Woso - Oneshots

Friends? | Merle Frohms & Sara Doorsoun

Friends - Chase Atlantic

Sicht von Merle:

Der Kuss ist mittlerweile schon 3 Wochen her. Aber ich kann ihn nicht vergessen. Ein Kuss mit Sara Doorsoun, meiner Spielkameradin in der deutschen Nationalmannschaft und zugleich meine beste Freundin. Am letzten Tag unseres Lehrganges küsste sie mich...

Zusammen rannten sie durch ihr Hotel. Lachend und kichernd. Ohne Rücksicht auf andere. Rannten und rannten, bis sie in ihrem Zimmer ankamen. Schmissen sich auf das Bett und lachten sich krum. Sara stand wieder auf und zog Merle zu sich hoch. Durch den Schwung fiel sie ihr entgegen und war ihr sehr nah. Das Lachen ihrerseits verschwand sofort. Sara hielt sie fest. Fest in ihrem Griff. Eine Hand an Merles Rücken, eine an ihrer Hüfte. Die Atmung ging schnell. Der Blick verwurzelt in dem der anderen. Dieser Moment fühlte sich an wie Stunden. Alles lief in Zeitlupe ab. Merles Blick wechselte zwischen Saras Augen und ihren Lippen. Die perfekten Lippen zum Küssen. Sara nährte sich der jüngerin. Schaute auf den Blick von ihr. Suchte bestädtigung für den nächsten Schritt. Den ersten Schritt. Ein Schritt welchen sie nicht erwartet haben. Nicht heute und erst recht nicht jetzt.
Merle wollte diesen Schritt. So sehr.
Sie kam auch Saras Gesicht näher. So nah das sie des anderen Atem auf eigener Lippe spüren konnten. So nah das nur wenige Zentimeter zum Feuerwerk fehlten. Die ältere schloss ihre Augen und überbrückte diese letzten Zentimeter. Die letzten Zentimeter die die jüngere weich machten.
Das kribbeln was beide wahrnahmen. Als würden Käfer durch ihre Mägen tanzen.
Lippen die perfekt aufeinander passten und zwei Menschen die einander gern haben. Was will man mehr?

Was will man mehr? Was will man mehr...
Die Frage die ich mir seit dem stelle. Meine beste Freundin, die ich schon immer ein wenig attraktiver fand als ich eigentlich sollte, hat mich geküsst.
Normalerweise müsste ich freudestänze machen und glücklich sein. Wenn danach nicht alles schief gelaufen wäre, würde ich genau dies auch tun.

Sie lösten sich voneinander. Blicke auf die Augen des anderen gerichtet. Sara löste ihren Griff von Merle. Ging Schritte zurück. Realisierte. Ging die Schritte wieder vor. Nahm die jüngere in den Arm. "Bitte lass dies nicht das Ende unserer Freundschaft sein". Ein Satz der weh tun kann. Das war der Fall bei dem gegenüber. Ein Stich ins Herz. Sie lösten sich. Merle nickte der älteren zu. Wie betäubt ging Merle in ihr Bett. Unsere Freundschaft, setzte sie sich in den Kopf. Wollte sie überhaupt mehr? Liebte sie die Frau die sie geküsst hatte? Sie wusste es nicht. Doch was sie wusste ist, dass sie Sara schon immer sehr toll fand. Vielleicht auch ein wenig mehr als die Norm in einer Freundschaft ist. Aber gibt es dafür überhaupt eine Vorgabe?
Auch Sara begab sich in ihr Bett. Ihr schwebten auch Gedanken durch den Kopf. Wie konnte das passieren? War es richtig? Mochte sie Merle? War es das was sie wollte? Viele Fragen welche ihr Kopfschmerzen bereiteten.

Doch konnten die beiden sich nicht aussprechen, da am nächsten Morgen keine Zeit für jegliche Gespräche waren. Somit verabschiedeten sie sich ohne Aussprache. Sara nach Frankfurt, Merle nach Wolfsburg. Getrennt in ihre Mannschaften. Ohne einander.

Seit dem haben wir nicht mehr geredet, geschweige denn geschrieben. Es herrschte absolute Funkstille. Das war dass, was mein Herz zerstörte. Ich konnte mir in der Zeit eingestehen das ich Sara auf jeden Fall mehr mochte, als nur Freundschaft. Sara war alles für mich. Und dieser Kuss hat es nicht besser gemacht.
Es tat weh. Weh nicht mehr jeden Tag mit Sara zu telefonieren, wo sie mir von ihrem Tag erzählt. Oder das sie mir Bilder von sich und Peanut schickt. Nichts der gleichen erreichte mich. Ich vermisste es. 3 Wochen leere. Und das schlimmste war, dass wir morgen gegeneinander spielten.

Eintracht Frankfurt : VfL Wolfsburg

Sonntag, 1.10.2023, 14 Uhr.

Ein Spiel vor welchem ich Respekt habe. Aber nicht weil wir gegen einen Top Gegner spielen, sondern weil ich Sara sehe.
Nie hätte ich gedacht das sowas jemals meinen Mund verlassen würde.

Heute war es soweit. Ich saß bereit in der Kabine. Hatte meine Aufwärmsachen an. Ich war bereit. Doch mein Kopf nicht. Meine Gedanken schwürten bei Sara rum. Plötzlich schnipste jemand vor meinem Gesicht. Erschrock sah ich in Alex's Gesicht. "Merle, wo bist du denn mit deinen Gedanken" lächelte unsere Kapitänin mich an. Plötzlich, ohne das ich es verhindern konnte, rollte eine Träne meine Wange hinunter. Bis viele sich den selben Weg bannten. "Huh was ist denn los", besorgt nahm Alex mich in den Arm. Die letzten Wochen waren für mich Horror. Es war als ob ich sie für immer verloren habe.

Kopf abschalten und spielen. Das war ich mir in den Kopf schlug und schlug, bis ich an nichts anderes mehr dachte. Mit Alex zusammen betrat ich das Spielfeld. Die anderen waren bereits mit dem Aufwärmen beschäftigt. Ein Blick Richtung Gegner. Sofort der Blick zu Sara. Alle anderen ausgeblendet.
Nein Merle. Kopf abschalten und spielen.
Mit direktem Wege lief ich zum Tor und lief mich warm. Kopf abschalten und spielen.
Ich bekam Bälle zugeworfen.
Hielt sie. Der Fokus komplett auf den Ball.
Der Ball gehört mir. Fest in meiner Hand. Ich muss meinen Kasten beschützen.

Anstoß. Das Spiel lief. Viele Schüsse. Aber ich hielt sie. Feste und sicher. Das Spiel gehört mir und meiner Mannschaft. Egal wer auf dem Feld steht.

1:5 gewonnen.

Ich jubelte zusammen mit meiner Mannschaft. Wir haben es gut gemeistert. Alex nahm mich in den Arm "geh zu ihr. Du musst das klären. Dir gehts nicht gut. Ihr auch nicht.".
Ich sah übers Feld. Dort stand sie. Alleine. Sie sah nicht gut aus. Krank. Traurig. Fertig. Sie erwiderte meinen Blick. Kam auf mich zu. Ich auf sie.
Dort standen wir gegenüber. Nach 3 Wochen ohne Kontakt. "Wir müssen reden" stellte ich fest und Sara nickte. Zusammen liefen wir vom Platz und suchten einen freien Platz. Frei von Fans, Presse, Trainern oder Spielern.

Als wir einen ruhigen Ort fanden, überkamen mich viele Emotionen. Eine besonders. Wut, mit einem Mix aus Traurigkeit.

"Bedeutet dir unsere Freundschaft überhaupt was?" war eine Frage über welche ich mir den Kopf zerbrach.

"Natürlich...Ich weiß nur nicht wie viel" antworte die Ältere.

"Ach ja? Also war ich dir nie wichtig? Was war dann der Kuss? Du kannst mir doch nicht sagen dass das normal in einer Freundschaft ist?. Wenn's überhaupt für dich Freundschaft war. Oder war ich für dich nur ein Zeitvertreib?".

"Merle ich hab Angst. Dieser Kuss hat mich so überfordert. Ich habe da was gefühlt, was ich zuvor noch bei niemanden gefühlt habe. Geborgenheit, vertrauen und dieses kribbeln. Ich hatte Angst dir zu schreiben. Da war diese Angst das du nicht das gleiche gefühlt hast. Ich habe mich in dich verliebt. Nur will ich aber nicht das unsere Freundschaft dadurch kaputt geht. Es tut mir so leid" gab Sara von sich und an ihrem Wunderschönen Gesicht kullerten Tränen runter.

Sofort erlischt meine Wut. Meine Hand bewegte sich zu ihrer rechten Wange und wischte mit dem Daumen die Tränen weg. Darauf nahm ich Sara sofort in den Arm. Ich drückte sie feste an mich und strich sanft über ihren Rücken.

"Sara es tut mir leid das ich dich so angeschrien habe... ich habe es nur nicht verstanden. Du hast meine Nachrichten ignoriert. Mein Gedanke war bereits das unsere Freundschaft nun vorbei ist.
Sara ich habe mich auch in dich verliebt. Ich hatte genauso Angst" gestand ich ihr. Sie blickte in mein Gesicht und lächelte schwach.

"Wir sind so idioten" lachte die ältere leicht.

Oh ja und wie wir das sind.

Fortsetzung folgt...?