Gedankenverloren blickte ich auf mein Steak, während ich auf den Rest meiner Mannschaft wartete. Beim Abendessen gab es keine wirkliche Sitzordnung, aber meistens saßen die Magieball Teams zusammen. Am Tisch nebenan saßen die Dragons. Gerade lies sich Georgie Keymura, der Gorgone und Captain der Dragons an ihren Tisch fallen. Dicht hinter ihm folgte sein größter Fan, Riley Copper, eine Sirene, die mir einen giftigen Blick zuwarf, ehe sie Jamie zwang einen Platz aufzurücken, um neben Georgie zu sitzen. Neben Jamie saßen noch zwei andere Mädchen, eine davon war mir heute schon begegnet, die andere, mit den kupferfarbenen Haaren, hatte ich noch nie gesehen. Sie wurde jedes mal rot, wenn Jake Moonlight, der Werwolf in ihre Richtung schaute. Ein Knallen neben mir lies mich aufschrecken. Ein blasses Mädchen mit Haaren wie Schneewitchen und zwei unterschiedlich farbigen Augen hatte sich neben mich fallen lassen. Mein Mitbewohnerin, Sakiara de la Muerto. Ihr tiefblaues Kleid mit den Puffärmeln bauschte um ihr Füße. Mit ähnlich würdevollem Blick wie sie lies sich eine weiße Polarwölfin neben ihr nieder. "Hi!" nuschelte ich mit vollem Mund. Sakiara deutete ein Lächeln an, ehe sie eine Kartoffel aufspießte. Wir aßen in kameradschaftlichem Schweigen, ehe unsere Ruhe von einem blonden Jungen gestört wurde, der wie aus dem nichts gegenüber von Sakiara auftauchte. Für einen kurzen Moment knisterten goldene Funken um in herum. Bryan Freeport, Captain der Phoenix begrüßte uns mit einem: "Hi Ladys! Darf ich vorstellen, das hier ist Shiloh!". Er deutete auf einen schwarzen Panther, der mit einem Satz auf dem Stuhl mir gegenüber Sprang und dort fließend zu einem braungebrannten Jungen mit langen Haaren in Braids und strahlend blauen Augen verwandelte. Er klopfte sich Katzenhaare von seinem tiefblauen Hoodie (der ebenfalls das Schullogo trug) und lächelte freundlich, aber sein Lächeln schrumpfte unter Sakiaras abschätzig-kaltem Blick zusammen. Bryan blickte sie tadelnd an und ich versuchte ihr unter dem Tisch auf den Fuß zu treten. Wenn Shiloh, der anscheinend ein Gestaltwandler war, beschloss sich den Phönix anzuschließen, hatten wir eher eine Chance gegen die Dragons, die mit Jamie als Pooka und Georgie als Gorgone, dem beim Magieball ständig "ausversehen" die verspiegelte Sonnenbrille verloren ging und er das gegnerische Team versteinerte, das erste Spiel locker gewinnen würden. Sakiara zog ihren Fuß schnell genug weg und blickte mich mit funkelnden Augen an, als sie mir ihren Stiefelabsatz auf die Zehen donnerte. Ich biss mir auf die Lippe um keinen Laut von mir zu geben. Shiloh hatte unseren Kampf etwas verwirrt mit angeschaut, während Bryan nur seufzte. Ganz offensichtlich hatte er mal wieder große Lust, seine Pommes nach uns zu werfen. Eine Weile aßen wir schweigend. Bryan versuchte ab und zu die Stimmung mit miesen Witzen aufzulockern, aber irgendwann schien er zu akzeptieren dass er aus uns heute kein Wort mehr rauskriegen würde und widmete sich wieder dem Gemüse auf seinem Teller. Als ich gerade meinen Teller wegräumen wollte kamen einige Leute an unseren Tisch, darunter Jamie, das braunhaarige Mädchen aus ihrem Turm und die Kleine mit den kupferfarbenen Haaren. "Hi, ich bin Robin Fowler! Ich hab gehört bei euch im Team ist noch ein Platz frei?". Bryan blickte etwas überrumpelt, aber dann lächelte er. "Klar. Wir trainieren am Freitag wieder. Wenn du mitmachen willst, schau einfach vorbei.". antwortete er. Robin nickte und grinste. "Dann bis Montag!". Damit war Turmspitze 15 wieder abgezogen. Ich und Sakiara folgten ihnen kurz darauf. Wir durchquerten die von flackerndem Fackelschein beleuchteten Gänge der Akademie und unterhielten uns über dies und das. Sakiaras Wölfin trabte neben uns her. Einen Moment lang blieb ich an einem der großen Spitzbogenfenster stehen und betrachtete die sonne, die glühend rot hinter den Baumwipfeln versank. "Ich glaub ich dreh noch kurz ne Runde." sagt ich. "Sicher? Mister Bridlewood meinte wir kriegen noch eine Zimmermitbewohnerin, die vielleicht heute noch ankommt." gab Sakiara zu bedenken. "Die kommt schon klar. Du bist doch da. und mein Zimmer hab ich sowieso abgeschlossen." antwortete ich. Sakiara zuckte mit den Schultern und wandte sich zum gehen. Ich öffnete das Fenster und lies mir den Wind um die Haare streichen. Dann schwang ich mich nach draußen. Für einen Moment blieb ich noch auf dem Fensterbrett sitzen, dann stieß ich mich ab und stürzte im freien Fall dem Wald entgegen. Kurz bevor mich die Baumwipfel streiften, entfalteten sich meine Drachenflügel und ich segelte über den Wald. Der Duft von harz und Kiefernnadeln stieg mir in die Nase. Genießerisch schloss ich die Augen und breitete die Arme aus. Fliegen zu können war einfach ein Traum.
Offensichtlich war ich nicht die einzige die es noch einmal raugezogen hatte. Als ich über eine Waldlichtung hinwegflog, entdeckte ich Fawn, den Faun, der wohl gerade ein Date mit einer Wald-Nymphe hatte. Oder zumindest schloss ich das aus der Tatsache dass er mit einer Eiche flirtete. Als ich näher heran flog, musste ich ein Lachen unterdrücken, denn der ponygroße, schlammbraune Wolf im Gebüsch, der das Date gespannt verfolgte war mit Sicherheit Jake Moonlight, Fawns bester Freund. Vielleicht diente er als moralische Unterstützung.
Als die Sonne komplett untergegangen war, drehte ich um und machte mich auf den Weg zurück zur Akademie. Als ich durch das riesige Fenster mein Zimmer betrat, hörte ich bereits Stimmen vom Gemeinschaftsraum. Neugierig trat ich ein und entdeckte Sakiara, die sich mit einem Mädchen mit schwarzen Haaren und grünen Augen unterhielt. Es hatte auffallend spitze Ohren und die Luft um es herum schien vor Magie zu knistern. Als ihre Augen die Farbe wechselten wurde mit klar, was für eine mächtige Magierin ich hier vor mir hatte."Du, du bist eine Chaosteria." brachte ich heraus. Oh bitte, bitte lass sie nicht bei uns wohnen. Das Mädchen nickte und hielt mir die Hand hin. "Nova de le Vie. Ich denke wir sind Mitbewohner. "
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Academy of the Magic
FantasyDie "Academy of the Magic" liegt mitten in einem Wald in Norwegen. Sie nimmt Schüler aus der ganzen Welt auf die "anders" sind. Doch hinter dem menschlichen Aussehen der Schüler verbirgt sich etwas ganz anderes, denn Zentauren auf den Schulfluren si...