Wir haben das, was wir liebten, verspielt... [Kimetzka]

656 16 32
                                    

Kurzbeschreibung:

Die Saison 2024 sollte wie gewohnt stattfinden. Hätte die letzte nicht ihre Spuren hinterlassen. Plötzlich scheint die langjährige Laision nicht mehr existent. Die Liebe vom Winde verweht. Und ausgerechnet die Nicht-Nominierung des DFB öffnet Leon die Augen. Oder auch:

"Geflüsterte Legenden und gewonnene Liebe: Eine Beziehung geboren aus der Sage von König Artus"

[Kimetzka]


Rückblicke sind nicht explizit gekennzeichnet

Sein Augenlicht schweift von Fenster zu Fenster. Der Regen prasselt gegen die Scheiben, die tristen Wolken türmen sich am Himmel. Die hohe Decke lässt den Raum schummrig wirken. Es wäre positiver, wenn er das Licht anmacht, aber er mag das Ambiente. Dieses Triste. Aufgrund der Tatsache, dass es zu diesem Zeitpunkt trist in ihm aussieht. Grau, leer, ohne Ideen. Heute ist einer der Tage, an denen er über die weitere Vorgehensweise nachdenkt. Wie das Leben weitergeht, seine Karriere und vor allem seine Beziehung. Eine Reihe von Fragen, die ihn um kein Haar ventilieren lassen. Die wie triste Regenwolken auf ihm thronen und gefährden ihn zu erdrücken.

Er rollt in seinem Stuhl hin und her. Erstarrt vor Unentschlossenheit, beobachtet die Regentropfen, die ihre einsamen Bahnen auf den Fensterscheiben ziehen. Jeder Tropfen scheint sein eigenes kleines Drama zu spielen, ähnlich den Knoten in seinem Magen. Er holt tief Luft und lässt seinen Blick durch den Raum schweifen. Heute werden die Stimmen lauter. Jeder Regentropfen an der Scheibe scheint seine Botschaft zu verstärken. Mit jeder Sekunde, die verstreicht, türmen sie sich höher auf, drohen, ihn zu erdrücken. Er ist ein Kämpfer, aber heute scheint das Gefecht aussichtslos. Er seufzt erneut, schließt die Augen und wünscht sich, dass die triste Welt da draußen verschwindet. Dass die Sonne wieder scheint und die Dunkelheit in ihm vertreibt.

Er räuspert sich, fährt mit seiner Hand durch die Locken, berührt seine Wangen, wo er die Rasierstoppeln realisiert. Die andere rührt im Kaffee herum. Er senkt den Blick und inspiziert den weißen Schaum, wie er im Kaffeebraun ertrinkt. Wie seine Gedanken darin ertrinken, weil sie ihn seit Stunden knebeln. Wie er sich fesseln lässt, ohne sich darüber im Klaren zu sein, wie es weitergeht. Er würde die Fessel lösen, wenn er wüsste, was die Zukunft bringt. Allerdings hat er keinen blassen Schimmer davon. Eine Entscheidung ist notwendig. Faktisch, wenn es das Leben verändert, seine Karriere und seine Liaison.

Die Tür schwingt auf und er erblickt die moosgrünen Augen seines Freundes, dieser schenkt ihm ein müdes Lächeln. Kein „guten Morgen" oder ein Kuss, das war lange vorbei. Diese Floskeln hatten sie vor Monaten verbannt und vergraben. Sie lebten nebeneinander her, ihre Herzen schlugen nicht mehr im selben Takt. Er wusste nicht, ob sie wieder zusammen schlagen würden. Ist die Zeit abgelaufen? Hatten sie den Zeitpunkt verpasst, Schluss zu machen? Es schnürt ihm seine Kehle zu, wenn er daran denkt, dass sie sich trennen. Andererseits glaubt er in dieser Sekunde daran, dass es der einzige Ausweg ist, um Erlösung zu finden.

Sein Augenschein schweift über seinen Freund, der sich Frühstück macht. Der kurze Haarschnitt ist ungewöhnlich, er mag ihn nicht. Er sagte nichts, als Joshua sie abrasierte, aus Angst, dass sie streiten, dass ihm seine Meinung schnuppe ist. Oder... er äußert, was ausgesprochen gehört, dass es ihnen Vorteile bringt, wenn sie sich auf getrennte Wege begeben. Die Beziehung vorüber ist, dass es die Routine ist, dass sie zusammenleben. Jede Nacht nebeneinander einschlafen. Die Liebe zueinander ein Erinnerungsstück ist.

Eine Erinnerung, als sie frühmorgens durch den Hahn aufwachten. Der Mannschaftsabend am Vorabend war aus dem Ruder gelaufen. Somit war niemand mehr in der Lage, nach Hause zu fahren. Angesichts dessen strandeten sie auf dem Reiterhof der Müllers im Hinterland von München. Die Koppel war leer gefegt, da die Edeltiere die Herbstnacht in den Stallungen verbracht hatten. Das Nebelmeer strich über die Wiesen, die Bäume feierten ihr Blätterballett. Der Wind wirbelte das Herbstlaub auf und hinterließ eine Brise. - Fröstelnd kuschelte sich Leon in seinen pechschwarzen Mantel. Das Augenlicht konzentriert auf den Farbrausch vor sich, um nicht den Mittelfeldspieler neben sich anzustarren. Die Versuchung war enorm, ihn an seine Brust zu ziehen. Die Nähe von Joshua zu genießen, sie hatten die letzten Wochen ihre Zweisamkeit genossen. Ständig waren sie beieinander, nach dem Training, vor einem Spiel, kuschelnd, lachend. Hatten den Blättern zugesehen, wie sie sich verfärbten, zu Boden segelten und ihren Tanz feierten. Wie Leons Herz eine Fete feierte, sobald Joshua in seiner Nähe war. Er kam zu der Erkenntnis, dass er laubtanzverliebt ist, gebührend zur goldenen Jahreszeit. Dem Herbstlaub und den tausenden Kürbissen. Seit Langem fühlte er sich aufgehoben in München. Auch wenn sie zu keiner Zeit darüber gesprochen hatten, was die Zuneigung ihnen bedeutet. Was ihnen die letzte Nacht bedeutete. Angeschwipst hatten sie in der Stille miteinander geplaudert, bis die Sonne über dem Horizont strahlte. Arm im Arm hatten sie den Entschluss getroffen, den Spaziergang zu machen.

Fußball Onshots, Klappe zuvielteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt