Brutale Liebe [Yaoi]

~08~ Vergangenheit

Was könnte ihn wohl hinter dieser Tür erwarten? Ist es vielleicht der erste Raum in dem er gewesen war? Würde ihn Herr Langhaar wieder fesseln und in eine sehr prekäre Position bringen?
Diese Gedanken rasten nur so durch seinen Kopf. Ihm wurde gesagt er solle warten. Im Raum? Vor dem Raum?

Für einen Moment entschied er sich für Stille in seinem Kopf, seine Ohren hörten sich um und er stellte fest das die Geräusche aus der Küche verstummten. Bald hörte man wie Schritte die Treppen hoch kamen. Wieder zog sich sein ganzer Körper zusammen.

Seinen eigenen Körper nicht unter Kontrolle haben zu können fühlt sich ungefähr genauso schlimm an wie man es erwarten könnte. Wenn der Geist und der Körper nicht miteinander arbeiten, was macht man da?

Sie beide kämpfen ums leben, doch sieht ihre Art des Kämpfens wie der Nord und Südpol. Wie die Ebbe und die Flut. Wie die Sonne und der Mond. Sie brauchen einander um ihre Aufgabe zu erledigen, sie beide sind nichts besonderes ohne den anderen und doch operieren sie wie auf zwei verschiedenen Schiffen.

Während sein Geist damit kämpft standhaft zu bleiben, weglaufen zu wollen und sich dem sicheren Tod dort draußen zu stellen um sich selber zu schützen, bleibt der Körper stehen. Präserviert seine Kraft für einen anderen Kampf, hält inne um die Umgebung sicher zu stellen, bleibt ruhig um das Monster nicht zu wecken, folgt den Worten des Biestes um nicht seinen Krallen zu verfallen.

Sie kämpfen gegeneinander, Stress löst solche Situationen gerne mal aus. Doch hinter der Hitze und der Kälte liegt noch immer die Logik, das Vertrauen in sich selber, das menschliche welches versucht sich beim Biest Aufmerksamkeit zu verschaffen.

Die Logik übernahm, ein tiefer Atem wurde durch seine Lungen gezogen ehe er ihn langsam wieder frei lässt und damit wäre es auch gemacht. Seine Gedanken beruhigten sich und er sah schon den Mann auf sich zukommen.

„Ich wusste nicht ob ich rein soll.." Sagte er vorsichtig, musterte das Gesicht des großen Mannes um vielleicht einen Einblick auf seine Gedanken zu erhaschen. Aussichtslos, eine Fassade hinter der anderen. Als wäre sein Gesicht mit hunderten Masken bestückt und er hätte die perfekte Tarnung für jeden Moment.

Der Mann würdigte ihn jedoch keinen Blick. Aus seiner Hosentasche grub er einen kleinen Schlüssel heraus. Einer seiner Mundwinkel beugte sich langsam auf, während der Schlüssel seine Arbeit leistet. Kaito beobachtete all das mit Neugierde wie auch die Angst vor dem was kommen kann.

Die Tür sprang langsam auf und zeigte einen hellen Raum. Ein starker Kontrast zu dem Flur, in dem sie gerade standen. Es sah fast schon klinisch aus. Ihm überkam das Übel, sein Magen fühlte sich unwohl mit der ganzen Sache und grummelte unglücklich.
Der Mann machte ein wenig Platz, bewegte seine Hand elegant in Richtung des Raumes und signalisierte Kaito so einzutreten. Etwas zögern tat er schon, doch unter diesen Umständen konnte er schlecht verweigern. Mit vorsichtigen Schritten tat er in das Zimmer ein. Der Boden noch kälter als der im Flur. An den Wänden hing nichts, das Zimmer hatte keinerlei Dekor. Es stand nur ein Sessel in der Mitte und an gegenüberliegenden Seiten der Wände waren mehrere minimalistische Kommoden. Hinter dem Sessel sah man ein großes Fenster, die Seiten mit hässlichen, fast schon gelben Gardinen geschmückt.
Dieser Ausblick verdient solche Gardinen nicht.

Die Tür schloss sich hinter ihnen, der Herr des Hauses hat ihn nicht abgeschlossen, doch offen ließ er die Tür auch nicht. Als würde er ihm die Option geben zu fliehen und doch zeigte er seine stärke, die Macht Position in der er ist.
Ungewiss was zu tun ist, sah Kaito sich weiter im Zimmer um, auf der Tür klebte ein Poster, eines über die Anatomie der menschlichen Muskeln. Es passte nicht in diesen Raum. Auch wenn es ein wenig einem Krankenhaus ähnelt, passte es einfach nicht zu all dem. Seine Augen folgten nun etwas anderem.
Ein leises Geräusch kam vom Sessel und der große Mann saß nun in ihm. Seine Finger hoben sich und mit dem Zeigefinger hoch gekrümmt, beschwor er den Kurzhaarigen jungen Mann zu sich.