5. Es gibt keine Zufälle. Es fällt einem zu, was fällig ist

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Was bisher geschah:

"Du solltest aufhören dich selbst anzulügen. Tut niemanden auf lange Zeit gut."

Bevor ich überhaupt verstand, was er mir gerade mitgeteilt hat, war er schon wieder verschwunden. So schnell wie er da war, so schnell war er auch wieder verschwunden.

Danke, mein Engel. 

Ich lebte in der Annahme, dass Zufälle eine reine Vorstellung der Fantasie der Menschen seien, die vergeblich nach etwas suchten, was für sie jedoch immer im Verborgenen blieb. Albert Einstein pflegte eins zu sagen, dass der Zufall dazu diene, für Gott anonym zu bleiben. Aber worin lag dann der Unterschied zwischen dem einfachem Zufall und dem feinen Konstrukt des Schicksals?

Der Zufall beruht darauf, dass alles einer Wahrscheinlichkeit unterliegt. Im Grunde bedeutete es, dass der Zufall das einzige faire Elemente ist, aufgrund der Tatsache, dass es vollkommen unparteiisch ist.

Das Schicksal dagegen verwurzelt sich daraus, dass alles was passiert, vorbestimmt ist und seinen Lauf hat.

Nehmen wir an, man reist tausende von Kilometern, in ein von zu Hause weit entferntes, wenn nicht sogar fremdes Land und begegnet wie aus dem nichts, einem alten Arbeitskollegen. Vermutlich fällt dann der Satz: Was ist das denn für ein Zufall? Je nachdem wie man die Situation jetzt aus verschiedenen Perspektiven betrachtet, kann es zwei Extreme geben:

1. Es handelt sich nicht, um einen Zufall, sondern um die Fügung, dem Schicksal und der Bestimmung des Lebens.

2. Es handelt sich nicht, um einen Zufall, sondern um eine Wahrscheinlichkeit. Es ist zwar sehr unwahrscheinlich, dass man eine bekannte Person an einem weit abgelegenen Ort trifft, aber eben auch unwahrscheinliche Dinge können eintreten.

Inwiefern trifft jetzt aber einer der Annahmen auf meine Wenigkeit zu? Mit was für einer Wahrscheinlichkeit rechnet das Universum in diesem Moment, dass um 8.24 PM nach dem ersten albtraumhaften Schultag an der Legacy High School, meine überaus rücksichtsvollen Eltern und ich, edel gekleidet, wie es nun mal der Anspruch der Klassenschicht der Reichen entsprach, in dem teuersten Restaurant der Stadt saßen und ich in die tiefgründigsten, schmerzerfülltesten grünen Augen blickte, die mir nur allzu bekannt, von einer Begegnung von vor ein paar Stunden, waren? Was war dieser Zustand, indem Asher und ich wandelten? Eine einfache, simple Wahrscheinlichkeit oder doch eine Fügung des Universums zu unser beider Schicksal?

"Schönen Guten Abend, die Damen und Heeren. Willkommen im WYNN Restaurant des 5-Sterne-Resorthotels. Der heutige Abend wird begleitet von Live-Musik und wird hoffentlich Ihren Aufenthalt so angenehm wie möglich gestalten. Ich bin heute Ihre zuständige Bedienung und all Ihre Anliegen werde ich so schnell erfüllen, wie ich kann. Wissen Sie zufälliger Weise schon, was Sie heute Abend trinken möchten?"

Das weiße, faltenfreie Anzugshemd spannte sich über seine Oberarme und gab den Menschen, um ihn herum genug Freiraum für Fantasie, was sich im allgemeinen unter dem gesamten Anzug verbarg. Darüber trug er eine cody-blaue Weste, die sich makellos dem Gesamtbild von Asher Dawson fügte, jedoch war die dazu passende Krawatte nicht so fehlerfrei gebunden, wie der Rest seines für mich perfekten Aussehens. Jedoch fühlte sich etwas absolut falsch an der Situation an. Die Art, wie er fast unmerklich versuchte seine Weste mit seinem Daumen und Zeigefinger am unteren Saum zurecht zu schieben, wie er ganz langsam von dem rechten auf das linken Bein wippte und dann wieder zurück, wie er den Augenkontakt nur ganz kurz hielt und sich dann wieder der Umgebung widmete, aus Angst den reichen Schnösel hier zu lange in die Augen zu blicke, wie er beim Reichen der Speisekarte minimal zitterte. Asher Dawson machte den Eindruck, als würde ihm die Welt der Reichen auf eine Art und Weise Unbehagen, wenn nicht sogar Angst bereiten.

It all starts with a DreamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt