Kapitel 3

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# Y/n POV #

„Ich hab so langsam das Gefühl, du nimmst diese ganze Sache nicht ernst!", fauchte Minhee mich an.
Während sie über mich herlief und mir Beleidigungen an den Kopf wirft, die ich selbst noch gar nicht so kannte, war ich still.
Auf eine Art und Weise hatte ich es verdient.

Sie zog den Stuhl vor mir zurück und setzte sich, Arme vor der Brust verkreuzt und sah mich erwartungsvoll an, beide Augenbrauen hochgezogen.
„Jetzt bist du dran, Fräulein."

Ich seufzte und strich mir eine Strähne hinter das Ohr, debattierend was ich sagen will, kann oder darf.
„Minhee, ich-„

„Nein ich habs bis hier oben voll! Ich will meine Erklärung, die ich sehr wohl verdient habe!", schnaubte sie.
Ich nickte und schaute aus dem Fenster des Café, sammelte die richtigen Worte. Doch es kam nichts zusammen, auch wenn ich wollte.

Wie sehr ich ihr von Vater und Seongwha erzählen wollte, wie sehr ich ihr über das Amulett erzählen wollte, wie sehr ich ihr über Minho erzählen wollte und so vieles mehr. Aber ich konnte nicht.

„Ich versteh deine Wut, Min.. aber, ich kann dir nicht erzählen was ich dir erzählen will.", stieß ich aus und sah ihr in die Augen, sah wie langsam die Geduld und Vertrauen für mich in ihr zerbrach.

„Ich versteh es einfach nicht.. du verschwindest einfach und plötzlich finde ich dich in einem anderen Kontinent und Land wieder. Gibt es überhaupt etwas, was du mir erzählen darfst?!", entsetzt lehnte sie sich auf dem Stuhl zurück.

„Ich bin nicht hier um mich zu entspannen und Spaß, da kannst du dir sicher sein.", seufzte ich und bedankte mich bei dem Kellner, der mir gerade meinen Tee brachte.

„Du und Tee? Du nimmst doch sonst immer Espresso?", fragend sah sie mich an. Da war doch eine Sache, die ich ihr sagen kann.

„Ich drehe im Moment meinen Koffeinkonsum runter. Hat seinen Grund.", lächelte ich leicht.
Minhee kniff vor Verwirrung die Augen zusammen und riss sie weit auf als ich ihr meinen Bauch zeigte und ihn streichelte.

„Mach kein Scheiß...", flüsterte sie als sie ihre Hand auf den Mund legte, „wie weit bist du?"

„Drei Monate..", lächelte ich. Sie schmiss die Hände in die Luft und brabbelte etwas vor sich hin bis sie mich wieder anschaute: „DAS SAGST DU MIR AUCH ERST JETZT?! NACH DREI MONATEN?!"

Ich hob verlegen die Schultern, als uns die Gäste des Cafés anstarrten. Minhee war es schon immer scheiß egal, was andere dachten, ich könnte hier und jetzt im Boden versinken.
„Schalt mal einen Gang runter bitte, ich kann die Aufmerksamkeit nicht ab haben..", flüsterte ich.

„Ich glaube, du kannst dir meine Antwort gut selbst ausmalen..", wieder verschränkt sie ihre Arme vor der Brust.
Ich seufzte und trank schlückchenweise meinen Tee, in der Hoffnung, dass sich diese Situation etwas entspannt.

„Ich hab.. halt wirklich gedacht, dir wäre unsere Freundschaft nicht wichtig genug gewesen.. ich hab mir die größten Vorwürfe gemacht!", sprach sie leise aber immer noch mit so einer Kraft in ihrer Stimme, damit ich nicht höre, wie sehr sie verletzt ist.

Ich nahm ihre Hand in meine und drückte sie.
„Du warst nie der Grund für mein Verschwinden, Min.. und mir war unsere Freundschaft nie egal. Ich wollte.. dich irgendwie nicht in den Mist hineinziehen und dich in Gefahr bringen, den ich gerade durchmache..", erklärte ich ihr.

Ein kleines Lächeln auf ihrem Gesicht, als sie ihre Träne wegwischte. „Ist es wirklich so kompliziert?", fragte sie.

Ich biss mir auf die Lippe und nickte sanft. Ich sah zu ihr hoch, ihre Augen leicht rot vom Weinen, welches ich bis jetzt nicht bemerkt hatte.
„Es tut mir leid, dass ich dir nicht das erzählen kann, was du wissen musst.. Ich hoffe und verspreche, diese Zeit wird kommen.."

„Das will ich stark hoffen, ich will meine beste Freundin nicht wieder verlieren..", seufzte sie.
Ihr Seufzen, war nichts weiter als ein hoffnungsloses Ausatmen. Sie wusste, ich würde ihr nie erzählen, was wirklich geschehen ist.

Und das, macht mich zu einer absoluten Katastrophe in Sachen Freundschaft und zu einer abgrundtief schlechten Freundin. Jedoch zwickte mich eine Frage, seitdem sie hier vor mir saß.

„Aber warum bist du hier, Minhee?"

# ??? #

Ich zückte die Kamera aus der Tasche und zielte auf mein Ziel. Ich drückte den Knopf und schoss mehrere Fotos, die direkt auf meinem Laptop erscheinen.
Ohne zu zögern, sendete ich diese Fotos an meinen Boss.
Man könnte sagen, bisher war alles erfolgreich.
Seitdem sie in dem Café ist, sitze ich im Auto mit abgedunkelten Fenstern und beobachtete sie.

Aber irgendwie lässt mich dieses Gefühl von Verrat nicht los. Ich wollte das doch alles, was jetzt passiert. Oder etwa nicht?

Ich legte die Kamera zurück in die Tasche nachdem ich mehrere Fotos geschossen hatte und die Autotür aufging und sich eine Person reinsetzete.

Mit hochgezogener Augenbraue schaute ich zu der Person.

„Irgendwas?"

Die Person seufzte, verschränkte die Arme vor der Brust.
„Nichts bedeutendes.. außer, dass sie schwanger ist. Dritter Monat."

Ich riss die Augen auf. Schwanger? Dritter Monat?

Die Person sah zu mir und sah mich verlegen an, das überraschte Gesicht schien mir in den letzten Sekunden nicht vergangen zu sein.

„Sie ist schwanger.. von ihm?", fragte ich.

„Nun ja, von wem sonst? Leute haben Sex und werden schwanger, wenn sie so wollen oder nicht aufpassen. Du stellst komische Fragen, Taehwi.. komm, zeig mir die Fotos."

Ich zog die Speicherkarte aus der Kamera und steckte sie in den Laptop, öffnete die Fotos und ließ die Person drauf schauen.

„Ich seh aus wie ein Typ von hinten..", murmelte sie und sah durch die Fotos.

„Das ist der Plan, Minhee."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 23, 2024 ⏰

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