merry christmas | norris x sainz [2/3]

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LANDO NORRIS
Monaco, 19. Dezember

.˳·˖ .✧̣̇˚.
Santa, tell me if you're really there
Don't make me fall in love again
If he won't be here next year
Santa, tell me if he really cares
'Cause I can't give it all away
If he won't be here next year
.˳·˖ .✧̣̇˚.

Etwas hatte sich verändert zwischen uns. Es war, als hätte sich ein unsichtbares Gleichgewicht zwischen Carlos und mir verschoben, seit er gestern vor meiner Wohnungstür gestanden hatte und mir erzählt hatte, dass seine Eltern sich trennen würden. Unsere sonst so lustige und lockere Freundschaft hatte sich in eine ernste Ebene verschoben, in der wir uns beide erst noch zurecht finden mussten.

Wir waren uns letzte Nacht körperlich näher gekommen, als jemals zu vor und doch hatte ich das Gefühl, waren wir nie weiter voneinander entfernt gewesen. Dass ich Arm in Arm mit Carlos eingeschlafen war, war zwar von ihm ausgegangen, aber die Angst, er könnte seine Handlung von gestern Abend bereuen, machte mir schwer zu schaffen. Natürlich wusste ich, wie fertig er gewesen war und das man in so einem Zustand manchmal auch Dinge tat, die man sonst vielleicht nicht tun würde. Und doch war da gestern diese Hoffnung gewesen, dass er meine Gefühle vielleicht doch erwiderte, während ich langsam in den Schlaf gedriftet war.

Als ich heute Morgen aufgewacht war, hatte ich das Bett neben mir kalt und leer vorgefunden. Mein Magen hatte sich schmerzhaft krampfend zusammengezogen, bei dem Gedanken daran, dass Carlos ohne ein Wort wieder gegangen sein könnte. Stattdessen hatte ich ihn schlafend auf dem Sofa wiedergefunden. Er hatte sich eines der Sofakissen unter den Kopf geschoben und lag unter zwei Kuscheldecken zusammengerollt, während im Hintergrund langsam die ersten Strahlen der Wintersonne durch die große Balkontür fielen.

Noch mehr Fragen waren in meinem Kopf aufgetaucht, denn gestern Abend war es Carlos gewesen, der mir ausgeredet hatte, auf dem Sofa zu schlafen. Er hatte deutlich gesagt, dass es für ihn kein Problem war, mit mir ein Bett zu teilen und dass er eigentlich sogar ungerne alleine schlafen wollte. Jetzt allerdings lag er hier, die Augen friedlich geschlossen und ich fragte mich, was wohl heute Nacht in ihm vorgegangen sein musste, dass er vor mir reiß aus genommen hatte.  

Leise war ich in die Küche gewandert, hatte für uns beide Frühstück gemacht und als Carlos schließlich auch wach war, hatten wir schweigend nebeneinander gesessen und gefrühstückt. Keiner von uns hatte so richtig gewusst, was er sagen sollte und nach dem Frühstück war er mit der Aussage „Er müsste jetzt mit seinen Schwestern telefonieren" nach oben ins Schlafzimmer abgehauen. Ich hatte mir kurzerhand meine Laufsachen geschnappt und war eine Runde laufen gegangen, um den Kopf freizubekommen.

Die Tatsache der Trennung von Carlos Eltern hing schwer über uns und Carlos hatte sich im laufe des Tages immer weiter zurückgezogen. Ich konnte nicht sagen, ob es nur an der Situation bei ihm Zuhause lag, oder ob ihn noch etwas anderes belastete, aber egal, was er war, es belastete auch mich.

Den ganzen Tag hatte ich mich gefühlt, als stände ich als blutiger Anfänger das erste mal mit Schlittschuhen auf einer Eisbahn und ich hatte versucht, mich irgendwie am Rand entlang durch den Tag zu hangeln. Kein Wunder, dass es da nur eine Frage der Zeit gewesen war, bis ich fallen würde und das harte Eis mich auf den Boden der Tatsachen zurück holen würde.

„Ich glaube wir sollten reden.", sagte Carlos, der in diesem Augenblick ins Wohnzimmer trat, indem ich seit dem Abendessen auf der Couch lungerte und zum ersten Mal heute, schaute er mir richtig ins Gesicht. Das war der Moment, in dem ich fiel. Die Uhr an der Wand zeigte mir, dass es mittlerweile schon kurz vor acht war und ich nickte. Wenn er nämlich tatsächlich morgen mit mir mitfliegen wollte, müssten wir das langsam mal entscheiden.

one shots | formula oneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt