Legenden

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*Embry*

Nach dem Gespräch bei Sam war es schon ziemlich spät gewesen, als ich endlich zu meiner Kasia zurück konnte und weil sie müde war, hatten wir auch nichts mehr gemacht, außer einen Film zu schauen. Sie war allerdings schon nach den ersten zehn Minuten eingeschlafen und so hatte ich Gelegenheit, mir weiter darüber Gedanken zu machen, wie ich es ihr erklären sollte. Wie sollte ich Kasia nur erklären, dass ich mich in einen riesigen Wolf verwandeln konnte? Ich wusste, dass ich es ihr bald sagen musste, sie wurde ungeduldig. Und ich konnte sie nur zu gut verstehen. Immer wieder verströstete ich sie. Aber ich brachte den Stein in rollen. Morgen Abend würden wir wieder eines dieser Lagerfeuer machen, bei denen Billy unsere Legenden erzählte und zu genau diesem Lagerfeuer würde ich Kasia morgen mitnehmen. Dann kannte sie immerhin schon mal die Legenden. Aber wie sollte ich weiter vorgehen? Ich musste es ihr unbedingt unter vier Augen sagen, das stand fest. Aber wenn ich auf den richtigen Moment warten würde, würde ich es ihr nie sagen. Also würde ich ihr einfach ein paar Tage Zeit geben, nachdem sie die Legenden gehört hatte und es ihr dann sagen.
Kasia machte wieder diese niedlichen Welpengeräusche und kuschelte sich enger an mich. Sie war so unglaublich perfekt und manchmal machte mir das Angst. Ich hatte Angst, dass ich nicht genug für sie war. Edwards Worte von damals gingen mir jedoch nicht aus dem Kopf. Dass sie zerbrechlich war und Fürsorge brauchte. Vorsichtig strich ich ihr eine Strähne ihres Haares aus dem Gesicht und sie murmelte leise meinen Namen. Ich würde ihr immer alles geben, was sie brauchte.
Der nächste Morgen kam zu schnell, aber die Art, wie ich geweckt wurde war die wohl beste. Kasia streichelte meinen Nacken und küsste zart mein Kinn. Wohlig brummte ich, was sie kichern ließ.
„Guten Morgen", sagte sie immer noch kichernd.
„Morgen." Ich rollte mich auf sie und küsste sie, was Kasia nur noch mehr kichern ließ. Ich liebte ihr Kichern. Fordernd presste ich meine Hüften gegen ihre und ihr kichern wurde zu einem Stöhnen. Aber dann löste sie sich plötzlich von mir.
„Wir müssen aufstehen, ich muss in einer halben Stunde bei Kaya sein und bin jetzt schon eigentlich zu spät dran."
„Dann ich es doch egal. Ob ein bisschen zu spät oder viel zu spät macht doch keinen Unterschied", sagte ich nur.
„Das macht sehr wohl einen Unterschied", sagte sie und schob mich von sich.
„Später", versprach sie noch, bevor sie ihm Bad verschwand und mich alleine in ihrem Bett zurückließ. Ich seufzte und vergrub mein Gesicht ihn ihrem Kissen.
„Wann fängt das Lagerfeuer noch mal an?", hörte ich sie, durch das Kissen gedämpft, rufen.
„Um sieben. Paul und ich holen dich und Kaya bei ihr ab", antwortete ich ihr und schwang meinen Hintern aus dem warmen Bett.

*Kasia*

So gerne ich auch mit Embry im Bett geblieben wäre. Ich musste und wollte auch zu Kaya. Wir hatten eh schon viel zu lange geschlafen. Es war schon fast zwei. Und um halb drei musste ich bei Kaya sein. Also keine Zeit mehr für eine Dusche, was aber nicht weiter schlimm war, da ich gestern Abend noch geduscht hatte, bevor Embry gekommen war.
Ich schminkte mich dezent und wuschelte mir einmal durch die Haare, die heute in alle Richtungen abstanden und ging dann zurück in mein Zimmer.
„Ich hau ab. Wir sehen uns dann ja heute Abend", sagte Embry, der sich in der Zwischenzeit ungezogen hatte.
„Okay." Er küsste mich noch und verschwand dann. Wahrscheinlich ging er zu Emily und Sam. Aber wahrscheinlich war es besser, dass er jetzt ging und nicht noch blieb während ich mich umzog. Sonst würde ich vielleicht doch noch zu spät zu Kaya kommen.
Jetzt musste ich mich jedoch wirklich ein bisschen beeilen. In meinem Kleiderschrank stellte sich mir jedoch einen entscheidende Frage. Was sollte ich anziehen? Diese Frage beschäftigte mich fast jeden Tag, aber heute musste ich schnell eine Antwort finden. Ich brauchte etwas, was mich heute Abend warmhalten würde. Denn auch wenn ein Lagerfeuer eine wenig Wärme spendete, war doch immer noch Winter. Mir sprang meine schwarze Kunstfellweste ins Auge und ich zog sie vom Kleiderhaken. Ich beschloss aus praktischen Gründen eine Jeans anzuziehen und nahm eine leicht verwaschene Skinnyjeans aus dem Regal. Fehlte nur noch ein Oberteil. Man würde es eh kaum sehen, also konnte es ruhig etwas schlichtes sein. Und es musste langärmlig sein. Blind zog ich ein dunkelblaues, einfaches, langärmliges Oberteil aus dem Schrank und befand es für gut. Schnell zog ich mir die Sachen an und machte dann noch einen Stopp bei meinem Schmuck. Weil ich jetzt wirklich keine Zeit mehr hatte nahm ich nur schnell eine paar schlichte, schwarze Ohrstecker und einen etwas auffälligeren Ring und ging dann eilig die Treppe runter. Dort stopfte ich mir noch schnell meinen Schlüssel und mein Handy in die Hosentasche und schlüpfte in meine schwarzen Timberlands eher ich die Haustürhinter mir zuzog und mich auf den Weg zu Kaya machte.
Ganz leicht außer Atem klingelte ich bei Kaya, die mir nur Sekunden später sie Tür aufmachte.
„Du bist zu spät", begrüßte sie mich, grinst dabei aber. Aber ich war wirklich zu spät, zwar nur fünf Minuten, aber fünf Minuten waren fünf Minuten.
„Tut mich leid", sagte ich und Kaya ließ mich rein. Ich zog Schuhe und Weste aus und hängte die Weste an die Garderobe.
„Schon okay", sagte sie und wir gingen hoch in ihr Zimmer. Dort machten wir es uns gemütlich und Kaya drückte mir eine Tasse mit heißer Schokolade in die Hand.
„Dankeschön", sagte ich.
„Bitteschön. Und jetzt verrate mir doch mal den Grund für deine Verspätung. Hat da vielleicht zufällig Embry etwas mit zu tun?"
„Vielleicht."
„Könnt ihr immer noch nicht die Finger voneinander lassen?", zog Kaya mich auf.
„Wir haben einfach nur verschlafen und mehr nicht. Mal ganz davon abgesehen, dass du und Paul nicht besser seid. Ich erinnere mich noch ganz genau, an die Situation, wo ihr beide total außer Atem und eine halbe Stunde zu spät zum Essen bei Emily kamt und du auf die Nachfrage, wieso ihr denn zu spät seid, einen hochroten Kopf bekommen hast", konterte ich.
„Du willst ja nur ablenken. Ich warte immer noch auf Details." Das stimmte. Seit dem Embry zum ersten Mal mit Embry geschlafen hatte, hatte ich mit Kaya drüber reden wollen, aber irgendwie waren wir nicht dazu gekommen.
„Es ist...ich kann es gar nicht beschreiben. Mit Embry zu schlafen fühlt sich so unglaublich richtig an. Er weiß genau, was er tut und welche Knöpfe er drücken muss um mich ganz verrückt zu machen."
„Klingt ja ganz so, als wäre Embry eine richtige Granate im Bett", lachte Kaya und bekam dafür ein Kissen ins Gesicht.
„Aber weißt du was? Eigentlich hast du recht", sagte ich und meinte es todernst. Vor der Tür her hörten wir ein glucksen und Kaya rief etwas lauter.
„Hör auf zu lauschen Lucie!" Daraufhin hörte mein eilige Schritte und eine sich schließend Tür.
„Vielleicht will deine Schwester sich nur schon mal informieren", sagte ich immer noch lachend.
„Sie ist dreizehn und einfach viel zu neugierig. Ich will gar nicht wissen, bei was für Dingen sie noch so lauscht." Ich musste noch mehr lachen und auch Kaya stimmte mit in mein Lachen mit ein.
Wir redeten den ganzen Nachmittag über alles Mögliche und tranken dabei eine heiße Schokolade nach dem anderen. Und so erschreckten wir uns schon fast, als es um kurz nach halb sieben klingelte. Wir hörten unten Stimmen, wahrscheinlich hatte Lucie die Jungs rein gelassen. Kayas Mom war nicht da und deswegen brachten wir Lucie jetzt auch noch zu einer Freundin. Es lag auf dem Weg, also war es kein Problem.
Kaya und ich gingen nach unten und zogen uns, nachdem wir die Jungs begrüßt hatten, an.
Embry und ich gingen Hand in Hand ein Stückchen hinter Paul und Kaya, die ebenfalls Händchen hielten.
„Und es ist wirklich okay, dass ich mitkomme?", fragte ich nun schon zum bestimmt hundertsten Mal, seit dem Embry mir erzählt hatte, dass zu solchen Lagerfeuern eigentlich nur Stammesmitglieder durften.
„Natürlich. Kaya kommt ja auch und die anderen freuen sich, dich wieder zu sehen." Ich hoffte, dass er recht hatte, denn ich wollte nicht, dass die Stammesältesten vielleicht schlecht von mir dachten.
In der zwischen Zeit waren wir bei der Freundin von Lucie angekommen und setzten ebendiese dort ab, eher wir und weiter auf den Weg zum Strand machten. Schon von weitem konnte man der Lagerfeuer sehen und ich freute mich irgendwie schon total. Heute Abend würde Jakes Vater die alten Legenden des Stammes erzählen und ich war gespannt darauf und ich hatte das Gefühl, dass es Embry wichtig war, dass ich mehr über den Stamm erfuhr.
Am Lagerfeuer angekommen stelle mich Embry denen vor, die ich noch nicht kannte. Sue Clearwater, Old Quil und Billy Black. Anschließend wurden Würstchen gegrillt und Stockbrot gemacht. Erst als alle satt waren und nichts vom Essen mehr übrig war begann Billy zu erzählen. Ich saß mit dem Rücken an Embrys Burst gelehnt zwischen seinen Beinen und lauschte gespannt. Billy erzählte von Taha Aki, den Wölfen und den Kaltenwesen und von der dritten Frau. Fasziniert lauschte ich Billys Stimme und versuchte mir so gut es ging alles Bildlich vorzustellen. Obwohl die Legenden natürlich gar nicht real sein konnten, konnte ich mir ohne Probleme vorstellen, wie der Stamm damals gelebt hatte. Viel zu schnell endeten Billys Erzählungen und die Leute setzten sich in kleinen Gruppen zusammen und unterhielten sich.
„Hat es dir gefallen?", fragte Embry mich, während er die Arme um mich schlang.
„Ja. Eure Legenden sind wunderschön", sagte ich schaute wie hypnotisiert ins Feuer. Meine Gedanken waren immer noch bei den Wölfen und den Kaltenwesen. Wie lange ich so dasaß und ins Feuer starrte wusste ich nicht, aber ich wurde durch Embry aus meinen Gedanken geholt. Er hatte angefangen meinen Hals zu küssen und seine Finger hatten sich leicht unter mein Oberteil geschoben. Ich musste schmunzeln.
„Was wird das denn?", fragte ich Embry.
„Ich glaube, das weißt du ganz genau. Du hast noch ein Versprechen einzulösen", lautete seine Antwort.
„Ach, ist das so?
„Oh ja."
„Dann sollten wir vielleicht lieber an einen Ort gehen, an dem wir ungestörter sind." Das ließ Embry sich nicht zweimal sagen. Er stand auf und zog mich gleich mit nach oben. Wir verabschiedeten und von den anderen und machten uns auf den Weg zu Embry. Wir würden heute bei ihm schlafen. Seine Mutter hatte Nachtschicht und seit dem mein Dad mir erzählt hatte, dass er uns durchaus hörte, schliefen wir bei Embry, wenn es sich so anbot.
Der Weg war nicht lang und so fanden wir uns schnell in Embrys Zimmer wieder. Nur wenig Licht war an und tauchte den Raum in einen warmen Schein.
Embry küsste mich und streifte mir mein Oberteil vom Körper. Mir war eh viel zu warm. Und das nicht etwa, weil Embrys Körpertemperatur so hoch war, oder weil die Heizung an war. Ich unterbrach unseren Kuss kurz, um ihn ebenfalls von seinem Oberteil zu befreien. Dass sein Oberkörper nun nackt war nutzte ich gleich aus und verteilte zarte Küsse auf seiner Brust. Embrys Hände hingen waren damit beschäftigt meine Hose zu öffnen. Als er es geschafft hatte sowohl Knopf als auch Reisverschluss zu öffnen schon er mit vorsichtig aber bestimmend in Richtung Bett. Sobald ich die Bettkante an meinen Beinen spürte ließ ich mich nach hinten fallen und landete auf dem weichen Bett. Embry zog mir die Hose von den Beinen und entledigte sich seiner eigenen, eher er zu mir kam. Er beugte sich über mich und küsste mich verlangend. Ich kratzte ihm mit meinen Fingernägeln über den Rücken, als er meinen Bh öffnete und sich meinen Brüsten widmete. Währenddessen zog er mir das Höschen aus und schaffte es auch noch sich seine Boxershorts auszuziehen. Aber so nicht. Ich drückte ihn auf den Rücken und setzte mich auf ihn.
„Mhh...so herrisch heute?", fragte Embry und ließ seine Hände über meinen Körper wandern. Ich antwortete ihm jedoch nicht. Stattdessen nahm ich seinen harten Penis in die Hand und führte ihn zu meinem Eingang. Langsam setzte ich mich auf ihn. Wir stöhnten beide auf und ich ließ meinen Kopf nach hinten fallen. Embrys Hände umfassten meine Hüfte und halfen mir einen gleichmäßigen Rhythmus aufzunehmen. Schnell baute sich in mir dieses Kribbeln aus und wurde mit jeder Berührung, jedem Kuss und jeder Bewegung stärker. Als ich über den Klippe sprang und kam folgte Embry mir und ich brach erschöpft auf ihm zusammen. Träge streichelte Embry mir über den Rücken und küsste meine Schulter. Wohlig seufzte ich und kuschelte mich noch fester an Embry.

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Can I really love you?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt