Funken

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Die beiden betraten die Tanzfläche, wie auch alle anderen. Doch anders als die anderen tanzenden Paare wurden sie von den restlichen der feinen Gesellschaft starr verfolgt. „Achten Sie nicht auf diese Gesichter." flüsterte Colin während des Tanzens zu Amelia. Sie achtete gar nicht auf die Gesichter doch sie fühlte es, dass man die beiden anstarrte. „Das mache ich nicht. Ich genieße nur diesen Tanz mit ihnen Mr. Bridgerton." flüsterte sie mit strahlenden Augen in die seine, diese genau das gleiche Strahlen trugen. „Bitte nennen sie mich einfach Colin. Wir haben uns doch schon so lange unterhalten." „In Ordnung. Dann für sie Amelia."
Dieser Tanz fühlte sich für die beiden wie eine Art Veränderung an.
Sie fühlte seine Körperwärme durch die Säume ihres Kleides und der ihrer Handschuhe.
Colin sah sie nur an und ihm war klar, dass er diese junge Dame begehrte. Doch es war nicht nur das, es war mehr. Er konnte ihr durch ihre wundervollen blauen Augen direkt in die Seele und in ihr Herz sehen. Sein Gefühl lies ihn fühlen, dass es ihr gleich ging.
Als die Musik verstummte standen sie noch einen Moment regungslos auf der Fläche und sahen sich atemlos in die Augen. In diesem Moment wurde es ihnen bewusst.
Sie beide waren wie für einander geschaffen.

Die halbe Nacht war Colin wach gewesen und hatte nur das wunderschöne Gesicht mit diesen strahlend blauen Augen und dem Krüppchen beim Lächeln vor seinen Augen. Seine Gedanken drehten sich nur um sie. Dabei kannten sie sich einander erst seid letzter Nacht.
Am Morgen dachte er weiterhin an sie und starrte auf seinen, inzwischen kalt gewordenen Tee. „Bruder?" hörte er Anthony laut schreien. „Ich hatte dich gefragt wie du geschlafen hast, da du nicht aussiehst als wäre alles in Ordnung."
„Ja sicher. Mir geht es hervorragend. Wenn du mich entschuldigen würdest, ich muss einer Erledigung nachgehen." und so stand er auf und ging aus dem Haus.

Amelia schieb ihr Essen hin und her, dabei bemerkte sie nicht einmal den Blick ihrer Familie. „Sag Mal Schwester gestern warst du viel mehr voller Freude was ist denn nun geschehen?" ihre Schwester Blair bekam einen bestimmenden Blick ihrer Mutter. „Ich bin noch mehr voller Freude, nur etwas müde. Ich konnte gestern nicht gleich einschlafen." antwortete Amelia dennoch. „Sind sie sich sicher, dass noch niemand zu Gast ist?" nun wandte sie sich zu einen Dienstboten und dieser verneinte. Amelia hatte gehofft es würde Colin sein, der schon auf sie wartete.
„Liebes mach dir doch bitte keine Sorgen. Es wird schon Besuch kommen, es ist noch recht früh." und gerade als ihre Mutter diesen Satz zu Ende sprach öffnete sich die Tür und ein Dienstbote kam herein. „Sie haben einen Gast euer Gnaden" mit dieses Worten eilte Amelia in den Salon. Ihre Mutter und ihr Vater folgten ihr.

Der Dienstbote öffnete ihnen die Tür und sie traten hinein. „Guten Morgen euer Gnaden. Verzeiht, dass ich schon in dieser frühen Zeit erscheine." herzlich lächelte er Amelia, den Herzog und die Herzogin an. „Guten Morgen Mr Bridgerton. Nicht nötig, dass sie sich entschuldigen. Meine Tochter hatte eine Besuch förmlich beschworen." begrüßte ihn der Herzog. Amelia lächelte verlegen.
Wenn sie ehrlich sein sollte, hatte sie nur einen Besuch herbeisehnen wollen und dieser war nun in aller Frühe hier in ihrem Salon. Colin hielt einen Strauß Pfingstrosen zu Amelia. „Am gestrigen Abend hatten sie erzählt, dass dies ihre Lieblingsblumen seien."
„Ja das sind sie. Vielen Dank." Sie sahen sich mit strahlenden Augen an und sie roch an dem bezaubernden Strauß. Er roch unvergleichlich süß und lieblich. „Sie sind aus unseren Garten. Meine Mutter liebt diese Blumen ebenfalls sehr." erzählte er, ohne auch nur den Blick von ihr abzuschweifen.
Amelia hörte diese Worte und ihr Verstand war kurz davor zu versagen. Normalerweise ließ man sich einen Strauß machen und pflückte sie nicht selbst. Zumindest hatte man ihr dies immer gesagt. Doch Colin...

Sie unterhielten sich eine ganze Weile, bis der Dienstbote erneut kam. Dieses Mal war er von anderen Bediensteten gefolgt, jeder von ihnen mit einem prächtigen Strauß verschiedenster Blumen. „Was hat das zu bedeuten?" fragte Amelia ihr Mutter, die gemeinsam mit ihrem Vater eine Karte eines Straußes lasen. „Nun ja Amelia... Du bist das Juwel der Saison. Jeder dieser Sträuße gehört zu einem Gentelman." antworte ihr Vater der Herzog. Es freute Amelia, doch eigentlich hatte sie ihr Herz doch schon an jemanden verloren. Dieser jemand saß doch schon vor ihr und hatte seine Blumen selbstständig für sie ausgesucht und gepflückt.
Ihre Eltern sahen sie fragend an.
„Nun es ist nun mal so euer Gnaden. Als Juwel der Saison bekommt man von jedem Gentelman einen Strauß oder mehrere." sagte Colin zu ihr. Sie drehte sich zu ihm um und sah, dass er obwohl er dies sagte, ängstlich und eifersüchtig war.
Colin hätte am liebsten jeden Man in dieser Stadt hingerichtet. Doch ihm war es bewusst, dass dies geschehen würde. Er begehrte das Juwel der Saison. Dass er damit nicht alleine sein würde, war ihm schon am Abend zuvor bekannt.
„Ich schlage vor, dass ich ein anderes Mal erneut komme. Sie wollen sicher die anderen Herren begrüßen und kennenlernen." verabschiedete sich Colin und gab Amelia noch einen Handkuss.

So sehr Amelia es auch versuchte andere Herren näher kennen zu lernen, wollte sie nur dass es bald Abend werden würde und sie auf diesen Ball gehen könnte. Nun war endlich der letzte Gentleman gegangen und Amelia machte ihre Zimmertüre seufzend zu. „Sofia bitte lassen sie mich für den Ball herrichten." auf diese Worte fing ihr Zofe an ihre Haare zu frisieren. „Hatten sie keinen schönen Tag? Es waren doch Unmengen an netten Herren heute zu Besuch." ihre Zofe war wie eine Freundin für sie. Amelia dachte etwas nach, bevor sie ihr antwortete. „Es war ein schöner Tag und all diese Herren waren auch sehr nett."
„Allerdings?"
Amelia sah sie an, sie wusste dass Sofia sie durchschaut hatte.
„Sie haben bestimmt den ersten Gentleman gesehen." ihr Zofe nickte. „Er war der Gentleman mit dem ich am gestrigen Abend die Zeit verbracht hatte. Ich glaube ich fange an etwas außergewöhnliches für diesen Man zu empfinden."
Ihre Zofe sah sie freundlich lächelnd an und kämmte ihre Haare weiter. „Wenn dies der Fall ist, dann sollten Sie sich darauf einlassen. Das Außergewöhnliche was sie meinen ist mit Sicherheit die Liebe." als sie dies sagte, bemerkte Amelia wie Sofia lächelte und dabei in Erinnerungen schwelg. „Sie lieben jemanden?" fragte Amelia nach. „So wie meine Eltern sich lieben?" Amelia's Eltern lieben sich bis auf das Wortwörtliche >>bis dass der Tod uns scheidet<< Ihre Eltern erzählten ihr, dass das nicht jedem passiert. Doch wenn es passiert, ist es das schönste was einem widerfahren wird.
„Es gibt verschiedene Arten von Liebe, aber ja ich liebe meinen Mann bis ins Unendliche." diese Worte hörten sich so schön in den Ohren von Amelia an. Genauso etwas wie das ihrer Eltern und das von Sofia wollte sie. Liebe.

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