1 Kapitel

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Abby -
Ich riss eilig die Tür auf und Zog scharf die kalte  Nachtluft ein, die mir kräftig entgegen stieß. Sobald ich meinen ersten Schritt gesetzt hatte bereute ich sofort  auf meinen Mantel verzichtet zu haben. Jetzt stand ich mit nichts außer meinem dünnen nur wenig bedecktem Abendkleid in der eisigen kälte. Doch um ehrlich zu sein machte mir die Kälte gerade überhaupt nichts aus. Meine Tränen rannten über mein ganzes Gesicht und mein einziger Gedanke war, ich wollte so weit weg wie nur möglich. Mit dem Mantel wollte ich nur meinen Körper vor der Kälte schützen, gerade weil ich nichts mehr spürte. Doch jetzt entferne ich mich immer weiter von dem Mantel, der Party, den Gästen und vor allem von der Person die mir bis vor ein paar Minuten noch am aller wichtigsten war.

Meine Wangen brannten. Die Nassen Tränen auf meiner Haut verwandelten sich in eisige Kälte. Trotzdem lief ich weiter, es war mir egal. Alles um mich rum war still, das einzige was man hören konnte war mein Lautes schluchzten, das im Nachthimmel verstummte. Ich konnte nicht aufhören. Es war bereits längst nach Mitternacht, um diese Uhrzeit würde ich sowieso niemanden mehr treffen.

Noch immer lief ich, ich ließ mein Haus und meine Party, immer weiter hinter mir. Das schluchzten wurde immer lauter und meine Versen begannen zu schmerzen. Natürlich hatte ich genau bei so einer beschissenen Situation keine warmen hohen Stiefel an, nein natürlich musste ich High Heels mit extra großem Absatz tragen. Noch dazu lief ich bestimmt schon seit guten 20 Minuten. Es war stock Dunkel, bis auf die beleuchteten stellen der Straßen Laternen, konnte ich nichts mehr sehen. Wahrscheinlich eher weil ich wie verrückt am heulen bin. Dennoch habe ich jedes Recht dazu, immerhin hat mich dieser Arsch gerade vor meinen Augen, auf meiner Geburtstagsfeier betrogen. Mein Schluchzten wird wieder Lauter. Ich kann das alles nicht mehr. Wie ein stich durchs Herz durch zog mich plötzlich die Kälte. Ist es schon immer so Kalt gewesen? Meine Beine beginnen unter der dünnen Strumpfhose an zu Zittern. Mein Tempo verlangsamt sich bei jedem noch so kleinen Schritt. Was hatte ich mir auch dabei gedacht? Ich stehe hier mit einem Ärmellosen Kleid das mir nicht ein mal bis zu den Knien reicht und wir haben gerade Mitte November. Meine Sichtweite verschlechtert sich wieder und alles um mich rum wirkt verschwommen. Als würde ich in wenigen Sekunden einschlafen. Mein Tempo wird immer abgehackter und ich sinke fast zu Boden. Mit zusammen gebissenen Zähnen halte ich mich mit meiner letzten Kraft nach oben, egal wie oft ich in diesen High Heels umknicke. Meine Hände und Arme spüre ich nicht mehr. Gerade als ich erneut fast zusammen gesackt wäre stieß ich plötzlich gegen etwas hartes und nicht einmal meine letzte kraft hielt mich noch nach oben, so dass ich lautlos zu Boden viel.

„Alles okay?"... „Hm sieht jetzt nicht so aus."... „Ist dir nicht kalt?"... „Du verkühlst dich noch wenn du so rum läufst."... „Was mach ich jetzt nur? Ich kann sie nicht zurück lassen."... „Hey, kannst du Aufwachen?" Hörte ich eine fremde raue Stimme. Mühevoll öffne ich meine Augen, jedoch kann ich nichts außer einen verschwommenen Umriss war nehmen. Etwas warmes umhüllte mich plötzlich. Eine Jacke? Woher kam die plötzlich? Mein ganzer Körper brannte noch immer von der eisigen Kälte. Meine Augen vielen erneut zu. Ich konnte sie nicht offen halten, bis ich plötzlich komplett mein Bewusstsein verlor.

Wärme durchströmte meinen Körper. Ich fühlte mich wie im Himmel. Ich hatte es warm und kuschlig. Langsam öffnete ich meine Augen erneut. Helles Licht kam mir entgegen so dass ich einwenig blinzeln musste. Ein lächeln breitete sich über meine Lippen aus. Doch gerade als ich mich aufrappelte, begann mein Kopf zu schmerzen. Ich hatte totale Kopfschmerzen, woher dass denn? Ich verzog mein Gesicht als ich bemerkte das so ziemlich alles an mir schmerzte. Was war nur los mit mir? „Auch mal Wach?" erschrocken hüpfte ich ein stück zur Seite und presste meinen Rücken fest gegen die Wand. Ich war noch immer in die warme decke eingehüllt und sah's bequem auf dem Bett, als ich zu der fremden Stimme blickte. Ein fremder Junge, sah mich grinsend aus der anderen Ecke des Zimmers an. „Gut geschlafen süße? Du hattest wohl eine schreckliche Nacht hinter dir was?" Süße? Schreckliche Nacht? Als mir mit einem mal plötzlich wie ein Messer ins Herz alle Erinnerungen von Gestern Abend hervor sprudelten, setze mein Herz für eine gefüllte Ewigkeit aus.

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