2. Erinnerungen

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Schnell ergreife ich mein Hab und Gut und schreite ich aus der Schänke in der Hoffnung noch einen Blick auf die alte Frau zu erhaschen. Doch mein Eilen ist vergeblich. Es gibt keine Spur von ihr. Langsam senke ich meinen Blick und die mich ereilte Hoffnung etwas über meine Eltern zu erfahren trieft aus mir wie aus einem ausgewrungenen Tuch. Dann blitzt eine Eingebung vor meinem inneren Auge auf, es gibt keine Fussspuren. Wir haben fast kniehohen Schnee und ausser meinen Abdrücken gibt es keine in unmittelbarer Nähe. Was für eine seltsame Frau. Bevor ich mir weiter Gedanken dazu machen kann vernehme ich das schlagen von Glocken. Der laute Klang hallt in meinen Ohren und ich richte meinem Blick auf unser Dorfhaus. Es ist Zeit für die alljährliche Vorbesprechung für den Umgang mit der unmittelbaren Gefahr die uns in ein paar Tagen erreichen wird. Wen der Nordwind gut steht wird uns noch weniger Zeit bleiben. Mich überrascht es mittlerweile nicht mehr das ich über solche Anlässe nicht informiert werde. Ich werde von den Dorfbewohnern so gut vermieden wie es eben möglich ist. Darum liegt es auch nahe, dass mein Erscheinen auf so einem Anlass nicht erwünscht ist. Das verstehe ich ich wen es mir nicht direkt gesagt wird. Die musternden Blicke wen mich jemand aus dem Dorf sieht verstehe ich auch ohne Worte. Der Grund hierfür ist mir immer noch schleierhaft. Nun ich lebe weit ab am Rande des Dorfes, aber das ist auch nur ein Ergebnis meiner Unerwünschtheit. Meine Theorie ist das meine unbekannte Abstammung ein grosser Faktor ist warum die Menschen mich meiden. Ich kann mich eigentlich nicht mehr an meine Eltern erinnern und im Dorf kannte sie niemand richtig, höchstens vom Sehen. Meine Eltern wohnten wie ich jetzt abgelegen. Bei dem Gedanken das ich mich nicht einmal mehr an ihre Gesichter erinnern kann schmerzt meine Brust. Meine einzige Erinnerung an meine Eltern ist schon alt und verblasst. Ich stehe im saftigen Sommergrass und halte einen viel zu grossen Bogen in der Hand. Mit grösster Mühe versuche ich ihn zu spannen, aber vergeblich. Und dann ist da ein warmer Körper der sich neben mir hinkniet und mir hilft. Zusammen treffen wir einen Baum in der Ferne und ich falle dem Körper lachend um den Hals wehrend ich dabei kleine Küsse auf meinem Kopf wahrnehme. Als ich zu dem Baum renne um den Pfeil zu holen falle ich über einen Stein der im hohen Grass verborgen lag. Mit meinen kleinen Händen versuchte ich den Sturz abzufangen, doch vergeblich. Dabei habe ich mir meine Hände aufgeschürft und ein Schmerz erfasste meinen jungen und zierlichen Körper, so das ich darf hin in Tränen ausbrach. Doch ein anderer warmer Körper umschliesst mich mit dessen Armen und streichelt meine Hände, die darauf hin nicht mehr schmerzen. Und dann ist da nichts und ich war alleine. Später erfuhr ich das sie wehrend der alljährlichen Ernte gestorben sind. Wie ich das Kleinkindalter überlebt habe ist mir bis heute ein Rätsel. Aus dem Dorf hatte mir niemand geholfen, das weiss ich weil diese bis zu meinem zwölften Sommer nichts von meiner Existenz wussten. Bevor ich durch meine Erkundungstour das Dorf entdeckt habe. Was meiner Meinung auch zu meiner Meidung führte war die Liaison mit der gleichalterigen Tochter des Dorfvorstehers. Dabei war es weniger das Problem das wir eine Beziehung zu einander gepflegt haben sondern der Fakt das sie nicht ernst war. Wie der Vorsteher es formulierte würde die Unverbindlichkeit unserer Liaison den Ruf seiner Tochter schädigen. Und von da an hat sie mich gemieden wie auch der Rest vom Dorf es schon vorher tat. Aber solange sie einen Nutzen aus mir ziehen konnten, wurde ich toleriert. Durch mein erfolgreiches Jagen biete ich als einzige genügen Fleisch zum Verkauf an um das Dorf mit ihm zu versorgen. Doch es war jetzt keine Zeit für das Schwelgen in der Vergangenheit, auch ich musste zu dieser Sitzung, besonders weil ich jetzt zwanzig Sommer alt war und der Schutz von der Ernte nun aufgehoben. 

caught in the eyes of the north windWo Geschichten leben. Entdecke jetzt