emma

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emma. emma war zerbrochen. und all ihr schein, all das, was du sehen mochtest, war wie ein verband. ein verband um eine offene wunde, die nie versorgt wurde. eine verband, der es nicht wagte dir all das zersplitterte zu zeigen. ein verband so verdammt eng, fast schon betäubend. ein verband, der das leidensblut nicht aufhielt, ein verband letztlich so rot wie die lache um emma.

ja, das war emma. ein mädchen, dem alles zu viel wurde. ein mädchen, so betäubt von ihrem schmerz, dass ihr alles egal wurde. ein mädchen. eine mörderin. eine mörderin ihrer selbst. wie scheiß unperfekt.

und möglicherweise war all das bloß ein traum. möglicherweise hat das blut schon immer durch den verband gesickert, und es war nicht stark genug. vergleichsweise zu all den anderen zu wenig. vielleicht waren ihre scherben zu matt im gegensatz zu deinen.

ja, vielleicht war sie nur ein geist, ein gehirngespinst aller, die sie je ansahen. das perfekte mädchen, das du in ihr sehen wolltest, das perfekte mädchen, das nie mehr als gläserner sternenstaub war.

vielleicht starb emma aufgrund des nebels, ihrer vergessenen kontaktlinsen und der zu lauten musik. vielleicht.

vielleicht ist leben auch einfach viel zu viel auf einmal. vielleicht ist jeder, der perfekt ist, bloß ein wahrnehmungsfehler. vielleicht sollten wir anfangen zu akzeptieren, dass perfekt eine illusion ist, dass versuchen alles ist, was du machen kannst, und dass verfehlen auch ein treffer sein kann.

emmaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt