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 Harry:

Ich öffne meine Augen, drehe mich zu meinem Handy und checke die Uhrzeit. Ich habe bis Mittag geschlafen. Zum Glück ist heute Samstag.

Seit dem das Camp vorbei ist, habe ich zwar genug Geld, doch glücklich bin ich damit nicht. Auch wenn ich es kaum zugebe, aber ich vermisse Louis.

Anfangs dachte ich, das ist nur eine Phase und in ein paar Wochen wird der Schmerz schon vergehen, doch nachdem jetzt drei Monate vergangen sind und sich nichts geändert hat, bin ich mir damit nicht mehr ganz so sicher.

Ich drehe mich auf die andere Seite und erschrecke, dort liegt ein Mann. Fuck, ich habe keinerlei Erinnerungen an gestern. Wir waren feiern und ich habe etwas zu tief ins Glas geschaut, doch dass ich mit einem Typen nachhause bin, davon weiß ich nichts mehr.

Als ich mich im Zimmer umsehe, fällt mir erst auf, dass es nicht meins ist. Ich schleiche mich aus dem Bett und ziehe meine Sachen an. Der Typ, dessen Name ich nicht einmal kenne, schläft immer noch tief und fest. Ich verlasse so schnell es geht das Zimmer.

Am Campus muss ich mich erst einmal orientieren, wo ich überhaupt bin. Zu meinem Zimmer ist es ein gutes Stück, doch so kann ich wenigstens ein bisschen ausnüchtern.

In letzter Zeit passiert mir so etwas häufiger, wobei ich mich nie daran erinnern kann ob ich mit ihnen geschlafen habe oder nicht. Ist mir auch lieber so.

Als ich bei uns ankomme, sitzen meine Bandkollegen schon auf Nolans Bett.

"Da bist du ja, wo warst du den wieder?", fragt jener gleich nach.

"Keine Ahnung, bei irgendeinem Typen, aber ich kann mich an nichts erinnern."

Alle sehen mich mitfühlend an und diese Scheiße kann ich echt nicht gebrauchen.

"Wenn es dir so schlecht geht ohne ihn, warum schreibst du ihm nicht einfach?", mischt sich Ash ein.

"Er hat mir auch nie geschrieben, außerdem geht es mir gut macht euch keine Sorgen."

"Ich sollte dir übrigens liebe Grüße von Louis ausrichten."

Ich sehe Dave entsetzt an. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen und ich frage mich, wann er ihn getroffen hat, doch wenn ich jetzt frage, wissen alle, dass es mir nicht so egal ist, wie ich ständig behaupte.

"Danke." Ist meine knappe Antwort, auf die ich kein bisschen Stolz bin.

"Er arbeitet in einem Cafe in der Nähe von seiner Uni. Ich habe ihn getroffen, als ich meine Großeltern besucht habe. Glaub mir, ihm geht es genau so schlecht ohne dich."

Ich schüttle ungläubig den Kopf. Würde er mich vermissen, hätte er sich doch schon längst gemeldet. Ich war ihm von Anfang an egal.

Ich nicke die Info einfach ab und verschwinde im Bad um eine lange Dusche zu nehmen. Für mich steht fest, heute Abend wird wieder gefeiert.

Gekleidet in einer schwarzen Jeans und einem grauen Shirt, verlasse ich mit meinen Jungs das Zimmer. Meine Haare hängen mir lockig über die Schultern.

In meinem Kopf schwirrt ständig Louis. Seitdem Dave von ihm gesprochen hat, ist es nur noch schlimmer geworden und mein Plan steht fest, ich werde mich wieder betrinken, bis ich für ein paar Stunden alles vergessen kann. Mein Kopf schmerzt schon vom vielen Denken.

Ash hatte die Idee in einen neuen angesagten Club zu gehen, der eine gute halbe Stunde von unserer Uni entfernt ist. Mir ist es egal, hauptsache die haben etwas anständiges zu trinken.

Der Club ist gut besucht. Aus den Boxen dröhnt die Musik und auf der Tanzfläche tummeln sich viele Menschen. Mein erster Besuch ist natürlich die Bar und ich bestelle mir gleich ein Wodka-Bull und dazu noch ein paar Shots.

Nach einer Stunde bin ich schon ziemlich gut benebelt, doch es reicht noch nicht ganz. Zwei Shots kippe ich hinunter und gehe mit meinem neuen Getränk auf die Tanzfläche.

Meine Freunde tanzen schon ausgelassen und ich will auch endlich mal etwas spaß haben.

Während ich tanze, wird mein Drink immer leerer und schon verschwinden die Gedanken an Louis immer mehr. Ich bringe das Glas zur Bar und gehe zurück um zu tanzen und mir vielleicht einen Partner für die Nacht zu suchen.

Es ist kurz nach Mitternacht. Dave und Ash sind schon abgehauen, Nolan ist noch bei mir geblieben. Ich habe ihm gesagt, dass ich auf mich selbst aufpassen kann, doch er wollte nicht hören.

Meinen Alkoholpegel halte ich aufrecht, damit die Gedanken keinen Weg zurück finden. Ich tanze wieder, während mich Nolan von der Bar aus beobachtet.

Plötzlich tanzt mich von hinten jemand an und legt seine Hände an meine Hüften. Ich bin zu betrunken um noch irgendwas zu hinterfragen, deshalb lehne ich mich an seine Brust und lasse meinen Arsch an seinem Schritt kreisen.

Dem Typen hinter mit entkommt ein keuchen, was mir das Blut in den Adern gefrieren lässt. Es ist als würde ich es kennen, doch wahrscheinlich ist das nur der Alkohol.

Wir tanzen eine Weile so, wobei ich Nolans geschockten Blick gekonnt ignoriere, da mir klar ist, dass er damit nicht so einverstanden ist.

Jetzt kann ich den Drang nicht mehr wiederstehen und drehe mich in seinen Armen um. Ich blicke in zwei geschockte, aber wunderschöne blaue Augen. Ohne lange zu zögern, drücke ich mich näher an ihn und küsse ihn leidenschaftlich.

Zunächst erstarrt mein Gegenüber, erwidert aber schnell den Kuss und es fühlt sich so vertraut und wunderschön an. Kann auch am Alkohol liegen, doch das ist mir egal. Ich will diesen Mann jetzt sofort.

"Gehen wir zu dir?"

Battle of the Bands (Larry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt