Kapitel 3

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Taiga:

Leicht angespannt lies ich immer wieder meine Finger auf die Tischplatte prasseln. Wir hatten es erst Mittag und ich war jetzt schon so aufgeregt, wie als wenn es ein paar Minuten vor dem Treffen mit Ariel wäre. Ein zaghaftes Klopfen an meine Türe lies mich aufschrecken und beinahe meine Wasserflasche vom Tisch fegen. ,,Verfluchte scheiße." Mein Fluch kam geladener über meine Lippen als ich es wollte. ,,Taiga?" Amayas Ungewohnt leise und zaghafte Stimme lies mich aufhorchen. ,,Ich komme." Rief ich und stellte mich jetzt schon auf einen Spruch von ihr ein wie: Es reicht mir wenn du erscheinst. Doch zu meiner Verwunderung kam er nicht. Stattdessen stand eine Amaya vor meiner Türe, deren Augen zugequollen waren, wie als hätte sie frisch geweint. ,,Hey was ist los? Hast du dich mit Aomine gestritten?" Meine Frage war wenn man von mir und Aomine ausging berechtigt. Doch Amaya und Aomine stritten sich komischerweise so gut wie nie. ,,Nein. Mit Daiki und mir ist alles o.k... zumindest noch." Verwirrt über ihre Aussage zog ich eine Augenbraue in die Höhe. ,,Komm doch erst mal rein." Kaum hatte ich die Worte gesagt, schniefte Amaya noch mal, ehe sie sich an mir vorbei schob und sich keine Sekunde später auf mein Sofa gleiten lies. Oder besser gesagt das Sofa meiner Hotelhütte.

,,Was ist den los?" Sagte ich, während ich ihr ein Taschentuch reichte, dass sie mir prompt aus der Hand riss. Amaya tupfte sich erst einige Tränen aus den Augenwinkeln, ehe sie in das Taschentuch schnäuztet und erneut schluchzte. Sie schluchzte und schluchzte und es dauerte gefühl Stunden, bis sie das erste mal das Wort ergriff. ,,Glaubst du Daiki kann sich Kinder vorstellen?" Amayas Frage lies mich kurz aufprusten und noch bevor ich es zurück halten konnte sagte ich. ,,Aomine und Kinder? Ich bitte dich, die laufen schreiend weg, wenn er wieder einmal schaut, wie er nun mal schaut." Erst als die Worte draußen waren und Amaya daraufhin noch mehr schniefte realisierte ich, dass dies wohl die falsche Antwort war. ,,Magst du den Kinder?"Fragte ich sie daher. Vielleicht hatte sie ja Aomine gefragt ob er sich irgendwann Kinder vorstellen kann und er hatte nur mit einen Zischen geantwortet. ,,Ehrlich ich hab mir bis jetzt darüber noch keine Gedanken gemacht." verwundert schaute ich Amaya an. Wenn sie sich darüber noch keine Gedanken gemacht hatte, warum redeten wir dann über Kinder?

,,O.k. Aber dann ist doch alles gut." Meine unbekümmerte Aussage brachte Amaya dazu erneut zu schluchzen. ,,Taiga nichts ist gut. Verdammt ich bin Schwanger." Schlagartig weiteten sich meine Augen und mein Gehirn begann die Puzzleteile zusammen zu setzen. ,,Aber ich dachte du und Aomine verhütet?" Gut meine Frage war genau so geistreich wie die Aussagen zuvor. ,,Tun wir ja auch. Ich nehme die Pille. Doch kein verdammter Arzt sagt dir, dass Antibiotika die Wirkung der Pille in seltenen Fällen beeinträchtigen kann."  Das Puzzle in meinen Kopf setzte sich immer mehr zusammen. Die schwere Grippe die Amaya vor Wochen hatte. Zeitlich würde es hinhauen. ,,Taiga in seltenen Fällen und nur beeinträchtigen. Da steht nichts davon das man in neun Monaten fett ist und etwas aus seiner Vagina pressen muss. Gott das hab ich nun davon, dass ich Daiki mit geladener Waffe auf ein Schild feuern lasse, anstatt ihn gleich die Patronen weg zu nehmen. Wir hätten einfach beim Kondom bleiben sollen." Wieder schniefte sie und kurz wusste ich nicht was ich sagen sollte. ,,Seit wann weist du es?" Meine Frage war so unbeholfen wie ich mich fühlte, dennoch lies ich meine Hand tröstend über Amayas Rücken gleiten. ,,Seit Heute. Ich hab vorhin den Test gemacht, weil meine Tage überfällig sind und meine Brüste bei jeder Berührung von Daiki schmerzen, als würde er eine Abrissbirne dagegen hauen." ,,Lass mich raten, er weis es noch nicht?" Amaya nickte bloß auf meine Aussage hin und mir wurde immer bewusster, wie verzwickt die Lage war. Denn wenn ich ehrlich war, wusste ich nicht, wie Aomine zu Kindern stand. Doch sicher war ich mir, dass er Amayas unter keinen Umständen alleine lassen würde. Vielleicht hätte er es getan als er noch siebzehn war. Aber jetzt mit Anfang dreißig sicher nicht mehr.

,,Du solltest es ihm sagen." Amayas Augen weiteten sich panisch. ,,Tai er wird ausflippen." Am liebsten hätte ich ihr widersprochen. Doch konnte ich mir sehr gut vorstellen, dass Aomines erste Reaktion genau diese wäre. Zumindest so Lange, bis die Information in seinen Hirn endgültig ankommen würde. ,,Wenn nur am Anfang. Glaub mir, er steht bestimmt hinter euch. Also hinter dir und der oder dem da drinnen." Kurz zeigte ich auf Amayas Bauch. Man Gespräche mit einer Frau zu führen, die gerade erfahren hat das sie ungeplant Schwanger war, zählen definitiv nicht zu meinen Stärken. ,,Meinst du?" Ihre Worte gingen in einen Schluchzen unter. ,,Ja meine ich. Du kennst Daiki. Er mag ungehobelt wirken, hat in der Vergangenheit den ein oder anderen Fehler gemacht, aber im Grunde ist er ein netter Kerl." Wieder schluchze Amaya nach meiner Erklärung, doch dann nickte sie. ,,Du hast recht. Es ist vermutlich das beste, wenn ich mit ihm darüber rede und mir nicht den Kopf darüber zerbreche, wie er reagieren könnte." Jetzt Nickte ich um ihr zuzustimmen. ,,Gut sobald er vom Fitnessstudio zurück ist, werde ich ihn damit überfallen." Amayas Aussage klang beinahe wie eine Drohung. ,,Mach das." Wieder nickte Amaya auf meine Aussage hin, ehe sie sich, mit einen kleinen Lächeln im Gesicht, mir zu wand. ,,Aber nun genug geweint. Lenke mich ab Taiga, warum bist du so nervös?" ,,Wie?" Wegen Amayas Überrumpelung brachte ich nicht mehr als dieses eine Wort über meine Lippen. ,,Tai ich bitte dich. Auch wenn du mich versucht hast zu trösten, hast du die ganze Zeit zur Uhr geschaut. Hast mit deinen Fingern auf der Tischplatte getrommelt und wirkst allgemein etwas angespannt. Und nach dem ich dir gesagt habe, dass Daiki Vater wird und nicht du, woher kommt dann deine Aufregung und innere Anspannung?" Erst nach Amayas Erklärung wurde mir bewusst, dass ich das ganze wirklich unterbewusst getan hatte. Auch jetzt trommelte ich wieder mit meinen Fingern auf der Tischplatte. ,,Naja,ich hab gestern Ariel gefragt ob wir heute Abend etwas machen und sie hat zugestimmt." Schlagartig war das schimmern in Amayas Augen nicht mehr der Feuchtigkeit ihrer Tränen geschuldet, sondern den Strahlen ihrer Freude. ,,Ooo Tai, dass ist ja super." ,,Das ist es wohl." Gab ich knapp von mir. ,,Und was macht ihr dann? Bitte denk an die Verhütung ich will nicht, dass es ihr so ergeht wie mir." Fassungslos schüttelte ich über Amaya den Kopf. ,,Wir werden uns Unterwasserkameraaufnahmen anschauen. Mehr nicht. Sicher werde ich nicht mit ihr schlafen." Fragend zog Amaya eine Augenbraue hoch. ,,Warum nicht? Du magst sie doch und wenn sie dich auch mag, sehe ich darin kein Problem." Schwer seufze ich. ,,Weil das nicht meine Art ist. Das solltest du doch wissen." Kurz lachte Amaya nach meiner Begründung auf. ,,Ich weis aber du hättest gerade deinen Blick sehen sollen. Er war köstlich und außerdem hast du jetzt aufgehört mit den Fingern zu tippen und bist endlich ruhiger. Wohl hilft es mich an zu meckern wie ein bockiges Kleinkind." Kurz hielt ich in meinen tun inne. Amaya hatte schon wieder recht. Ich war definitiv ruhiger geworden. ,,Danke." Gab ich daher nur von mir. ,,Bitte und wenn etwas ist, kannst du gerne zu mir kommen. Ich helfe dir immer gerne. Aber ich sollte langsam gehen. Daiki ist bestimmt schon mit dem Training fertig." Mit diesen Worten stand Amaya auf und keine paar Minuten später war ich wieder alleine in meiner Hütte, zusammen mit meiner Aufregung, die Amaya traurigerweise nicht mitgenommen hatte.



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