~~~~~~~~~時間~*~Zeit~*~Jikan~~~~~~~~~
"Aber es ist ein Zeichen der Zeit, dass die alte Heroennatur
um Ehre betteln geht und das lebendige Menschenherz,
wie eine Waise, um einen Tropfen Liebe sich kümmert."
- Friedrich Hölderlin
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Monat 1-6Die ebenmäßigen, langen, blonden Haare verteilten sich wie fließendes Wasser auf dem Bett der 16-Jährigen. Schimmernde Tränen liefen über die geröteten Wangen. In ihren zitternden Händen hielt sie Fotos, alle zeigten dasselbe. Sie und Mamoru, glücklich. Wenigstens dachte sie das immer, vielleicht war er ja niemals glücklich mit ihr gewesen, hatte nur so getan. Die nasse Flüssigkeit benetzte nun auch die Abbilder ihrer selbst und des Mannes, den sie liebte. Immer mehr schottete Bunny sich ab. Ging in die Schule, wieder nach Hause und verkroch sich in ihrem Zimmer. Sie wollte es nicht wahrhaben, wollte nicht akzeptieren. Sie war sich unglaublich sicher, dass Mamoru bestimmt bald vor ihrer Tür stehen würde. Sagen würde, es war ein Fehler, sagen würde, es hätte einen Grund gegeben, sagen würde, ihre Zukunft wäre ja schon vorherbestimmt, dass sie einfach zusammengehörten. Die Fotos aus glücklichen Tagen, waren ihr ständiger Begleiter, ließen sie hoffen. Doch nichts passierte, kein Mamoru, keine Entschuldigung, keine Erklärung.Selbst Shingo bemerkte den Gemütszustand seiner Schwester. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr, sie war still, zu still für seinen Geschmack. Eines Abends wollte er sie fragen, was denn los sei, schließlich machte er sich Sorgen. Okay, sie waren nicht immer die liebevollsten Geschwister, aber immerhin war sie ihm wichtig, auch wenn er es nicht immer zeigte. Die Tür lehnte nur am Rahmen, leise öffnete er jene, denn es drang nur ein leichter Lichtschein in den Gang. Sein Atem stockte, dort auf dem Boden saß seine Schwester, umbringt von Fotos, in der Hand eine kleine Spieluhr, aus der eine leise Melodie erklang. Er schloss die Tür wieder, denn er hatte die unzähligen Tränen auf Bunnys Gesicht gesehen.Mittlerweile wurden die Mädchen unruhig, schon lange hatte sich Bunny nicht mehr sehen lassen und wenn, dann immer nur ganz kurz. Vorerst dachten sie noch, dass sie nun viel Zeit mit Mamoru verbringen würde und deswegen keine Zeit hätte, jedoch waren sie sich nicht bewusst, wie sehr sie sich irrten. Sollte sich binnen dieses Monats nichts ändern, so beschloss Rei, konnte Mamoru und Bunny sich warm anziehen, Liebe hin Liebe her.Der neue Monat brach an und die Tränen der blonden Schönheit waren versiegt. Keine Einzige wollte sich mehr blicken lassen, denn nun wich die Trauer, sie sagte sich, alles wäre in Ordnung, es würde sich alles von selbst fügen. Sie würde wieder leben, ja das sagte sich sich innerlich, einem Mantra ähnelnd, immer wieder.Ihr wurde bewusst, dass sie handeln musste, schließlich würden ihre Freundinnen irgendwann Verdacht schöpfen. Doch was sollte sie sagen? Wie sollte sie das alles Haruka, Hotaru, Michiru und Sezuna erklären? Diesen vier, die so sehr auf die Zukunft von Kristalltokio fixiert waren.Monat 7-12Noch immer hatte sie keinen Ton über die Trennung verloren, spielte noch immer vor es wäre alles in bester Ordnung. Kontinuierlich traf sie sich nun wieder mit allen im Crowns, machte Späße und lachte. Ihr Lachen erreichte jedoch nie ihre Augen, doch keiner bemerkte es, jeder kaufte ihr, ihre Masche ab. Bis auf eine einzige Person, Haruka. Sie kannte ihr Mondgesicht schon lange, kannte ihre strahlenden blauen Augen, wenn sie vor Freude verzückt waren. Eines der Dinge, die sie schon immer an ihrer Prinzessin fasziniert hatte.Von außen war sie wieder das fröhliche, heitere und tollpatschige Mädchen, innerlich schottete sie ab. Blockierte alles, was mit Mamoru zu tun hatte, baute um ihr Herz eine große Mauer. Ein Schutzschild, welches bereit war, jeden niederzustrecken, der sich näherte.Eines Abends saßen alle zusammen, spielten Karten und sangen leise die Lieder, die im Radio erklangen. Im laufe der Unterhaltungen kamen viele Dinge zur Sprache, Minakos Karriere, Reis Übernahme des Tamples. Gegen Ende begann die bekanntliche Leier von Makoto, mein Exfreund hier mein Exfreund dort. Es war eigentlich nur eine winzige Sekunde, nur ein leichter Flügelschlag, in denen ein kleiner Riss in Bunnys Mauer entstand, gepaart mit dem Wort Exfreund, krachte alles zusammen. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, stand sie auf, die Tränen verbergend und rannte.Alles wurde verbannt, versteckt und weggeschlossen. Eingekerkert in eine Kiste, als hätte es Prinz Endymion niemals gegeben. Alle Erinnerungen, alle Bilder, jedes noch so kleine Fitzelchen. Sogar ihr Medaillon fand den Weg in die unendlichen Tiefen einer Kiste. Sie hatte es nun begriffen, sie konnte nicht einfach so tun als wäre das nie passiert. Sie musste endlich lernen, fertig damit zu werden. Durch die Erkenntnis kamen nun auch wieder die Tränen.Sie saßen alle im Crowns, als Haruka mit verräterischer Stimme das Wort ergriff.„Sag mal Mondgesicht, wie geht es dem Prinzen denn? Wir haben ihn schon seit Monaten nicht mehr zu Gesicht bekommen." In Bunnys Augen strahlte ein kurzer Funke auf und ihr Herz schmerzte, als hätte man Salz, in die vielen Wunden gekippt. „Es geht im hervorragend Haruka. Er ist wieder in Amerika."Acht geschockte Gesichter blickten ihre Prinzessin an, das konnte doch wohl nicht wahr sein?!„Bunny ... das ... das ist doch ein Scherz? Ist zwischen euch irgendwas vorgefallen?"Nun wurde auch Rei misstrauisch. Die blonde Schönheit hingegen zeigte ihr hellstes und hinreissenstes Lächeln.„Nein Rei, es ist alles in Ordnung. Mamoru möchte nur gerne sein Studium beenden. Das verstehe ich natürlich, durch Galaxia hatte er ja nie die Möglichkeit. Ich höre aber jeden Tag von ihm."Sie wusste, dass sie ihre Kriegerinnen anlog, wusste das es nicht richtig war. Doch was war wirklich noch richtig und was falsch? Sie konnte es nicht sagen.Monat 13-18Kaum kam die Sprache auf Mamoru, begann immer ihr innerliches Mantra.- Stark bleiben, gehorche mein Herz, gehorche! –Die Laufrunden, die sie nun begonnen hatten, gaben ihr Kraft, ließen sie für kurze Zeit vergessen, vergessen, was ihr angetan wurde. Jeden Tag lief sie, lief bis ihre Beine versagten, lief, bis die Luft zum Atmen versiegt war.Jeden Tag ging sie in die Schule, spielte allen etwas vor, doch es war die erträglichste Form. Kein Mitleid keine Blicke, die ihr sagten, wie schlimm doch alles war. Sie lernte viel und hart, eines hatte sie nämlich als Erstes gemerkt, sei für andere dumm und du wirst unterschätzt. Dies setzte sie auch durch, keiner nahm sie ernst oder hielt sie für extrem schlau. Doch konnte keiner wissen, was innerhalb eines Jahres alles passieren konnte, wie sehr sich jemand verändern konnte, wenn er vom Schmerz gepeinigt, davon lief.Monat 19-24Sie hatte es nun endlich geschafft, abgeschlossen, abgeschlossen mit der Tatsache, dass Mamoru nie wieder kehren würde. Die traurige und bittere Erfahrung haftete an ihrem Gehirn und an ihrem Herzen wie Klebstoff. Wenn er einmal dran war, konnte man ihn nicht mehr so leicht entfernen.Über die Monate hinweg begleitete Bunny eine Routine, die sie nun schon seit über einem halben Jahr verinnerlicht hatte. Zur Schule, nach Hause, Hausaufgaben, Crowns, nach Hause und dann Laufen. Jedoch hatte sich mittlerweile ihr Sportprogramm erweitert, erste Woche des Monats Laufen, zweite Woche des Monats Kickboxen, dritte Woche des Monats Tanzen, vierte Woche des Monats Bogenschießen.Die Prüfungen standen nun endlich an, bei Bunny glaubte keiner so recht, dass sie es schaffen würde, schließlich war sie nicht eine der Begabtesten, so Rei. Die Lüge der Dummheit, die Lüge der Beziehung zum Erdenprinz, hielt sie standhaft aufrecht. Hin und wieder fragte sich die Blondine, wofür sie das eigentlich tat, fand jedoch nie eine Antwort.Der Abend war fortgeschritten und doch hörte man gleichmäßige, laufende Schritte durch den Park hallen. Mal wieder rannte sie, rannte, um ihre Kondition zu halten. Völlig in ihrem Training versunken, merkte Bunny nicht, wie sie an einer bestimmten Stelle innehielt, um eine Pause zu machen. Sie stand vor dem Benzaiten-Schrein. Erinnerungen durchfluteten ihren Geist, als sie aufblickte. Regen, Tränen, Angst, Kälte und dann schoss eine plötzliche Wärme durch ihre Sinne. Strahlend blaue Augen, den ihren so ähnlich, die schwarzen langen Locken, Amaya. Dieses Mädchen, welches damals den Regenschirm über sie gehalten hatte. Innerlich versuchten die Ketten ihres Herzens, die sie wieder sorgsam angelegt hatte, zu bersten. Warum löste diese Person so viel Liebe und Zuneigung in ihr aus? Nein, und Bunny schüttelte bestimmend den Kopf, sie würde hart erkämpfte Mauer nicht wieder kaputtmachen.Die Prüfungen waren beendet und Bunny hatte mir sage und schreibe einem Durchschnitt von 1,44 bestanden. Dies blieb jedoch ihr kleines aber feines Geheimnis, es reichte, dass alle wussten, dass sie zur Uni gehen könnte. Durch den Zwischenfall im Park hatte Bunny nun endlich eine Antwort gefunden. Eine Antwort auf die Frage, warum sie log und nichts sagte. Sie tat es zum einen aus Selbstschutz, Angst vor Mitleid, Angst vor der Überrollung der Emotionen und, zu guter Letzt, wegen ihrer Kriegerinnen. Sie wollte keinen Einzelnen endtäuschen, wollte nicht, dass sie Angst vor der Zukunft hatten und wollte nicht, dass sie dachten, ihre Prinzessin wäre nicht einmal fähig ihren Prinzen an sich zu binden. Nun gut die meisten Punkte entstanden aus Eigeninteresse, aber wie gesagt, am schlimmsten wären diese Gesichter der Erkenntnis, dass kein Kristalltokio entsteht, welches sich alle so sehr herbeigesehnt hatten.Es musste eine Veränderung her und Bunny war sich im Klaren, dass sie Stück für Stück mit der Wahrheit kommen musste. Der erste Schritt bestand aus einer Zimmerumgestaltung. Mit Mülltüten bepackt, sammelte sie alles ein, was zu kindlich war, was nicht mehr ihr Interesse erweckte. So vergingen die Stunden, ein Kuscheltier nach dem andern fand den Weg in den Sack. Glücklich und zufrieden fixierten ihre Augen eine kleine Schachtel, sie konnte sich nicht erinnern, was sie darin verstaut hatte. Entschlossen kniete sie sich nieder, denn es stand unter ihrem Schreibtisch. In Erwartung öffnete sie jene und zog eine mittelgroße Plastikhülle hervor. Ein Bild war darauf zu sehen, drei Männer in Anzügen und das breite Lächeln von Seiya, Taiki und Yaten sprang ihr förmlich entgegen. Des Weiteren zog sie einen Bilderrahmen hervor, darauf sie und der schwarzhaarige Three-Light-Sänger. Ein amüsiertes Lächeln zierte ihr Gesicht, eine Idee machte sich in ihr breit. Fest entschlossen stand sie auf und wusste genau was sie in ihren Ferien nun tun würde.
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Schicksal - フォーチュン
FanficJeder Weg ist vorherbestimmt. Jeder Schritt geplant. Jede Entscheidung wurde abgenommen. Ist alles im Leben Schicksal oder hängt es von unserem Willen und Taten ab? Können wir unser Leben bestimmen? Ist Bunnys gedachter Weg wirklich der Richtige ode...