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25. November 2018
Y/N POV:

Außer Atem legte ich meine Hände auf meine Knie und sah zu Boden. Verdammt, schon wieder den Bus verpasst. Es war 16:30 Uhr und es wurde dunkel. "Dann mache ich mal auf den Weg nachhause. Zu Fuß". Widerwillig setzte ich mich langsam in Bewegung. Ich genoss die Stille, die mich auf dem Weg begleitete, bis ich ein Klingeln hörte. Ich erschrak leicht, dadurch, das ich schon lange in meinen Gedanken war. Ich zog also mein Handy aus meiner Jackentasche und sah auf den zerrissenen Bildschirm. Eine fremde Nummer rief mich an. Kurzerhand nahm ich den Anruf an und zog mein Handy ans Ohr. Ich setze meinen Weg fort und hörte der Frau am Ende der Leitung zu. "Ist da Y/N Kim?", fragte die weibliche Stimme. Ich fragte mich, was sie von mir wollte: "Ja, die bin ich, kann ich ihnen weiterhelfen oder so?" Antwortete auf die Frage. "Würden Sie bitte zum Krankenhaus kommen, ihre Familie hatte einen Autounfall", sagte eine unbekannte Stimme. Ich brauchte einige Sekunden, um zu realisieren, was ich da gesagt bekam, und im nächsten Moment fiel mein Handy mir aus der Hand. Ich stand unter Schock. Was ist, wenn ich sie verliere? Was ist, wenn ich sie nie wieder sehen werde? Was ist, wenn sie sterben? Ich ging die schlimmsten Szenarien durch, bis mich die Stimme wieder aus meinen Gedanken holte. "Frau Kim? Hallo? Alles okay bei ihnen?", "Ja … Ja, alles okay, ich bin auf dem Weg". Ich hob mein Handy vom Boden auf und rannte in die entgegengesetzte Richtung. Verdammt, was passiert dann mit mir? Ich bin 22 Jahre, aber ich kann nicht ohne meine Familie leben. Sie ist mein Ein und Alles. Die heißen Tränen liefen über meine Wangen und meine Sicht verschwamm. Ich wusste nicht, wie lange ich schon rannte, aber es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Die Zeit verging so langsam und mein Kopf war überflutet mit so vielen Gedanken. Immer mehr Tränen liefen über mein Gesicht, bis ich endlich am Krankenhaus ankam. Schnell stürmte ich zur Rezeption und sah eine weibliche Person vor mir sitzen. Außer Atem beugte ich mich ein wenig nach unten, um durchzuatmen. Im nächsten Moment wischte ich mir schnell die Tränen aus dem Gesicht und sah zur Frau. Sie hatte blonde Haare, die zu einem Dutt gebunden waren, zudem trug sie eine weiße Bluse und eine silberne Brille. Ich würde sie auf so 30 bis 33 Jahre schätzen. Ich brauchte noch einen kurzen Moment, bis ich anfing, mich anzusprechen. "Hallo, mein Name ist Kim Y/N. Ich bin hier wegen meiner Familie. Mir wurde gesagt, dass sie einen Autounfall hatten." Redete ich auf sie zu. "Ah ja, Frau Kim, wir haben telefoniert. Gehen sie bitte zum Zimmer 143." Sagte mir die bekannte Stimme. Schnell nickte ich und machte mich schnell auf den Weg. Ich war so in meinen Gedanken versunken, das ich in eine Person hereinlief. "Hey, pass doch auf!" Gab die Person von sich. "Tut mir leid", sagte ich schnell und verbeugte mich dazu. Es stellte sich heraus, dass die Person, in die ich lief, ein Junge war, in ungefähr meinem Alter würde ich schätzen. Er war sehr muskulös und hatte Pech schwarzes Haar. Nach ein paar Sekunden anstarren, schüttelte ich meinen Kopf und lief weiter. Als ich am Zimmer ankam, kam mir eine Person mit weißen Kittel entgegen. Das muss der Arzt sein, dachte ich mir, und es stellte sich auch so heraus, dass er es war. "Sind sie Frau Kim?" Fragte er mich. Schnell nickte ich und antwortete darauf "Ja, die bin ich, wie geht es meiner Familie?" "Die Chancen stehen schlecht für sie, es tut mir leid. Wir versuchen trotzdem alles, was in unserer Macht steht, um sie am Leben zu halten." Er legte mir eine Hand auf meine Schulter und sah mir tief in die Augen. Wieder bildeten sich Tränen in meinen Augen und leise liefen sie mir über mein Gesicht. "K… Können Sie mir bitte sagen, wie das geschah?", "Na klar, es stellte sich heraus, dass ein LKW-Fahrer übermüdet war und am Steuer einschlief und somit der Kontrolle über das Fahrzeug verlor und somit auf die andere Fahrbahn geriet. Ihre Familie hätte nichts dagegen tun können." Ich versuchte, mich zurückzuhalten, um nicht gleich loszuweinen. "Danke. Wer war alles beteiligt an dem Unfall von meiner Familie?" Schaffte ich es noch herauszubringen. Der Arzt schaute auf eine Liste und las die Namen vor "Sunmi Kim, Jung-min Kim und Yumi Kim". Als er den letzten Namen aussprach, wurde mir schwarz vor Augen und ich fiel in ein leeres Loch. Ich fiel so lange, bis ich hart aus dem Boden aufprallte. Langsam richtete ich meinen Körper wieder auf und sah mich um. Alles war schwarz, es war dunkel und kalt. Als ich hochsah, sah ich, wie tief ich gefallen war. Ich setzte mich auf den Boden und fing an zu weinen. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal geweint habe. Plötzlich spürte ich etwas Nasses auf mich aufprallen. Ich sah wieder nach oben und sah, dass Regen auf mich fiel. Ist das ein Traum? Wenn ja, ich möchte hier raus, ich möchte nachhause zu meiner Familie. Mama, Papa, hört ihr mich? Seht ihr mich? Könnt ihr fühlen, was ich fühle? Ich stand auf und versuchte irgendwie aus diesem Loch zu kommen, doch ich blieb erfolglos. Es vergingen gefühlte Stunden. Das Loch füllte sich langsam mit dem gesammelten Regenwasser, dadurch, dass es nicht sehr breit war. Es ging mir gerade erst bis zu den Füßen, weshalb das bis dahin noch mein geringstes Problem war. Wieder und wieder versuchte ich aus dem Loch zu entkommen, doch langsam zweifelte ich an mir und dass ich es hier je herausschaffen werde. Werde ich hier drin sterben? Plötzlich wurde alles hell und ich öffnete die Augen.

Bild: Pinterest
Wörter: 971

past| Seo Changbin FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt