Ich rannte,ich wusste nicht wohin, aber weg von hier.
Ich hörte um mich herum Menschen schreien, Sachen, die kaputt gingen und Wasser, das überall hinein strömte. Wenn man nicht aufpasste, wurde man mitgerissen und verschwand. Ich rannte die große Treppe hinauf und versuchte nicht vom Wasser mitgerissen zu werden, meine Kleidung war schon vom Wasser durchtränkt. Als ich in meiner Kabine aufwachte, war sie schon am Boden nass und meine Eltern waren verschwunden. Ich wusste nicht was los war, nahm mir einen warmen Mantel und ging hinaus. Als ich die vielen Leute sah die zur Treppe rannten, tat ich das gleiche, als plötzlich eine Flut von hinten kam und uns mitriss. Ich konnte mich gerade noch so festhalten, nicht so wie die Menschen hinter mir. Ich konnte ihre Schreie hören, wie sie von der Flut mitgerissen wurden. Und nun versuchte ich die Treppe hochzukommen und wusste nicht, was mit der Titanic geschah. Ich hatte es tatsächlich geschafft, die Treppe hoch zu gehen und jetzt zog ich mich zur Spitze des Hecks hoch. Der Bug der Titanic war schon am Meer verschwunden und das Heck schob sich immer steiler nach oben. Ich hatte die Spitze erreicht und klammerte mich an der Reling fest, ich schaute nach unten: Frauen, Männer und auch Kinder versuchten nach oben zu gelangen. Ich sah eine Mutter mit ihrem Kind im Arm und dachte an meine Eltern. Ob sie wohl sie wohl in einer der Rettungsboote saßen oder waren sie im Schiff...
Ich sah, wie die Rettungsboote sich immer weiter und weiter entfernten und das Heck immer weiter nach oben ragte. Als plötzlich Stille war, merkte ich, dass das Heck nun ganz steil nach oben gerichtet war. Da unterbrach plötzlich ein Knarren die Stille und das Heck zog sich hinunter zum Meeresboden, da sah ich, wie wir uns immer weiter der Wasseroberfläche näherten. Nun waren wir am Meer angekommen und das Heck verschwand nun endgültig unter der Meeresoberfläche. Ich schwamm im Meer und versuchte, mich irgendwo festzuhalten. Das Wasser war kalt...Eiskalt, es wurde immer und immer leiser, die Schreie um mich herum wurden leiser.
Ich hatte es geschafft, mich an dem Liegestuhl festzuhalten und schwamm nun mit meinen Füßen im Wasser. Nach einiger Zeit sah ich um mich herum überall Menschen, die auf der Wasseroberfläche schwammen, sie alle waren erfroren. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, als ich einen Lichtstrahl einer Taschenlampe sah und ein Boot... Nun saß ich im Boot mit Decken eingehüllt, es wurden außer mir noch ungefähr vier Leute aus dem Wasser gerettet. Als ich hochsah, sah ich die Sterne. Ich fragte mich, wie viele Leute wohl gerade auch in den Himmel schauten und dachte, es sei eine schöne Nacht.
,,Wir sind gerettet!", schrie ein Mann in meinem Boot, ich schaute hoch und tatsächlich war vor uns ein großes Schiff, es sah freundlich aus und ich konnte erkennen, dass es Carpathia hieß. Die Überlebende der Titanic wurde aufs Schiff gebracht, man gab uns Decken und warmen Tee. Viele Frauen fragten nach ihrem Mann, wurden aber enttäuscht. Auch ich suchte meine Eltern als ich sie sah...meine Mutter, sie hatte einen Arm um meinen Vater gelegt und sie schauten aufs Meer.,,Mutter? Vater?'' fragte ich und sie drehten sich um. Als ich und meine Eltern zusammen das Meer anschauten, fragte ich mich, wie viele Menschen heute ihr Leben lassen mussten und wie viele ihre engsten Verwandten verloren hatten. Ich wusste, dass ich, wenn ich an die Titanic zurückblicken würde, nicht gerade fröhlich sein werde, aber ich würde auch ein kleines Lächeln auf den Lippen haben. Denn auf der Titanic gab es auch gute Erinnerungen und die sollte man genauso im Gedächtnis behalten, wie die schlechten.
(603 Wörte)
DU LIEST GERADE
Kalt...Eiskalt
Ficción históricaEine kurze und kleine Geschichte über ein Mädchen das den Titanic Untergang miterlebt.