wind

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Der Wind, er kommt!
Er wird sie holen
Die Mutter liegt bewusstlos auf dem kalten Boden
Er pfeift, er schreit, er ruft nach ihr
Er wird geplagt von der quälenden Neugier

Niemand kann ihr helfen, langsam wird sie kalt
Denn der starke Wind weht durch einen kleinen Spalt
Er will nach ihr greifen, zerrt an ihr
Er ist besessen von der unstillbaren Gier

Ich ziehe mich in einer Ecke zurück, hilflos und allein
Der Wind zischt wütend durch den kleinen Birkenhain

"Ich werde kommen, ich hol' sie mir"
Er reißt an den Fenstern, wie ein hungriges Nagetier
"Versteck dich nicht, so öffne mir die Tür"
Er versichert mir, er seie ein gutes Geschwür

Die Mutter beginnt zu zittern
Und der Wind, der kann es wittern
Ich rühre mich nicht
Bleibe still in meiner Ecke
Und hoffe, dass ich den schlafenden Bruder nicht wecke

Das Fenster zerspringt, Scherben fallen zu Boden
Der Wind beginnt lauthals zu toben
"Ich hole sie mir, nun ist sie mein"
Flink kommt er durch das kaputte Fenster hinein

Es ist vorbei
Nun ist sie frei
Spielt mit dem Wind
Und ein neues Kapitel beginnt

ertrinken Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt