Es ist ungewohnt, den Gemeinschaftsraum so menschenleer zu sehen- natürlich gibt es hier und da ein paar Schüler, die sich ebenfalls entscheiden haben, die Feiertage hier in Hogwarts zu verbringen, doch die Wenigstens davon sind mir in meinem Jahrgang, geschweige denn freunde von mir. Erst jetzt wird mir die kühle Wirkung des Slytherin Gemeinschaftsraumes richtig bewusst- beinahe beneide ich die Gryffindors um ihren Gemeinschaftsraum, der von warmen Rottönen geprägt ist, wenn auch nur für einen kurzen Moment. Die kühlen, hellen Steinwände verstärken die Wirkung der Leere noch ein wenig, doch trotzdem fühle ich mich seltsam aufgehoben an diesem Ort. Ich denke an meine Freunde, und daran, wie mein bester Freund Anthony mir angeboten hatte, die Winterferien doch bei seiner Familie zu verbringen, dich ich hatte abgelehnt. Nicht weil ich etwas gegen Anthony oder seine Familie hatte, sondern weil ich mir vorgekommen wäre, wie ein unerwünschter Eindringling. Die Feiertage hatten jedes Jahr etwas Besonderes, sowie etwas privates an sich. Eine Vertrautheit, de in den meisten Familien herrschte, und die ich nicht hatte stören wollen. Und so kommt es, dass ich nun hier bin. Nicht bei Anthonys Familie, nicht bei meiner eigenen, sondern in Hogwarts. Und trotz der leichten Einsamkeit die ich irgendwo verspüre, fühlt sich diese Umgebung tröstlich an. Tröstlicher als ich von meinem eigentlichen zu Hause sagen kann. Es ist das erste Jahr, das ich nicht dort, nicht mit meiner Familie verbringe, und es ist eine bittersüße Mischung an Gefühlen, die dies in mir wach ruft. Ich vermisse unser Anwesen, die große Eingangshalle und die Dekorationen, mit denen sie immer geschmückt war- dieses Jahr würde sie nicht geschmückt sein.
Den Tannenbaum, der meist in dieser aufgestellt ist, und durch das Treppenhaus mehrere Stockwerke überragt. Die silbernen und goldenen Kugeln, die aufwendigen Verzierungen dieser. Ich vermisse den Geruch der Weihnachtskekse, den Hauch von Zimt, Nelken und Orangen, der in der Adventszeit so oft durch die Räumlichkeiten strömt- auch dies würde dieses Jahr ausbleiben. Manchmal stammten die Kekse von unseren Hauselfen, manchmal von unserer Mutter selbst- trotz unsrem Status als klassische Reinblutfamilie, hatte sie noch nie ein großes Problem damit gehabt, solche Dinge auch von eigner Hand zu tun, satt sie nur unseren Hauselfen zu überlassen. Ich vermisse das Zusammentreffen unserer Familie, die Vertraulichkeit darin. Ich trauere bereits um das Kribbeln vor der Bescherung am Weihnachtstag selbst, das mich in egal welchem Alter begleitet hatte, und das ich dieses Jahr wohl ebenfalls missen werde.
Aber ich möchte mich nicht beschweren- schließlich war es meine Entscheidung, hier zu bleiben. Es war die beste Entscheidung gewesen- unsere Familie war bis jetzt immer überraschend konfliktfrei gewesen, doch das hatte sich dieses Jahr geändert. Es kam zu Streitigkeiten innerhalb der Familie, die insbesondere von meinen Eltern ausgingen. Wie in so vielen Reinblutfamilien war ihre Ehe eine arrangierte Ehe gewesen, die bis jetzt jedoch recht harmonisch verlaufen war- zumindest war das der Eindruck, den sie meinem großen Bruder und mir stets vermittelt hatten. Vielleicht hatten sie es genau für uns getan, um uns keine unnötigen Sorgen zu bereiten. Ich weiß nicht, über wie viel Jahre das, was letzten Endes zu dem Konflikt geführt hat sich angestaut hat, doch diese Jahr ist der Damm schließlich gebrochen- welch eine wundervolle Überraschung in der Adventszeit! Denn dies Jahr stellte sich die Affäre meines Vaters mit einer anderen reinblütigen Hexe heraus- zumindest ist es das, was meine Mutter behauptete.
Die Stimmung in der Familie verschlechterte sich schlagartig, als das Gerücht den Umlauf machte, und auf mich macht es den Eindruck, als würden sämtliche Familien Mitglieder bereits jetzt, wo eigentlich noch nichts wirklich geklärt ist beginnen, Parteien zu ergreifen und den Konflikt somit unbewusst mehr anstacheln. Mein Bruder schrieb mir einen Brief in dem er mir sagte, dass er sich aus den Streitereien heraus halten würde, und dass ich dies am besten ebenfalls tun sollte. Meinen Eltern schrieb ich, dass ich in Hogwarts bleiben wolle, um mich besser auf die Vorbereitungen für meine Abschlussprüfungen konzentrieren zu können- was für eine Lüge. Zwar bin ich bereits im siebten und somit letzten Jahr der Schule, doch ich bin niemand, der es nötig hatte, die Winterferien komplett mit Lernen zu verbringen. Meine Vorbereitungen ziehen sich schon seit Monaten, und ich wage behaupten zu können, dass ich mehr als gut daran bin, mit dem Schulstoff Schritt zu halten. Meine Eltern glaubten mir- vielleicht waren sie sogar erleichtert darüber, zu wissen, dass ich hier aufgehoben bin. Es war die beste Entscheidung, hier zu bleiben.
Es ist nicht so, dass ich den Ort, den ich zu Hause nannte nicht vermisse. Ganz im Gegenteil- während ich hier in dem ungewohnt leeren Gemeinschaftsraum sitze, denke ich fast nur an zu Hause. Ich denke an meine Familie und die Konflikte, die selbst zu dieser Jahreszeit mit ihr verbunden sind, und einen der Gründe darstellen, warum ich mich dieses Jahr dazu entschieden habe hier zu bleiben. Hier, in Hogwarts.
Ich mustere die Dekorationen, das Glitzern und Leuchten, das mich zwar in den Bann zieht, aber doch in Kombination mit den eher schlichten und kargen Wänden unseres Gemeinschaftsraumes ein wenig eigenartig wirkt. Die grünen Girlanden aus Tannenzweigen, die einen angenehmen und vertrauten Geruch in dem gesamten Raum verbreiten, und im Kontrast zu den bleichen Wänden voller Leben wirken.
Der Geruch nach frischen Tannenzweigen vermischt sich mit dem von dem im Kamin knisternden Feuer, und einem Hauch von Zimt, wobei Letzteres vielleicht eicht auch nur eine Ergänzung aus meinem eigenen Gedächtnis ist. Zu Hause, denke ich abwesend, während ich unbewusst die Dekoration des Schlosses mit der in unserem Anwesen vergleiche. Ich vermisse zu Hause- doch Hogwarts war für mich immer so etwas wie ein zweites zu Hause gewesen. Ein Ort, an dem ich mich geborgen fühle. Eine Art Rückzugsort, wenn meine Familie mir doch etwas zu viel wird- oder eher ihre Erwartungen an meine schulischen Leistungen. Denn mit diesen halten sie sich wahrlich nicht zurück. Ein Ort, an dem es viele Rückzugsorte gibt, und an dem ich mit meinen freunden zusammen bin- wäre, wenn sie nicht alle nach Hause gefahren wären. Außerdem kann ich nicht verleugnen, dass mich beim Anblick der verschneiten Ländereien, des gefrorenen Sees nicht hin und wieder geragt habe, wie es wohl sein mochte, Weihnachten hier zu verbringen.
Nicht nach Hause zu fahren, die Feiertage hier in Hogwarts auszukosten. Bis jetzt hatte ich mich doch immer dagegen entscheiden- es ist schlicht etwas Anderes, den Festtag im Kriese der Familie zu feiern- doch nun, in diesem Jahr habe ich die Gelegenheit, es heraus zu finden. Ich, Dominic Selwyn bin wohl einer der wenigen Slytherins des siebten Jahres, die ihre Ferien hier verbringen würden. Und obwohl ich weiß, dass ich einen guten Teil meiner Zeit wohl doch damit verbringen werde, Briefe nach Hause zu schreiben, weiß ich, dass ich das hier vermutlich nicht bereuen werde.
AN: Ich hoffe mal, das hier fällt noch unter das Kriterium kurzer Text XD Mein Cover lässt zwar dezent zu wünschen übrig, aber ich hoffe, das hier geht trotzdem erstmal klar^^
( Der Struggle, ob ich einen männlichen oder weiblichen OC will war real, by the way- )
Also dann, ich hoffe das hier geht klar, und freu' mich schon mal auf die nächsten Aufgaben :)
Bis dann💕
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Harry Potter Weihnachtscamp
Fanfic~ Es war nicht so, dass ich den Ort, den ich zu Hause nannte nicht vermisse. Ganz im Gegenteil- während ich hier in dem ungewohnt leeren Gemeinschaftsraum sitze, denke ich fast nur an zu Hause. Ich denke an meine Familie und die Konflikte, die selbs...