Kapitel 3

45 4 3
                                    

Isabella guckte mich ungläubig an.
"Bist du dir sicher, Nadja?"
"Ja."
"Oh mein Gott du hast so ein Glück...aber das ist ja auch kein Wunder so hübsch wie du bist....und deine Figur erst!", kreischte sie. Ich boxte sie leicht in die Seite und zischte: "Übertreibs nicht! Ich weiß selber, dass ich nicht die hübscheste bin. Deshalb denke ich auch nicht, dass er mich mag. Ich denke er ist einfach freundlich...und hör auf so rumzubrüllen muss ja nicht direkt jeder mitbekommen!"
Isabella warf mir einen genervten Blick zu. "Du bist die letzte die ich als hässlich bezeichnen würde also halt jetzt bitte den Mund! Andere Leute würden für dein Gesicht und deine Figur töten...aber um auf Luke zurück zu kommen: DER ist wohl der allerletzte der freundlich zu anderen Leuten ist. Wart's ab, ich wette da wird noch was passieren!"
Ich sagte nichts dazu, umarmte Isabella zum Abschied und ging vom Schulgelände zur Bushaltestelle. Ein Lächeln bedeutete doch nicht gleich, dass er mich hübsch fand oder geschweige denn, dass er etwas von mir wollte. Das machte für mich einfach alles keinen Sinn. Und selbst wenn, er kannte mich doch gar nicht...also was sollte er bitte an mir toll finden? Er könnte so gut wie jede von dieser Schule haben. Warum sollte er deshalb ausgerechnet an mir gefallen finden? Ich versuchte nicht weiter darüber nachzudenken, holte meine Kopfhörer aus meinem Rucksack und stellte auf volle Lautstärke. Nickelback ertönte. Ich ging den Rest des Weges zur Haltestelle und musste nicht lange auf den Bus warten, der mich jeden Tag nach Hause brachte.

Zuhause angekommen schmiss ich meinen Rucksack in die Ecke, legte mich auf mein schönes großes Bett und kuschelte mich in meine Decke.
Wie schon in den letzten Tagen konnte ich einfach nicht aufhören an Luke zu denken. Warum wusste ich nicht. Meiner Meinung nach gab es dafür auch keinen richtigen Grund, denn ich kannte ihn ja gar nicht richtig. Nur seinen Namen wusste ich. Ich wusste nicht einmal wie alt er eigentlich war...zwischen 17 und 20 war theoretisch alles möglich auch wenn ich ihn eher auf 17-18 schätzte. Genau wissen tat ich es allerdings nicht. Aber selbst wenn er "erst" 17 oder 18 war, war er trotzdem ungefähr zwei Jahre älter als ich und er wäre nächstes Jahr mit der Schule fertig, während ich noch zwei Jahre zur Schule gehen müsste. Das konnte doch gar nicht funktionieren.
Ich seufzte, stand wieder auf und ging die Treppe hinunter in die Küche, wo meine Mutter schon Essen kochte. "Na, wie ist dein Zeugnis denn geworden, mein Schatz?", fragte sie mich als ich mich an den Tisch setzte. "Ich denke ganz gut. Ich hol's nachher, dann kannst du's dir angucken!", sagte ich und lächelte kurz. Ich war in Gedanken schon wieder bei Luke. Irgendwie war ich mir nicht richtig sicher ob er wirklich mich angelächelt hatte oder doch jemand anderes. Solche Missverständnisse gab es doch häufiger, auch wenn ich mir eigentlich ziemlich sicher war, dass er mich direkt angeguckt hatte. Ich versuchte meine Gedanken erneut beiseite zu schieben und mich voll und ganz der Spaghetti Carbonara, die meine Mutter gezaubert hatte, zu widmen.

275 TageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt