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Und jedes Mal beginnt der Kampf von vorne, jedes Mal muss ich mich vor ihr rechtfertigen, dass ich überhaupt existiere. So langsam frage ich mich echt, ob es nicht doch meine Schuld ist...
Hätte ich es nur anders gemacht, hätte ich mich einfach an ihre Regeln gehalten. Aber stattdessen habe ich versucht mich von ihr los zu reißen, doch das verstehe die Gesellschaft nicht. Du wirst es bereuen. Irgendwann wirst du wieder Kontakt suchen. Du brauchst sie.
NEIN! VERDAMMTE SCHEIßE NEIN! ICH BRAUCHE SIE NICHT! ICH BRAUCHE KEINE PERSON, DIE MIR DAS GEFÜHL GIBT ALS MENSCH NICHTS WERT ZU SEIN! ICH BRAUCHE NIEMANDEN, DER MIR EINREDET, ICH SEI DER GRUND FÜR JEDEN FEHLER.

Egal was ich in ihrer Nähe tue, alles fühlt sich an wie Glasscherben, Glasscherben, die sich tief in meine Haut bohren und weiße Narben hinterlassen. So weiß, dass sie schon fast nicht mehr sichtbar sind, aber sieht sie trotzdem und sie schafft es immer wieder die Naben mit einem kleinen, scharfen, spitzen Dolch aufzureißen.
Und dann liege ich jedes Mal wieder blutend am Boden und hoffe das einfach alles vergeht, dass ich einfach aufhöre zu existieren oder irgendwann aufwache und alles nur ein schlechter Traum war. Aber so einfach ist es nicht, denn sie wird es immer und immer und immer wieder schaffen meine Arme zum bluten zu bringen, bis ich an ihr verblute.

11. Januar 2024

Meine wundervollen TexteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt