14. Vengeance

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Kill for gain or shoot to maim
But we don't need a reason
The golden goose is on the loose
And never out of season
Blackened pride still burns inside
This shell of bloody treason
Here's my gun for a barrel of fun
For the love of living death
The killer's breed or the demon's seed
The glamour, the fortune, the pain
Go to war again, blood is freedom's stain
Don't you pray for my soul anymore
2 minutes to midnight
The hands that threaten doom


Iron Maiden - Two Minutes To Midnight


< L I A M >

Jace steuerte den Wagen durch die Dunkelheit.

Zu viert befanden wir uns auf dem Weg Richtung Hunts Point. Jeder von uns hatte eine Knarre einstecken und ich hoffte, dass ich das Schwein erwischte, dass mich anschoss. Mittlerweile hatten wir herausgefunden, welche Mitglieder der Hunts Point Gang damals unterwegs waren und wer auf mich gezielt hatte.

Meine Schulter war wieder in Ordnung, aber es gehörte zum Kodex der Gangs, Rache zu üben, wenn jemand verletzt oder getötet wurde. Ich hatte nicht vor, den Pisser zu erschießen, doch er sollte einen Denkzettel erhalten, der sich gewaschen hatte.

Es regnete wie verrückt und das Wasser spiegelte sich auf dem Asphalt der breiten Straßen. Jace hielt sich an die Verkehrsregeln, denn wir wollten nicht auffallen oder gar von den Bullen angehalten werden. Das würde unser Vorhaben gefährden, wenn nicht gar, vollends vereiteln.

Erst als wir uns der Gegend näherten, die zum Gangrevier gehörte, trat Jace das Gaspedal durch. Hinten im Wagen saßen Narbengesicht und Jimmy. Niemals fuhr man nur zu zweit oder gar allein in das Revier einer rivalisierenden Gang. Das konnte leicht fatale Folgen haben und mit einer Kugel im Kopf enden.

Keiner von uns wollte so enden.

Es gab einen kleinen Park, der zum bevorzugten Aufenthaltsort der Gang zählte: den Barretto Point Park. In der Nähe der Grünanlage trieben sich die Pisser oft herum, weil dort die Prostitution florierte. Sie kassierten ihre Nutten ab, die für sie arbeiteten. Wir mussten nur den passenden Augenblick abwarten und zuschlagen.

Umsichtig parkte Jace den schwarzen Ford Kombi in einer Seite, aus der man eine gute Sicht auf den Park hatte. Inzwischen hörte der Regen auf und als ich kurz das Fenster auf der Beifahrerseite öffnete, trat angenehme Luft in den Wagen.

„Oh man, ich würde jetzt gerne eine Kippe rauchen", quengelte Jimmy, doch Jace wies ihn sofort in die Schranken: „Wenn ich im Auto bin, herrscht Rauchverbot, klar?"

Jimmy unser Newbie in der Gang und wusste noch nicht Bescheid, dass Jace Zigarettengestank im Auto hasste.

Wir parkten in der Viele Avenue, mit direktem Blick auf die Cassanova Street, deren Name überaus passend wirkte. Dort liefen nämlich die Prostituierten ab und ab, um ihre Freier anzusprechen. Das Abkassieren hingegen erfolgte am Eingang des Parks, den wir ebenfalls im Blick hatten.

Noch tat sich nichts, sodass ich Zeit hatte, auf mein Handy zu schauen. Vor wenigen Minuten hatte ich wahrheitsgemäß auf Nialls Frage geantwortet. Es gab keinen Grund, meinem Cousin etwas zu verheimlichen, denn er kannte sich in meinem Leben aus.

Seine Worte: „Pass auf dich auf und stell keinen Blödsinn an", ließen mich innerlich seufzen. Niall schlug einen komplett anderen Lebensweg ein als ich und das war gut so.

Schnell tippte ich einige Worte für ihn: „Wenn alles gut geht, bin ich in einer Stunde im Groove. Dann darfst du mir ein Bier ausgeben."

„Ich gebe dir auch fünf aus, solange du nur heil hier ankommst", schrieb er zurück.

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