~07~ Die Hausregeln

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Das Zimmer war ruhig. Dieses Mal stand die Tür weit offen und man konnte deutlich die Schritte des fremden sich entfernen hören. Das helle Licht brannte sich in seine Augen und er schloss sie für einen Moment, doch dieser Moment verflog und Kaito schlief ein.

Seine Augen öffneten sich, er rieb an seinen Augen und strich sich die Haare seufzend vom Gesicht. Er erkannte rote aufgeschorene Haut an seinem Handgelenk und erinnerte sich direkt wieder wo er war. Sein Arm war frei von dem Seil, welches ihn zuvor an das Bett gebunden hatte. Zu seiner linken sieht er auf dem Nachttisch ein Glas Wasser und instinktiv griff er danach. Kurz davor machte er jedoch halt, sah sich um und erkannte in dem weichen Licht der ersten Sonnenstrahlen die siluette eines Mannes am anderen Ende des Zimmers.
Er saß auf einem Stuhl, die Augen direkt auf Kaito gerichtet.
Zumindest ahnt er es, er spürt seine Augen.

„Es ist deines, trink ruhig." Kam die Stimme aus dem Schatten und ohne weiter zu zögern nahm er das Glas. Dieses Mal trank er es aber langsam, genoss jeden Schluck und erfreute sich über die feuchte die sich seinen Rachen runter bahnte. Jedoch war auch dieses Glas nicht bodenlos.

„Guten Morgen, Kaito." Seinen Namen gab der Fremde eine Betonung.

„G-Guten morgen.." Kam es zögerlich vom jüngeren.

„Ich habe Klamotten für dich auf das Bett gelegt, zieh dich an und komm runter." Und mit diesen Worten stand er auf und verließ das Zimmer.
Etwas verwirrt, doch froh darüber, stand er langsam auf. Seine Beine waren zittrig und hatten wenig Kraft in ihnen. Kaito fühlte sich nicht besonders gut, doch war er noch am Leben und das überleben war es was ihm Kraft gab.
Mit Hilfe des Bettes, an welches er sich stützte, machte er sich auf zum fußende. Sein Rücken schmerzte noch von den peitsch Hieben des vorherigen Tages. Vom Fußende her konnte er in den Flur blicken. Es war eine dunkle Farbe an die Wände gestrichen. Noch konnte er nicht genau sagen ob es eine Art braun oder rot war.

Nachdem er seinen Blick abgewandt hatte, zog er sich zu erst eine Unterhose an, ehe er vorsichtig die Hose über seine fügten zog. Jede Bewegung zog an den noch trocknenden Wunden an seinem Rücken er wusste das dass T-Shirt seine größte Herausforderung war. Den Stoff über beide Arme gezogen, lehnte er seinen Kopf nach vorne, so weit er konnte ehe er das Stück Stoff über seinen Kopf bekommt. Er versuchte es vorsichtig über seinen Rücken fallen zu lassen, doch es kratzte jetzt schon an seinen Wunden.

Es ist das erste mal das er alleine und frei von fesseln ist. Vergangen sind höchstens 24 Stunden, doch es fühlt sich wie eine Ewigkeit an. Sein Blick schweifte durch den Raum, beäugte die Möbel während seine Fingerspitzen über sie drüber fuhren. Das Zimmer sah sauber aus, gepflegt, auch wenn sie hier und da mal Kratzer hatten. Das Bett hatte die meisten, Flecken wo die Farbe des holdes verblasste, an der Stelle an der er gestern am Bett angebunden war.

Kaito war nicht der erste. Er war nicht der erste.

Diese Realisation machte ihm Angst, seine Beine fühlten sich wie Wackelpudding an. Darüber nachzudenken macht nichts außer Panik, er wusste das er sich beruhigen musste, einen klaren Kopf bewahren musste wenn er hier lebend raus kommen möchte. Mit einem tiefen Atem, machte er sich langsam über den eiskalten Boden zum Flur. Zu seiner linken gab es noch zwei weitere Türen, der rechte Weg führte zu einer Treppe. Als er sich der Treppe näherte, sah er eine weitere Tür. Diese war jedoch offen, nicht wie die anderen beiden Zimmer.
Für einen Moment warf er einen Blick hinein.

Seine Augen fanden sich selber. Erkundeten dieses doch so bekannte, aber doch so fremde Gesicht. Seine Augen waren leicht eingesunken, er hatte einen dunklen Rahmen um sie herum und seine Haut sah bleich aus. Die Haare die sonst immer an ihrer Stelle sitzen, lagen nun durcheinander. Mit leichten Bewegungen versuchte er aus seinen Haaren einen normalen Moment zu erschaffen, einen, in dem er nicht der Gefangener eines Psychopathen ist. Als sein Blick kurz abwich, er den Wasserhahn sah, erinnerte er sich an seinen Durst. Daran das er nur zweimal am Tag ein Glas Wasser bekommen würde. Ein kurzer Blick die Treppen hinab und er bewegte sich schnell auf den Waschbecken zu, öffnete das Wasser und trank mit seinen Händen davon wieviel er auch schaffte in wenigen Sekunden.

Brutale Liebe [Yaoi]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt