Kapitel 2

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# ??? #

Europa, San Marino.
23:16 Uhr.

Es war spät abends, die Lichter der Straßenlaternen waren das einzige was die Nacht hell erscheinen lässt.
Ich lag wach im Bett, in dem Bett der Leere.
Ich wälzte mich hin und her, aus einem unbekannten Grund war dieses Bett plötzlich ungemütlich.
Auf der anderen Seite meiner geschlossenen Zimmertür hörte man die ganze Zeit Leute, die hin und her liefen und irgendwas auf italienisch sprachen.

Wie auch immer ich in San Marino gelandet bin, war mir ein Rätsel. Eines Abends, als ich meine Mutter zum Flughafen gebracht hatte und ich zurück in meinem Auto war, wurde mir ein Sack über den Kopf gezogen und alles andere weiß ich nicht mehr.
Als ich wieder wach wurde, war ich in einem anderen Land und Kontinent.

Da war dieser Mann.
So bekannt aber so fremd.
Seine Stimme so tief und voller Hass.
Und da war noch ein Mann.
Genau so bekannt aber so fremd.
Doch an sie kann ich mich nicht mehr erinnern. Das einzige, woran ich mich noch erinnern kann, war, dass sie Rache nehmen wollten. Und dann nannten sie einen Namen, den ich schon fast wieder vergessen habe.
Y/n.

Ein Name, den ich eigentlich ganz vergessen wollte.
Ein Name, dessen ich einst lieben gelernt hatte.

„Du kennst Y/n genauso gut wie wir, du kennst ihre Schwachstellen. Also, kooperierst du?"

Wenn ich kooperiere, was steckt für mich drin?
Gehe ich drauf? Komme ich heile raus? Sehe ich sie wieder?
Die Frau, der ich einst meine Liebe gestanden habe und abserviert wurde.
Der Herz Schmerz, als sie plötzlich verschwand und einen neuen Mann an ihrer Seite hatte.
Ohne jegliche Vorwarnung, waren jahre langes verliebt sein für die Tonne.

Ich gehe den Pakt ein. Egal was es kostet.

#Y/N#

„Es kann doch nicht wahr sein!", fluchte ich als ich durch meine Handtasche wühlte, um den Hausschlüssel zu suchen.
Da ist man einmal bereit, einen Großeinkauf zu machen und schließt sich am ende selbst aus.
Zum Glück hatte ich nichts eingekauft, was in den Gefrierschrank kommt.
Ich zog mein Handy aus der Tasche und rief Minho an.
Doch zu meinem Pech, ging die Mailbox ran.

Ich setzte mich auf die Bank, die vor unserem Haus steht und wartete, dass jemand von den Jungs erscheint und mir die Tür aufschließt.
Und das schlimmste kommt noch, ich muss auf Toilette. Das kleine Wesen in meinem Bauch drückt so sehr auf meine Blase, dass ich es nicht mehr aushalten kann.
Ich hatte mich dann entschlossen, bei unseren Nachbarn zu klingeln.
Nachdem sie so nett waren und mich rein gelassen haben, saß ich nach 10 Minuten wieder draußen auf der Bank vor unserer Haustür.

Ich seufzte und nahm mein Handy wieder in die Hand, wählte dieses mal Mr.Kangs Nummer.
Auch wenn der Herr alt war, in Sachen Technologie war er stets der allwissende.

„Y/n Schatz, was gibts?", seine raue Stimme klang durch den Hörer.
„Es tut mir leid, sie zu stören aber ich komm nicht ins Haus. Ich war einkaufen und habe meine Schlüssel vergessen..", ein verlegendes Lächeln zeigte sich auf meinem Gesicht auch wenn er es nicht sehen konnte, hörte er es aus meiner Stimmlage.

Ein kleines Kichern kam hervor bevor er sprach: „Geh durch das Gartentor bis zur Terrasse. Dort findest du eine blaue Vase in der Nähe des Kirschbaumes. Darin liegt ein Ersatzschlüssel."

Nachdem ich durch das Gartentor auf die Terrasse ging, die Vase und den darin liegenden Schlüssel fand drehte ich mich um und sah die Terrassentür sperre weit offen.

„Y/n bist du noch da?", fragte Mr.Kang. Meine Stimme versagte als ich eine breite Person im inneren unseres Hauses sah, die sich durch die ganzen Kommoden und Schränke wühlte.
Auf Zehenspitzen und ohne einen Ton von mir zu geben, und sprach flüsternd: „da ist jemand im Haus."

Bei Mr.Kang schienen die Alarmglocken läuten als er mir folgenden Befehl gab: „Entferne dich so fern wie möglich. Jetzt!"

Gesagt. Getan.
Ich entfernte mich in aller Eile ohne Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen und ging in ein Café in der Stadt. Wohl möglich nicht das beste Versteck, wenn man es überhaupt Versteck nennen kann und bestellte mir einen Tee um mich abzulenken. Ich sah mich in diesem Café um und empfand es als sehr angenehm, wie viel Ruhe und Gelassenheit dieses Café ausstrahlte.

Nun ja, die Ruhe hielt nicht lange an.
„Du kleines Miststück!", ring es mich aus den Gedanken.
Als ich zu der Person sah, kroch das schlechte Gewissen nur in mich hoch und zerfrass mich von innen.
Minhee.

#Minho POV#

Wir luden die schweren Koffer voller Waffen in den Geländewagen unseres Kunden. 20 unangemeldete Waffen, ohne jeglichen Schein und ohne Kontrolle von Europa nach Afrika. Was auch immer der Kunde damit vorhat, geht uns nichts an.

Als ich den letzten Koffer in den Wagen lug, stöckelte Mr.Kang mit einer ernsten Miene direkt auf mich zu. Verwirrt über sein Erscheinen, schloss ich den Kofferraum und lief auf ihn zu.
„Ist alles in Ordnung?"

„Das Überwachungssystem wurde gekappt, unbemerkt. Y/n rief mich an, und berichtete, dass jemand im Haus gewesen ist."

Auch wenn ich vor Wut und Unwissenheit platzen könnte, blieb ich ernst aber vergeblich.

„Jemand war im Haus.. und y/n?!", schoss es aus mir raus.

Mr. Kang sprach mit ruhiger Stimme: „Y/n sitzt in einem Café nach dem ich ihr dies befohlen hatte. Ihr gehts gut. Genauso wie dem Baby."
Erleichtert stieß ich einen schweren Atem aus.
Der Gedanke daran, dass sie noch im Haus wäre während diese Person einbricht und.. mehr will ich gar nicht aussprechen.

„Wir müssen uns jetzt um unser Haus kümmern, es ist anscheinend nicht mehr so sicher wie es einmal war..", seufzte Mr.Kang. Ich rüttelte mich auf und gab  ihm ein versicherndes Lächlen.

„Wir werden was neues finden. Darin sind wir am besten."

DivergentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt