Kapitel 1

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Ich nahm fremde Stimmen wahr und sofort war ich hellwach. Schei*e, ich wurde erwischt! Aner als ich genauer hin hörte, erkannte ich dass es kein Hotelpersonal war.
"Man das ist die Verrückte die mich umgerannt hat!" brummte wie ich wirklich feststellte, der auf dem ich gefallen war. Er fuchtelte wild mit den Armen rum.
"Aber seh doch wie sie aussieht. Ganz abgemagert und sie schläft bestimmt nicht aus Spaß hier." konterte ein anderer.
"Na und, jeder muss mit seinem eigenen Leben klar kommen." presste der andere hervor.
"Seit wann sagst du sowas? Du interessierst dich doch auch nur für dich und um deine nicht vorhandene Familie!" schrie wiederum der Blonde. Und was er da gerade eben gesagt hatte war nicht  okay. Ach was sag ich da, es war eigentlich purer Selbstmord. Der Lockenkopf war nicht mehr zu halten, doch zum Glück ging er nicht auf die anderen los aber dafür musste die Wand hinhalten. Wie es aussieht war die Wand sehr dünn, denn jetzt wies sie mehrere Löcher auf und der angrenzende Schrank war auch nicht mehr zu retten. An seinen Handknöcheln lief Blut herunter und immer wieder raufte er sich die Haaren, welche dann wiederum Blutspuren aufwiesen.
"Rede nie wieder so über meine Familie, sei froh dass du eine hast. Weißt du überhaupt wie es so ist wenn man keine Familie hat? Nein du weißt es nicht, als halt deinen Mund!"
Spätestens jetzt müsste jemand dazwischen gehen oder wenigstens auf ihn einreden, doch niemand tat etwas. Ich hörte schwere Schritte die sich der Tür näherten. Nein sie durften ihn jetzt nicht einfach festhalten und beruhigen, sie mussten mit ihm drüber reden.  Ich wusste selbst wie es sich anfühlt.
Ich strampelte die Bettdecke von meinen Füßen und stellte mich vor Lockenkopf, als wie nicht anders zu erwarten schwarz gekleidete Männer hinein kamen.
"Fasst ihn ja nicht an! Ich mach das hier schon." sagte ich selbstbewusst. Die Männer schauten zu den anderen Jungs die noch im Raum waren  und gingen dann. Ich drehte mich um und konnte gerade noch seine Hand aufhalten, die immer und immer wieder auf den Schrank zusauste.
 "Du denkst der Schmerz hilft dir. Das tut er auch aber nur für den Moment. Du weißt es selbst, genau wie ich. Hör auf damit, dass einzige was du hiermit bewirkst ist großer Schaden in einem Luxus-Hotel, denn du dann bestimmt mit einer Menge Geld bezahlen musst. Beruhige dich! Ich bin mir sicher deine Familie ist wundervoll, vielleicht wirst du sie ja bald kennen lernen. Gib die Hoffnung nicht auf!" sprach ich ihm beruhigend zu. Er atmete zwar noch schnell und war sehr angespannt, doch er schlug nicht mehr auf irgendwelche Gegenstände ein. Er schüttelte den Kopf und wollte zum Sprechen ansetzen auch wenn ihm die Luft weg blieb. Ich hielt immer noch seine Hand, er schien es nicht richtig wahrzunehmen aber das war gerade egal. Ich zog ihn zum Bett, in dem ich geschafen hatte und wir setzen uns gegenüber.
 "Sie haben mich einfach weg gegeben. Sie wollten mich nicht, das wir sich nicht geändert haben. Ich bin ihnen egal. Ich bin jedem egal! Niemand wollte mich haben, niemand will mich haben." schluchzte er, doch er unterdrückte seine Tränen. Ich konnte mir vorstellen warum. Ich blickte zu den Jungs und bittete sie mit einem stummen Blick den Raum zu verlassen. Sie gingen meiner stummen Bitte nach und verließen sofort den Raum. Er entspannte sich sofort und eine Träne verließ seine Augenwinkel. Ich zog ihn in meine Arme und er wehrte sich nicht.  
 "Ich bin mir sicher dass sie dich nicht einfach weg gegeben haben und rede dir Sachen nicht ein, die du nicht hundert prozentig weißt. Du tust dir nur selbst weh und du wirst daran kaputt gehen. Rede mit jemanden darüber auch wenn es schwer ist." flüsterte ich in sein Ohr. Er hatte sich ein wenig beruhigt und löste sich von mir. Zögernd blickte er mich an, seine braunen Locken lagen schlaff auf seinen Schultern und seine grünen Augen trotzten nur so von Trauer.
 "Danke, wärst du nicht gewesen hätte wirklich die ganze Einrichtung leiden müssen." sagte er zögernd und wusste nicht wo er hinschauen sollte.
 "Kein Problem, ich kenn es keine Familie mehr zu haben. Naja dann geh ich mal." antwortete ich ihm und stand auf. Ich zupfte an meiner dünnen Jacke um unsichtbare Fussel zu entfernen, weil ich nicht wusste was ich machen sollte. Sollte ich jetzt, nach so einem Gespräch wirklich einfach abhauen? Ich hatte doch schließlich nichts hier zu suchen, also blieb mir eigentlich nichts anderes übrig und ich musste hier raus bevor das Personal des Hotels mich bemerkte. Mich kannte jeder in der Stadt, vor allem die in den Hotels. Ich wollte gerade los gehen als er mich am Arm festhielt. 
 "Wo willst du hin?" er stand inzwischen aber er hielt immer noch meinen Arm fest. 
 "Weg! Ich bin schließlich die die auf dich gefallen war. Warum sollte ich dir erzählen wo ich hin gehe, schließlich kenne ich noch nicht mal deinen Namen." brummte ich und riss mich von ihm los. Ich konnte nicht länger hier bleiben, er kann mich sowieso nicht leiden. Er war nur so nett weil ich ihn wegen seiner Familie gut zugesprochen habe. Mehr nicht. Ich rannte aus dem Zimmer, wo ich den Blicken aller auswich.
 "Haltet sie auf!" kam es von dem Blonden der sich vorhin mit dem Lockenkopf gestritten hatte.
 "Lass sie doch gehen wenn sie will." brummte ein wütender Lockenkopf als er aus dem Zimmer kam. Die schwarz gekleideten Männer standen fast überall, aber ich konnte ihnen geschickt ausweichen als sie mich packen wollten. Ich stürzte mich auf die Tür zum Treppenhaus und flüchtete die Treppen runter. Ein paar Männer waren hinter mir und ich hörte ihre Stimmen wie sie einen Plan besprachen. Doch ich hörte zu meinem Pech nicht hin. Aufeinmal stauchelte ich und fiel eine Treppe herunter. Ich hatte mir meinen Fuß umgeknickt, sonst zum Glück nichts. Ich rappelte mich schnell wieder auf, bevor sie bei mir sein konnten und humpelte die Treppen hinunter. Erleichtert und außer Atem stieß ich die Tür  in die Lobby auf. Doch zu früh gefreut, hier standen weit und breit diese schwarz gekleideten Männer, die mich jetzt festhielten und mich in den Fahrstuhl schleiften. 
 "Ich bin ein freier Mensch. Lasst mich los! Verdammt noch mal, ich kann machen was ich will!" schrie ich herum und zappelte in den Armen der Männer. Der eine hielt mir jetzt noch den Mund zu. Ich zappelte noch mehr und tratt mit meinen Beinem um mich bis ich einem am Schienbein traff und dieser zusammenfuhr. Der andere packte meinen Oberarm noch fester und ich schrie auf. Verdammt, der bricht mir meinen Arm. Tränen bildeten sich in meinen Augen und ich versuchte die Hand vor meinem Mund abzuschütteln. Kurz bevor der Fahrstuhl ankam lockerte sich sein Griff und die Hand vor meinem Mund wurde weg genommen. Die Fahrstuhltüren öffneten sich und vor mir stand der Blonde. 
 "Danke. Lasst sie los, sie kommt mir uns." sagte er und hielt mir die Hand hin. ich ergriff sie, zu meiner Verwunderung. Mist, ich hatte Schmerzen in meinem Fuß und ich humpelte immer noch. Das bekam er mit und sha mich fragend an.
 "Treppen runter rennen ist gefährlich." sagte ich und zuckte mit den Schultern. Durch meinen einen Oberarm zog ein pochender Schmerz, ich zuckte zusammen und fasste mir an den Arm. Der hatte wirklich einen festen Griff. Ich zog meine Strickjacke ein wenig herunter und sah schon den Ansatz eines blauen Fleckes. Man hoffentlich bekommt der mich nicht nocheinmal in seine Finger.
 "Ich bin übrigens Niall, aber das müsstest du eigentlich wissen." sagte er um vom Thema abzulenken. 
 "Nein, ich wüsste nicht warum ich dies wissen sollte. Ich bin Mirabella, aber nenn mich Mira." lächelte ich, aber warum sollte ich seinen Namen wissen?



Saver~ I am no more  [1D-N.H u. H.S]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt