U wie unvernünftig

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Erleichtert ließ sich Kevin in den Sessel nieder und schloss für einen Moment die Augen

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Erleichtert ließ sich Kevin in den Sessel nieder und schloss für einen Moment die Augen. Die Stille wirkte, ließ ihn entspannen und doch fuhr er erschrocken zusammen, als es schellte. Kevin murrte, erhob sich schweren Herzens und stapfte zur Tür. Nicht sonderlich erfreut riss er diese auf, wollte seinem Mitbewohner schon verbal den Kopf abreißen und doch hielt er inne. Erblickte braune, traurige Augen, die ihm entgegensahen.

Andre. Aufgelöst, fertig mit den Nerven, nach Hilfe und Trost suchend. Ausgerechnet bei ihm. Kevin atmete einmal tief durch und bat ihn schließlich rein.

"Ist was mit deiner Familie?", fragte er vorsichtig und führte seinen Kollegen und guten Freund zur Couch.

Sofort schüttelte Andre den Kopf. "Es ist wegen Adam", krächzte er mit erstickter Stimme.

Kevin nickte darauf verstehend, stand auf und holte dem anderen ein Glas Wasser, was er ihm anschließend reichte. Dankend nahm Andre es an, leerte es fast in einem Zug und stellte es auf dem Tisch vor sich ab.

"Wir haben uns getrennt", murmelte er leise.

Kevin wirkte geschockt, innerlich aber jubelte er, tat nach außen hin verständnisvoll. "Und warum? Ihr wart doch so glücklich. Was ist passiert?"

"Das ist schwer zu erklären und eigentlich sollte ich froh sein, dass es so weit kam", gestand Andre und lächelte sogar.

"Ich kann nicht ganz folgen." Ratlos rieb sich Kevin über den Nacken, zischte und zuckte kurz in sich zusammen.

Andre hob darauf den Kopf, ahnte, was los war. "Dein Nacken ist verspannt."

"Schon, aber das ist egal. Wichtiger bist du jetzt", erwiderte Kevin sachlich, wollte weitersprechen, doch Andre saß bereits hinter ihm, legte seine Hände auf seine Schultern und begann diese gezielt durchzukneten.

Einen Moment genoss Kevin die Geste, dann schrie etwas in seinem Kopf, wie unvernünftig es sei, nicht richtig. "Kannst du das bitte lassen?"

Es war eine leise Bitte, der Andre nicht nachkam. Kevin seufzte, hob seine rechte Hand und legte sie auf die linke seines Kollegen. Sofort zuckte dieser zusammen, wollte seine zurückziehen, doch irgendwas hielt ihn davon ab. Einen Moment verharrten sie so, dann war es Kevin, der seine Hand zurückzog und aufstand.

"Es wäre falsch, deine Lage auszunutzen", murmelte er und flüchtete mehr oder weniger nach draußen auf die Dachterrasse.

Zurück blieb Andre, der ihm nachsah, die Worte verstand, die Bedeutung dahinter. Kevin hatte recht. Jetzt wäre es unvernünftig, übereilt und Adam gegenüber nicht fair. Andre würde warten, bis die richtige Zeit für etwas Neues wäre. 

 

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