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In meinen Gedanken verweile ich, gefangen in der Erinnerung an gestern. Lorenzo und ich saßen im Auto, die Spannung zwischen uns greifbar, als er den Motor starten wollte und ich ihn mit einem zögerlichen "Warte" stoppte, meine Hand auf seiner.

Sein Blick spiegelte Verwirrung wider, als der Augenkontakt intensiver wurde. Doch je näher ich meinen Kopf zu ihm drehte, desto klarer wurde mir, wie wundervoll er ist. Seine Lippen, perfekt geformt und so verführerisch. Die giftgrünen Augen, die mich magisch anzogen und sein Duft, der sich wie ein unsichtbares Band um mich legte.

Ich glaube ich habe mich in ihn verliebt...

"Was zum Teufel denke ich da nur?" flüstere ich, meinen Kopf schüttelnd, um klare Gedanken zu fassen. Die Erinnerung an den Kuss gestern, füllt erneut meine Gedanken. Dieser fast romantische Moment, als ich seinen Atem auf meiner Wange spürte.

Seit gestern Abend beherrschen diese Gedanken meinen Verstand. Wie ich seine Wange küsste und ihm gestand, dass ich ihn vermisst habe. Der Kuss, auch wenn er nur auf die Wange ging, war verführerisch und wunderschön. Fast schon genieße ich seine Nähe und das ist das Problem.

Warum entwickle ich Gefühle für Lorenzo?

Es darf nicht wahr sein. Er ist mein bester Freund und ich kann mir nicht erlauben, das zu fühlen. Vielleicht genieße ich nur seine Nähe, vielleicht ist es nur eine kleine Schwärmerei. Doch irgendetwas hat sich seit dem Unfall beim Backen verändert.

Ich kann die Gefühle nicht leugnen. Aber vor allem muss ich verhindern, dass Lorenzo davon erfährt. Das würde unsere Freundschaft endgültig ruinieren. Abwarten und sehen, wie es sich entwickelt, das ist wohl das Beste.

Als ich endlich wieder klar denken kann, merke ich, dass die Kälte mir eine Gänsehaut auf den nackten Körper gezaubert hat. Das warme Wasser der Dusche hat mich in eine Art Trance versetzt und erst jetzt erinnere ich mich daran, dass ich mich ja eigentlich dusche.

Lorenzo bringt mich wirklich aus der Fassung.

Ein kurzer Kneiftest in meinen Arm soll mir versichern, dass ich nicht träume. Doch es fühlt sich alles so surreal an. Schon wieder verliere ich mich in meinen Gedanken an Lorenzo.

Die Kälte wird irgendwann zu viel und ich nehme den Duschkopf in die Hand, lasse das warme Wasser über meinen Kopf fließen. Die angenehme Wärme breitet sich über meinen Körper aus, während meine Gedanken weiterhin glühend heiß von Lorenzo durchzogen sind.

"Ich sollte mich beruhigen," flüstere ich mir selbst zu, in der Hoffnung, dass ich mich im Griff behalten kann.

Ich greife nach meinem Lieblingsshampoo, das nach Orange und Vanille duftet – eine Kombination, der ich förmlich verfallen bin. Die sanften Massagen meiner Kopfhaut durch das Shampoo lassen mich kurzzeitig die Welt um mich vergessen. Nach dem Ausspülen reibe ich meine Haarspitzen mit Spülung ein, um anschließend eine pflegende Haarmaske zu verwenden.

Während die Maske einwirkt, seife ich meinen Körper mit einem duftenden Duschgel ein. Mit der Zeit entspanne ich mich immer mehr. Lorenzo, meine Gedanken an ihn, die Kälte – all das ist wie weggespült.

Nachdem auch mein Körper frisch und verführerisch duftet, spüle ich zum letzten Mal meine Haare aus. Auf der einen Seite liebe ich meine langen Haare, aber auf der anderen Seite verfluche ich den Aufwand, den sie mit sich bringen.

Eine Mischung aus Liebe und Hass.

Diese Gedanken begleiten mich bis zum Schluss meiner Dusche. Realität und Fiktion vermischen sich in einem wogenden Strom und ich stehe unter dem warmen Wasser, mein Herz pochend vor Aufregung und Unsicherheit.

𝐋𝐨𝐫𝐞𝐧𝐳𝐨 - 𝐅𝐨𝐫𝐞𝐯𝐞𝐫 𝐦𝐢𝐧𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt