•*...❤︎...*•»𝒊'𝒎 𝒈𝒐𝒊𝒏𝒈 𝒕𝒓𝒐𝒖𝒈𝒉 𝒄𝒉𝒂𝒏𝒈𝒆𝒔. 𝒃𝒖𝒕 𝒊 𝒔𝒘𝒆𝒂𝒓
𝒊'𝒎 𝒕𝒉𝒆 𝒔𝒂𝒎𝒆. 𝒄𝒐𝒖𝒍𝒅 𝒚𝒐𝒖 𝒔𝒉𝒐𝒘 𝒎𝒆 𝒔𝒐𝒎𝒆
𝒎𝒆𝒓𝒄𝒚 𝒊𝒇 𝒊 𝒔𝒕𝒂𝒓𝒕 𝒕𝒐 𝒔𝒕𝒓𝒂𝒚?
𝒊'𝒗𝒆 𝒃𝒆𝒆𝒏 𝒄𝒉𝒂𝒔𝒊𝒏𝒈 𝒂𝒇𝒕𝒆𝒓 𝒇𝒆𝒆𝒍𝒊𝒏𝒈𝒔, 𝒎𝒐𝒔𝒕
𝒐𝒇 𝒘𝒉𝒊𝒄𝒉 𝒂𝒓𝒆 𝒇𝒍𝒆𝒆𝒕𝒊𝒏𝒈.
𝒊 𝒔𝒕𝒊𝒍𝒍 𝒇𝒆𝒆𝒍 𝒆𝒎𝒑𝒕𝒚«
Ich ziehe meinen Schal fester. Der Wind weht sanft durch die Blätter, die in verschiedenen Farben strahlen. Rot, orange, gelb und grün. Einzelne segeln langsam auf den Boden hinab. Sie sind braun und vertrocknet. Ich erinnere mich daran, wie ich früher immer auf sie draufgetreten bin, weil ich das Geräusch so mochte. Diese Erinnerung entlockt mir ein kleines lächeln. Stumm sitze ich da und zeichne, während um mich herum Menschen atmen und leben und ich mich einfach nur leer fühle, so sterbend. Manchmal beneide ich die Menschen, die echt lächeln. Die leben, weil es für sie leicht ist. Aber gibt es solche Menschen überhaupt? Ich umklammere meinen Stift fester und hebe den Blick. Joggende Menschen mit bunten Stirnbändern, Hunde die Stöcken hinterherjagen, Paare die Hand in Hand nebeneinander herlaufen. Und ich. In einem Park. Zeichnend.,,Ich habe etwas zum aufwärmen!", höre ich meine absolute Lieblingsstimme. Thamina lässt sich neben mich auf die Bank fallen. Sie trägt zwei Becher in der Hand, die verlockend nach Kakao duften und eine Tüte die etwas knistert. Es ist ein angenehmes Geräusch. Sie reicht mir einen der Becher. Vorsichtig nehme ich einen Schluck und schließe bei dem süßlichen Geschmack kurz die Augen. Himmlisch. Dann stelle ich die heiße Schokolade neben mich.
,,Dankeschön. Das habe ich jetzt gebraucht."
,,Gerne. Ich liebe den Herbst." Lächelnd schaut Thamina sich um. Dann greift sie in die knisternde Tüte und zieht ein Croissant hervor. ,,Sie sind noch warm. Die besten die ich kenne."
Ich nehme es dankend an. Es schmeckt göttlich. Eine Weile sind wir still. Sie isst- ich zeichne. Dieses mal nur mit Bleistift. Es ist so eine Zeichnung, wie ich sie nie zuvor auf ein Blatt gebracht habe. Sie zeigt eine Sanduhr. Der Sand rieselt und ein Mädchen, kleiner als der fünfte Finger einer Hand, ist in dieser rieselnen Uhr gefangen. Vergeblich versucht sie nicht mit dem Sandfluss mitgerissen zu werden. Sie hängt zwischen oben und unten. Außerhalb der Sanduhr: Hände. Viele Hände, die versuchen sie zu greifen.
Ich bin gerade dabei die Hände zu schattieren, als Thamina etwas flüstert. Ich brauche ein paar Sekunden, bis ich realisiere was sie gesagt hat.
,,Ich habe mit meinem Freund Schluss gemacht."
Und dann ist da nur noch schluchzen. Ich blicke auf.
Thamina ist in sich eingesunken. Ihre offenen Haare fallen wie ein Schleier um ihr Gesicht. Verdecken die Tränen, die ihr über die Wangen laufen. Nur ihre Schultern beben.
Zuerst weiß ich nicht, was ich tun soll. Dann rutsche ich etwas näher zu ihr heran und ziehe sie zu mir. Sie vergräbt ihr Gesicht in meiner Halsbeuge und hört nicht auf zu weinen. Im Gegenteil. Sie krallt ihr Finger in meine Jacke und klingt noch viel verzweifelter.
,,U-und das sch-schlimmste i-st, da-ass ich noch...noch nicht einmal ei-einen Grund h-hatte."
Ich nehme Thamina an den Schultern und drehe sie so, dass ich sie anschaue. Ihre Augen sind gerötet und ihr Wangen nass. Eine Haarsträhne klebt ihr im Gesicht. Mit meinen Fingern streiche ich sie hinter ihr Ohr.
,,Thamina, nichts geschieht grundlos."
Ich springe mit meinem Blick zwischen ihren Augen hin und her. Sie strahlen ein noch helleres braun aus als sonst immer.
Als Antwort umarmt sie mich wieder fest. In dieser Sekunde möchte ich die Zeit einfach anhalten. Aber es ist so wie in meiner Zeichnung...
Die Zeit reißt einen immer mit. Egal ob man will oder nicht.,,Wir sind doch Freundinnen, oder? Wir sind Freunde." Ihr Stimme ist nicht mehr als ein wispern. Ihre Worte sind ein Stich in mein Herz.
,,Ja. Ja, natürlich sind wir das."
Aber ich wünschte wir wären mehr.
Und in dieser Sekunde realisiere ich, dass dieses Mädchen mich auf ihre Art und Weise wiederbelebt hat. Mein Herz fühlt sich keineswegs mehr taub an. Es ist gefüllt mit Hingabe für sie.
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