ᴠɪᴇʀᴢᴇʜɴ

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Unruhig wandelte der schwarze Schatten mit den glühend roten Augen durch den kahlen Raum. Die Wände waren hoch und schwarz gestrichen und der Raum wurde blau beleuchtet. Das Zimmer besaß, so schien es zumindest von außen, keine Türen oder Fenster.
Auf einem Schreibtisch befanden sich mehrere Bildschirme, nur dass diese eher wie ein Hologramm aussahen und auch funktionierten und an der Wand dahinter befand sich ein riesiger Monitor.

Die schattenartige Gestalt tippte etwas auf einem der Hologramme ein, dann erscheinen ein leicht verzerrtes Bild an der Wand.
Die Person, aus deren Sichtweise das Geschehen auf dem Monitor gezeigt wurde blickte in ein relativ blasses Gesicht, welches von schwarz-grünen Haaren umrahmt wurde.
„Woher sollen wir wissen, dass du uns nicht einfach nur reinlegst, um uns am besten auch gleich noch anzugreifen?", hörte man ihn sagen.
Plötzlich war sich die formlose Person ziemlich sicher, dass diejenige, die er beobachtete und zu kontrollieren versuchte, sie ziemlich sicher verraten würde.
Blackfire musste sie aufhalten. Vielleicht dazu bringen, die anderen Personen um sie herum zu bekämpfen. Denn in diesen größtenteils jungen Erwachsenen und Teenagern spürte die gestaltlose eine starke Bedrohung für sich und seine Herrschaft.

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Als sich die Wattpader vielleicht zwei Minuten nachdem Cynthia sie dazu aufgefordert hatte, alle gemeinsam im Hauptraum des Lagers versammelt hatten, konnte Oni kaum seinen Augen trauen. „Lalwyn!", rief er fast gleichzeitig mit Yasmin, als sein Blick auf die junge braunhaarige Frau fiel, welche immer noch von Jay und Nya gestützt wurde. Sie schien bei Bewusstsein zu sein, wirkte aber ziemlich benommen.
„Ich glaube, ihr habt uns eine Menge zu erklären", meinte Yasmin. „Vermutlich werden wir das", bestätigte Cynthia.
Jay setzte sich mit Lalwyn gemeinsam auf den Boden, hielt sie jedoch zur Verwunderung der anderen, Nya und Cynthia ausgenommen, weiterhin so fest, dass sie keine Möglichkeit hatte, seinem Griff zu entkommen.

„Lass mich los", zischte Lalwyn und sah Jay an, als wollte sie ihn am liebsten verbrennen. „Erst erklärst du, warum du grundlos Nya entführst und damit drohst, sie umzubringen!", entgegnete dieser. „Bitte was hat sie getan?", rief Oni entsetzt. „Na ja...eigentlich bin ich tatsächlich zuerst auf Lalwyn losgegangen, weil ich dachte, sie würde zu den Visieren gehören", gab Nya kleinlaut zu. „Das rechtfertigt trotzdem nicht, dass sie dich mehrmals fast abgefackelt hätte", beharrte Jay.
„Sie hätte Nya fast abgefackelt?", schrie Oni ungläubig. Yasmin legte ihm eine Hand auf die Schulter und bedeutete ihm mit ihrem Blick, sich zu beruhigen.
„Ja, es stimmt. Ich wäre durchaus in der Lage gewesen, jemanden ernsthafte Verbrennungen zuzufügen, auch wenn ich das Feuer eigentlich nur benutzt habe, um ihr Angst zu machen. Und ja, es stimmt auch, dass ich Nya in eine dunkle Seitengasse entführt habe", meldete sich Lalwyn nun selbst zu Wort. Alle Blicke waren nun auf die junge Frau mit den dunklen Haaren gerichtet.

„Das war nicht ich", murmelte sie. „Vor ein paar Tagen hatte ich gegen eines der Visiere gekämpft. Ich dachte, ich hätte ihn besiegt, doch ich lag falsch. Er hat es wohl geschafft, zwischen Blackfire und mir eine Verbindung herzustellen, sodass Blackfire Einfluss auf meine Gedanken und meine Handlungen nehmen konnte. Zumindest ist irgendetwas in dieser Art passiert, denn ich hätte das niemals getan. Vermutlich hat Jay es irgendwie geschafft, mich so stark zu schwächen, dass die Verbindung getrennt werden konnte", erzählte Lalwyn.
Misstrauisch sah Toby sie an. „Woher sollen wir wissen, dass du uns nicht einfach nur reinlegst, um uns am besten auch gleich noch anzugreifen?", wendete er ein und verschränkte die Arme vor seinem Oberkörper. Lalwyn nickte verständnisvoll. „Klar, das kann ich verstehen", meinte sie. „Aber bitte denkt wenigstens darüber nach, mir eine zweite Chance zu geben. Ich könnte euch helfen", schlug sie vor.
„Wie denn bitte?", entgegnete nun Felix. „Na ja, da ich selber eine Weile von Blackfire kontrolliert wurde, konnte ich auch ein paar durchaus wichtige Dinge über ihn oder sie herausfinden", meinte Lalwyn und grinste triumphierend.
„Und die gibst die jetzt einfach so an uns weiter?" „Klar. Schließlich will ich auch endlich einen Ausweg aus diesem Wahnsinn hier finden", gab Lalwyn zurück. Ihr war bewusst, dass es lange dauern würde, bis die anderen wenigstens halbwegs Vertrauen zu ihr aufbauen konnten, aber das nahm sie in Kauf.

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