🎅🏻 Santa's Eyes | 2

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Santa's Eyes | 2

Am nächsten Tag stand Adam vor seinem Spiegel und drehte sich von links nach rechts

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Am nächsten Tag stand Adam vor seinem Spiegel und drehte sich von links nach rechts. Ein wenig musste er über sich selbst schmunzeln. Er fühlte sich ein bisschen so, als würde er sich für ein Date fertig machen. Totaler Quatsch. Aber wenn er ehrlich war, ging ihm Santa Claus einfach nicht mehr aus dem Kopf. Dabei kannte er doch nur dessen Augen. Das war einfach vollkommen verrückt. Und dazu noch diese Stimme. Samtig weich und... „Papa, können wir jetzt los?"

Ungeduldig tippelte Finn von einem Bein aufs andere. In der Hand einen kleinen Weihnachtsmann aus Tannenzapfen. Davon hatten sie gestern in der Kita einige gebastelt. Adam hatte natürlich auch einen bekommen. Weitaus größer als den, den sein Sohn gerade in der Hand hielt. Dieser war tatsächlich für den Mann im Einkaufszentrum gedacht. Adam entlocke dieser Gedanke ein Schmunzeln. Er stellte sich vor, wie dieser sein kleines Gegenstück in der Hand hielt.

Mit jedem Schritt, dem sie dem Einkaufszentrum näher kamen, kribbelte es mehr in Adams Bauch. Was, wenn er gar nicht da wäre, sondern jemand anders in dem Kostüm steckte? Wäre doch gar nicht so unwahrscheinlich. Aber kaum waren sie durch die Türen ins Warme getreten und um die Ecke gebogen, erwies sich diese Befürchtung als unnötig. Als hätte er es geahnt, drehte der Mann im roten Mantel sich zu ihnen um. Und Adam stolperte fast über seine eigenen Füße. Das Lächeln, dass man sogar durch den Rauschebart erkennen konnte, blitzte bis in diese wundervollen grünen Augen. Eine Hand hob sich, winkte ihnen erkennend zu und Adam erwiderte den Gruß wie in Trance.

„Da! Papa, da ist er!" Ja, da war er... Adam spürte, wie der Blick des Mannes unter dem Kostüm sich nun auf seinen Sohn konzentrierte, der sich von seiner Hand losgerissen hatte und nun, voller kindlichem Vertrauen, auf den Weihnachtsmann zulief. „Na, hallo!", lachte die dunkle, samtige Stimme und Adam jagte wieder ein warmer, prickelnder Schauer über den Rücken. „Hallo", sagte Finn nur strahlend und wartete mit großen Augen, bis der großgewachsene Mann mit ihm zu dem goldenen Stuhl ging.

Offensichtlich hatte der Kleine den Engel und ihn bei einer wohlverdienten Pause gestört. Das schlechte Gewissen in Adam wuchs und wurde zu einem noch unangenehmeren Kloß in seinem Hals, als sein Sohn mit großen Augen fragte: „Hast du mit meiner Mama gesprochen?" Für einen Moment schien der Verkleidete nicht recht zu wissen, was er sagen sollte und Adam wünschte sich nichts mehr, als in irgendeinem Loch im Boden zu versinken.

Er ging näher, stellte sich an den Rand des roten Teppichs, der vor dem goldenen Sessel ausgebreitet worden war, und wollte Finn gerade erklären, dass der Weihnachtsmann sicherlich zu viel zu tun gehabt habe, als die warme, viel zu samtige Stimme wieder zu hören war. „Aber klar! Das habe ich dir doch versprochen." Die grünen Augen sahen erneut an Finns Schulter vorbei, fanden Adams Blick und sorgten dafür, dass der Kloß in seinem Hals nur noch größer wurde und ihm das Atmen erschwerte.

Finns Augen wurden riesig und er fragte fast ehrfürchtig, was sie denn gesagt habe, worauf sich Adams Augen röteten und feucht wurden. Er spürte den Blick des Mannes in Rot auf sich und hob schnell seinen Daumen und seinen Zeigefinger, um sie an seine Nasenwurzel zu pressen, um die langsam herunterfließende Träne unauffällig wegzuwischen.

„Deine Mama hat sich über die Grüße gefreut und ich soll dir ausrichten, dass sie unglaublich stolz auf dich ist. Sie wohnt auf einem ganz hellen Stern, ganz in der Nähe des Mondes. Ich soll dir sagen, wenn du abends in den Himmel schaust und den Stern leuchten siehst, schickt sie dir einen Gute-Nacht-Kuss." Nun schämte sich Adam nicht länger der Träne, die sich aus seinem Augenwinkel stahl. Er wollte dem Mann unter der Verkleidung danken, denn seine Worte sorgten dafür, dass dein Sohn ein lautes, erfreutes Lachen ausstieß und dem Weihnachtsmann sein selbst gebasteltes Geschenk überreichte.

„Ich hab für Mama auch einen gemacht. Der hängt aber an ihrem Grab. Da ist auch ein Tannenbaum drauf, weil sie Weihnachten doch so gernhat. Sie freut sich bestimmt mega, jetzt endlich den Weihnachtsmann zu helfen." Und wie Kinder nun mal sind, in ihrer unerschütterlichen Unschuld, umarmte der Kleine den Mann, auf dessen Schoß er gerade saß, und hüpfte schließlich herunter, in Richtung der riesigen Iron Man-Figur, die er mit seiner kleinen Hand sanft streichelt.

Mit einem Auge auf seinen Sohn achtend, trat Adam vor und atmete durch, als die grünen Augen ihn erneut erfassten. Hinter ihm befand sich kein Kind, da das Einkaufszentrum an diesem Tag noch nicht so überfüllt war wie beim letzten Mal. Also fasste er sich ein Herz und sagte, sich des Zitterns in seiner Stimme wohl bewusst: „Danke. Tut mir leid, dass..." „Schon in Ordnung. Der Weihnachtsmann ist nicht nur für die Geschenke da. Er hört sich auch die kleinen... und ebenfalls die großen Nöte an. Sein Ohr und sein Herz sind für alle da." Für einen Moment hatte Adam das Gefühl, in der warmen Stimme und dem unglaublich intensiven Blick zu zerfließen.

Doch dann war der Moment vorbei und Finn rief ungeduldig nach ihm. „Danke nochmal." „Jederzeit." Adam konnte das Lächeln unter dem dichten Bart mehr erahnen als sehen, doch es ließ sein Herz schneller schlagen. „Sag das nicht zu laut, Santa", lachte er leise und versucht, seine Verlegenheit zu verbergen.

Die warmen Augen schienen ihm anzufunkeln, als Adam sich nochmals umdrehte und zusammen mit Finn dem Weihnachtsmann zuwinkte. Sie schlenderten noch etwas durch die Innenstadt, ließen den Schnee unter ihren Schuhen knirschen, bis sie zuhause ankamen und sich mit einer heißen Tasse Kakao mit einem Kinderfilm vor den Fernseher setzten. Doch alles, an was Adam denken konnte, waren die grünen, warmen Augen, die ihn bis in seinen Schlaf verfolgten.

„Oh ja... Oh Gott... ja, mach weiter... bitte!" Er schaute nach unten und begegnet genau diesen Augen. Nur waren sie gerade fast schwarz und die Lippen des Weihnachtsmannes wanderten nun weiter über Adams Körper. Hinterließen brennend heiße Spuren auf seiner Haut, ebenso wie die zärtlichen Hände, die den Lippen folgten. Der Bart kitzelte, doch die Geschicklichkeit der Lippen lenkte ihn davon ab.

Fast jede Nacht verlief in letzter Zeit ähnlich. Es war verrückt. Adam kannte diesen Mann doch gar nicht. Wusste nicht, wie er überhaupt unter seiner Maskerade aussah. Und erst recht hatte er keine Ahnung, ob dieser überhaupt anderen Männern zugetan war. Waren diese Blicke... Waren sie wirklich nur höflich... oder mehr? Sie waren so durchdringend. Als könnten sie direkt in sein Herz sehen, in seine Seele. Seinen Schmerz und seine Einsamkeit spüren und sie heilen...

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