zufall?

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Fast 1 Jahr später

Es ist eine kalte Oktober Nacht. Der Wind weht ihr durch die Haare und rötet ihre Wangen. Es ist dunkel und die Großstadt erstreckt sich unter ihr. Ein paar Zentimeter nach vorne und sie würde hinabstürzen.

Lucy schluckt schwer und sie schließt die Augen. Hier und jetzt kann alles vorbei sein. Hier und jetzt kann sie alles beenden.

Der Schmerz tief in ihr lässt sie nicht los. Er raubt ihr den Schlaf, raubt ihr jegliche Freude am Leben und ist der Grund, warum sie hier steht.

Sie hält es nicht mehr aus und ein paar Stunden in einer Bar mit ein paar Gläschen Wodka, haben sie hierher gebracht.

Sie steht an einem ihr vertrauten Ort. Einen Ort, den nur sie und ihr Bruder kennen. Einen Ort, a den sie sich zurückzieht, um alleine zu sein. Das Dach des Hochhauses ist leer. Keine Menschenseele hat sie je hier oben gesehen, also wird auch keiner kommen, um sie aufzuhalten. Tragisch.

Sie atmet tief aus dem Mund aus, vor sich kann sie ihren Atem sehen. Das Herz in ihrer Brust hämmert gegen ihren Brustkorb, wie als würde es fliehen wollen, wie als würde es wissen, dass es jeden Moment aufhören wird zu schlagen. Es hat Angst.

Lucy versucht sich mit einer regulierten Atmung zu beruhigen. Gleich wird sie es tun. Gleich wird sie springen. Ein Donnern in der Ferne lässt sie in den Himmel blicken. Jeden Moment wird es anfangen zu regnen.

Der erste Tropfen landet auf ihrer Stirn. Der Himmel weint um sie.

Einen Schritt macht sie nach vorne. Der Fuß schwebt schon in der Luft und wenn sie sich jetzt fallen lässt, ist es vorbei. Doch plötzlich kann sie Schritte hinter sich hören.

Ihre Augen weiten sich überrascht und sicher steht sie wieder am Rand des Daches.

Sie dreht sich herum und kann einen Mann in der Ferne erkennen. Sein schwarzer Mantel weht im Wind. Der Regen wird stärker. Schnell ist sie völlig durchnässt und beginnt aufgrund des Windes zu zittern.

Als das Gesicht des Mannes zu sehen ist, erkennt sie ihn sofort wieder. Es ist der Mann von damals. Der Mann, der Nachts beim Grab ihres Bruders aufgetaucht ist, sie getröstet hat und dann wieder verschwunden ist. Lucy hatte geglaubt es war eine Halluzination, eine Einbildung. Eine Projektion ihres Gehirns um sie zu schützen, weil sie alleine ist. Doch es war real. Da ist er.

Er sieht genauso aus wie damals. Schwarzer Mantel, schwarze Handschuhe, schwarzer Anzug. Elegant schreitet er auf sie zu und plötzlich verspürt sie den Drang, sich vom Rand des Daches zu entfernen.

„Bleiben Sie ruhig dort" sagt der Mann plötzlich. Seine Stimme schneidet durch die Stille der Nacht und löst bei ihr Gänsehaut aus „ich werde Sie nicht aufhalten, wenn Sie wirklich springen möchten."

Lucy kraust ihre Stirn. Sie hat so viele Fragen.

„Was machen Sie hier?" fragt sie mit fester Stimme „wie haben sie mich gefunden?"

„Sie gefunden?" wiederholt der Mann nun lachend und steckt seine Hände dabei in die Manteltaschen „ich habe nicht nach ihnen gesucht, Teuerste. Ich wollte nur einen ruhigen Moment hier oben verbringen, da traf ich auf Sie."

Die junge Frau verengt ihre Augen und mustert den Mann. Erkennt er sie wieder?

„Sie sind der Mann von damals" gibt sie zurück „der Mann, der Nachts beim Grab meines Bruders aufgetaucht ist"

Sie kann sehen, wie er seine Augenbrauen hochzieht.

„Nun, jetzt wo Sie es sagen, kann ich mich erinnern" etwas ihr Unbekanntes liegt in seiner Stimme „was ein Zufall, dass wir uns wieder begegnen."

Lucy starrt ihn an. Ihre Gedanken rasen und sie kann sich das Ganze nicht erklären.

„Ich wollte Sie nicht abhalten" durchbricht er erneut die Stille und deutet in Richtung des Randes „aber ich glaube im Grunde wissen Sie, dass Sie das nicht wirklich wollen Lucy. Sie haben noch so viele Jahre, so viele Erlebnisse und Menschen vor sich. Wäre es nicht schade, dass Leben aufzugeben, bevor man richtig angefangen hat es wertzuschätzen und zu genießen? Sind Sie nicht neugierig, was das Leben noch für sie vorgesehen hat?"

Lucy schweigt. Er hat recht. Sie will es nicht, sie traut sich überhaupt nicht.

Der Mann lächelt sie an. Es ist ein wissendes Lächeln, wie als könne er ihre Gedanken lesen. Er streckt ihr seine Hand entgegen und leicht zögerlich greift Lucy nach dieser.

In dem Moment, als ihre Hände sich berühren, durchdringt ihren Körper eine unglaubliche Wärme. Er zieht sie vorsichtig vom Rand weiter weg, sodass sie nun sehr nah vor ihm steht. Sie blickt zu ihm hinauf und seine dunklen Augen zu ihr hinab.

Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen und der Mond scheint hell heute Nacht.

„Sehr schön" haucht er fast schon abwesend „genau so"

Das unerklärliche Gefühl und der Drang danach ihn jetzt zu küssen, kommt ihr in den Kopf, doch ehe sie dem nachgehen kann, löst er sich von ihr und nimmt ein paar Schritte Abstand. Es scheint so, als müsse er sich beherrschen.

„Wollen Sie reden?" fragt er nach einigen stillen Momenten, in denen er zum Himmel hinaufgeblickt hat „Mir sagen, was Ihnen durch den Kopf geht und Sie hierher gebracht hat?"

Lucy's Augen weiten sich. Wie kann sich ein völlig Fremder nur so um sie sorgen und warum verspürt sie das Gefühl, als würde sie ihn schon Jahre kennen, wie als wäre er überhaupt nicht fremd.

„Aber nur, wenn Sie auch etwas von sich erzählen" entgegen ihm Lucy letztendlich, weswegen der Mann schmunzelnd zu Boden blickt.

„Wie Sie wünschen" flüstert er als Antwort und legt sich zu Lucy's Überraschung flach auf den Rücken „kommen Sie, legen Sie sich zu mir."

Sie muss verrückt sein. Das ist ein Traum.

Dennoch legt auch sie sich hin und gemeinsam blicken sie in den Nachthimmel. Der Mond scheint hell. Lucy fühlt sich lebendig.

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was haltet ihr bisher von der Fanfiction? :)
Irgendwelche Ideen, wie es weitergehen wird?

until death do us part | 𝐫𝐝𝐣Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt