Kapitel 2

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Verschlafen öffnet das Mädchen die Augen und schaut in das rundliche Gesicht ihrer Amme. ,,Auf stehen Liebste, wir wollen dir doch ein hübsches Kleid für den Ball besorgen", sagte Barbara und lächelt ihre Tochter, was Anastasia für sie war, liebevoll an. Ein kleines lächeln huscht über das Gesicht der jungen Dame und sie steht auf. ,,Hier sind deine Kleider für den heutigen Tag", meint die Amme und gibt Anastasia die Kleider, welche sie die ganze Zeit über auf dem Arm hatte. Es war ein weißes Unterkleid und ein gelbes Kleid mit einem weißen Bändchen. Schnell wurde dieses angezogen und die Haare hochgesteckt. Zufrieden lächelten sich die zwei an und Anastasia ging hinab zum essen. Dort wartete schon ihr Vater auf sie und ein köstlich riechendes Essen. Anastasia setzte sich und die beiden begannen zu frühstücken. Nach diesem köstlichen Mahl kam Barbara wieder, die in der Zwischenzeit das Zimmer von Anastasia hergerichtet hatte und das Dou machte sich auf den Weg in die Innenstadt Hamburgs. Dort gingen sie zu dem beliebtesten Schneider ganz Hamburgs, welcher sie strahlend, die gelben ungepflegten Zähne zeigend, begrüßte: ,,Junge Dame von Roting was für eine Freude Sie hier begrüßen zu dürfen. Ein Kleid für den Ball ihres werten Herr Vaters soll es sein, richtig?! Hmmm.....", er hielt ihr einen rosa Kleid hin. ,,Probier dies mal an! Oh und..... dies", nun hielt er ihr auch noch ein gelbes Kleid vor die Nase. Sich ein Lachen über den komischen Kauz verdrückend, ging Anastasia in einen kleinen Raum, der für vorbei gehende Passanten nicht sehbar war. Dort probierte sie erst das Rosane an. Als sie heraus kam, erntete sie zwei 'oohhs' und bewundernde Blicke zweier Augenpaare. ,,Sehr schön junge Lady, wirklich sehr, sehr schön." - ,,Danke", antwortete Anastasia dem Schneider geschmeichelt. ,,Aber probiere doch mal das andere Kleid, was ich dir gegeben hatte, bitte." Sie tat was ihr gesagt wurde und als sie mit dem besagten Kleid wieder heraus kam, sah sie das Barbara Tränen in den Augen hatte. ,,Aber Barbara, weine nicht! Ist es denn so schrecklich?!", fragte das junge Fräulein leicht verängstigt. ,,Nein mein Mädchen, es ist so unglaublich schön, deshalb weine ich," antwortete die Amme und wischte sich die Tränen aus den Augen. Glücklich umarmten die zwei sich und Anastasia ging zurück in die Kabine, um sich ihr Alltagskleid wieder anzuziehen. Danach bezahlten das Kind und die Amme das Kleid und 'bestellten es fertig geschneidert für den nächsten Tag ans Herrenhaus von Roting. Dann bestellten sie sich die Kutsche und fuhren nachhause, wo noch so einiges wegen des Balles zu klären war.

,,Wer wird alles kommen Vater?!", fragte das Fräulein von Roting ihren Vater. ,,Es werden der jungen Gräfe von Büningen, von Ostetal, von Karlsruhe und viele mehr und sogar der Prinz von Bremen. Ich hoffe du findest deinen Traumprinzen darunter," antwortete er ihr und lächelte sie voller Liebe an. ,,Ich weiß nicht Vater... Ich bin noch nicht bereit dafür...", meinte Anastasia zweifelnd. ,,Bitte mein Kind versprich mir das du es probieren wirst, für deinen alten Vater, damit er sein Kind sicher und versorgt weiß, okay?!"- ,,Ich verspreche es dir, es zu versuchen liebster Vater." Mit diesen Worten umarmt das junge Mädchen ihren Vater, gibt ihm einen Kuss auf die Wange und begibt sich in ihr Schlafgemach um sich Schlafen zu legen.

Am nächsten Morgen wachte das Fräulein durch die Glocke der Hintertür auf. Müde probierte sie wieder einzuschlafen, was ihr aber nicht gelang. Daraufhin stand sie auf und ging zu dem Spiegel, welcher in ihrem Zimmer hang. Dort betrachtete sie sich etwas genauer; sie war schlank, aber klein, hatte braune Locken, die sich aus ihrem geflochtenen Schlafzopf wie verrückt heraus kringelten. Dazu trug sie als Schlafgewand ein weißes Leinenkleid. Ihre Augen waren grün-blau, was sehr besonders war. Sie hatte eine schmale Nase und volle rote Lippen. Sie war eine Schönheit, was ihr schon ein paar Verehrer einbrachte, die sie aber nie sonderlich beachtete. Auf einmal ging die Tür auf und Barbara betrat das Zimmer, stutze dann aber verwundert, als sie sah, dass Anastasia schon wach und aufgestanden war. ,,Was bist du denn schon so Früh auf den Beinen?", fragte sie überrascht. ,,Mich hat die Glocke geweckt," beantwortete die gefragte die Frage. ,,Dieser junge Lümmel, musste auch die Glocke läuten!". regte sich die Amme auf. ,,Rege dich nicht so auf, er wusste es wahrscheinlich nicht besser," besänftigte sie ihre Amme mit ruhiger Stimme. Die Amme nickte, auch wenn sie immer noch sauer war, dass dieser ungezogene Junge ihr Mädchen geweckt hatte. Schnell gab sie ihr ein blaues Kleid und machte ihr die Haare. Auf einmal stoppte die Amme in ihrer Bewegung und sah sie durch den Spiegel an. ,,Was ist?", fragte Anastasia verwundert. ,,Verspricht du mir, nie zu vergessen was wirklich wichtig ist im Leben, auch wenn du den Prinzen heiraten solltest? Oder einen Grafen? Vergiss nie was Liebe ist, vergiss nie wie viel Glück du hast, so viel Geld zu haben, Okay?!", fragte die Amme und schaute das Kind aus ihren blauen Augen, die ganz besonders unter ihren, vom Alter schon gegrauten, Haaren zu leuchten. Das junge Mädchen, welches nach Ansicht der Amme, viel zu jung zum heiraten war, nickte zur Bestätigung und als versprechen. ,,Und versprich mir auch bloß aus Liebe zu heiraten und nicht weil du möchtest das sich dein Vater sich keine Sorgen macht, in Ordnung?!" Wieder bejahte die junge Dame. Zufrieden mit ihrer Arbeit, machte sich die alte Frau wieder an die Arbeit. ,,Meine Kleine", sprach die Amme nachdem sie die Haare fertig frisiert hatte, ,,Das Frühstück findet dieses mal in dem kleinen Empfangsraum deines Vaters statt, da die Bediensteten schon alles für heute Abend bereit machen, also gehe dort bitte hin." - ,,Ja mache ich", antworteteAnastasia und ging in den Empfangssaal ihres Vaters, welcher wie jeden Morgen schon dort saß und auf sie wartete. ,,Guten Morgen Vater, wie geht es dir heute?", begrüßte sie ihren Vater wie jeden Morgen. ,,Mir geht es gut Kleine, ich bin bloß etwas gestresst wegen heute Abend", antwortete er ehrlich und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Anastasia setzte sich, legte ihre Serviette auf den Schoß und blickte ihren Vater aus besorgten Augen an. ,,Vater du weißt das deine Krankheit dir Ruhe verschreibt, du darfst und brauchst dich nicht sorgen, die Diener werden das schon hinbekommen." Nachdenklich nickte Herr von Roting.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 22, 2015 ⏰

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