zu werden. Ich schwamm also einfach von den anderen weg zu einer kleinen Bucht. Naja eine Bucht war es nicht wirklich. Dort waren einfach nur ein paar Felsen. Ich war jedoch noch nicht ganz da, als sich zwei starke Arme um meine Hüfte legten. Ich wusste sofort wem die Arme gehörten und wand mich so lange, bis ich mich zu ihm umdrehen konnte.
„Was machst du denn hier?", fragte Embry mich.
„Ich mag Wasserschlachten nicht so und dachte ich verschwinde einfach mal", antworte ich und mir entging nicht, dass seine Hände immer noch auf meiner Hüfte ruhten.
„Ich wollte mir die Bucht anschauen."
„Bucht?", Embry sah mich mit hochgezogener Augenbraue an.
„Ja du weißt schon, da vorne wo die Felsen sind", meinte ich.
„Ach so. Na dann komm". Embry schwamm vor und ich ihm hinterher. Als wir hinter den Felsen ankamen blieb Embry stehen, der Idiot konnte noch stehen ich nicht. Die anderen konnte man von hier aus nicht mehr sehen, was aber auch bedeutete, dass die anderen uns nicht sehen konnten. Embry kam auf mich zu gelaufen und blieb unmittelbar vor mir stehen.
„Sag bloß du kannst hier nicht mehr stehen?", neckte er mich und kam noch eine Schritt näher.
„Nein, ich kann nicht stehen und das ist doof", sagte ich gespielt muffelig.
„Na dann", sagte Embry, packte meine Oberschenkel und hob mich hoch. Reflexartig griff ich nach seinen Schulten und schlang meine Beine um seine Hüfte.
„Besser?", fragte er.
„Besser." Es knisterte wieder zwischen uns. In den letzten Wochen hatte es immer mal wieder gewaltig zwischen uns geknistert, aber irgendwas oder irgendwer hatte immer gestört. Doch jetzt waren wir alleine. Mehr oder weniger jedenfalls. Embry schien diesen Moment nutzen zu wollen. Ohne zu zögern Küsste er mich, und ich erwiderte diesen Kuss nur zu gerne. Meine Hände krallten sich in seine Haare und ich zog ihn noch näher zu mir, während seine Zunge die meine massierte. Embrys Hände wanderten von meinen Oberschenkeln zu meinem Hintern, was mir ein Stöhnen entlockte. Himmel er konnte aber auch gut küssen.

***

Can I really love you?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt