Kapitel 1

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Elijah:

Die Nacht lag schwer über New Orleans, als ich durch die schmalen Gassen der Stadt wanderte. Meine Gedanken waren von den jüngsten Ereignissen geplagt, die das Gleichgewicht der übernatürlichen Welt zu bedrohen schienen. Plötzlich hielt ich inne, als eine vertraute Gestalt aus dem Schatten auftauchte. "Was führt dich hierher, Marcel?", fragte ich, meine Stimme ruhig, aber mit einer unterströmenden Spannung.

Marcel Gerard, der Vampir, der einst mein Verbündeter war und jetzt als Herrscher über die Stadt regierte, trat näher. "Ich habe etwas gehört, von dem du wissen solltest. Es gibt Gerüchte über eine mächtige Hexe, die in den dunklen Ecken von New Orleans ihr Unwesen treibt." Ich runzelte die Stirn. "Eine Hexe? Seit wann interessieren mich die Machenschaften der Hexen?"

Marcel sah mich ernst an. "Diese Hexe ist anders. Sie strebt nach Macht und hat bereits begonnen, ihre Kräfte gegen die Vampire zu richten. Ich fürchte, sie könnte eine ernsthafte Bedrohung darstellen, nicht nur für uns, sondern für die gesamte übernatürliche Gemeinschaft."

Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, als ich die Worte meines ehemaligen Verbündeten hörte. Eine Hexe, die nach Macht strebte und bereit war, gegen die Vampire vorzugehen, konnte nicht ignoriert werden. "Danke, Marcel. Ich werde mich darum kümmern", sagte ich entschlossen. Marcel nickte knapp. "Sei auf der Hut, Elijah. Diese Hexe ist gefährlicher, als du denkst."

Ich beobachtete, wie Marcel sich in den Schatten verlor, bevor ich mich auf den Weg machte, um mehr über die mysteriöse Hexe herauszufinden. Eine neue Bedrohung war aufgetaucht, und ich wusste, dass ich alles tun musste, um sie zu stoppen, bevor es zu spät war.

Mein Weg führte mich zu einem verlassenen Anwesen am Rand der Stadt, wo Gerüchten zufolge die Hexe ihren Unterschlupf gefunden haben sollte. Als ich die verfallenen Mauern des Gebäudes erreichte, spürte ich eine unheimliche Präsenz in der Luft.

Ein Knirschen unter meinen Stiefeln hallte durch den leeren Flur, als ich vorsichtig durch das verlassene Haus schritt. Plötzlich hörte ich eine leise Stimme, die mich dazu aufforderte stehen zu bleiben. "Wer bist du, und was suchst du hier?", erklang die Stimme aus dem Schatten.

Ich drehte mich langsam um und sah eine Gestalt in dunklen Umhängen vor mir stehen. Ihr Gesicht war von einer Kapuze verdeckt, doch ich konnte die Intensität ihres Blickes spüren. "Ich bin hier, um mit dir zu sprechen", antwortete ich ruhig, meine Hand fest um den Griff meines Schwertes.

Die Gestalt trat näher, und als das Licht einer entfernten Laterne ihr Gesicht erhellte, erkannte ich die Züge einer jungen Frau. Ihr Blick war durchdringend, und ich konnte die Macht in ihr spüren.

"Was willst du von mir?", fragte sie, ihre Stimme fest, aber mit einem Hauch von Neugierde. "Ich habe von deinen Taten gehört und möchte wissen, was dich dazu treibt, gegen die Vampire zu kämpfen", erklärte ich, meine Worte sorgfältig abwägend.

Die Hexe schwieg einen Moment, bevor sie antwortete. "Die Vampire haben uns Hexen jahrhundertelang unterdrückt und misshandelt. Es ist Zeit, dass wir uns erheben und für unsere Rechte kämpfen."

Ich nickte verständnisvoll, konnte aber die drohende Gefahr nicht ignorieren, die von ihr ausging. "Ich verstehe deine Motive, aber ich kann nicht zulassen, dass du weiter Unheil anrichtest. Die Vampire werden sich gegen dich wehren, und ich werde sie nicht aufhalten können, wenn es eskaliert."

Die Hexe sah mich herausfordernd an, aber ich konnte die Unsicherheit in ihren Augen erkennen. "Ich werde tun, was nötig ist, um meine Ziele zu erreichen. Auch wenn es bedeutet, gegen dich zu kämpfen."

Mit diesen Worten verschwand die Hexe in den Schatten, und ich blieb allein zurück, mit der Gewissheit, dass ein Konflikt unausweichlich war. Die Jagd nach der Hexe hatte gerade erst begonnen, und ich war entschlossen, sie zu stoppen, koste es, was es wolle.

Als die Hexe verschwand, blieb ich allein zurück und grübelte über unsere Begegnung nach. Ihre Worte hatten einen Nerv getroffen, denn tief in mir wusste ich, dass sie nicht ganz Unrecht hatte. Die Vampire hatten im Laufe der Jahrhunderte viel Leid über die Hexen gebracht, und ich konnte ihren Wunsch nach Rache verstehen, auch wenn ich ihn nicht gutheißen konnte.

Dennoch konnte ich nicht zulassen, dass ihr Streben nach Macht und Rache die fragile Balance der übernatürlichen Welt gefährdete. Als Wächter dieser Balance war es meine Pflicht, die Hexe aufzuhalten, bevor sie noch mehr Schaden anrichten konnte.

Entschlossen setzte ich meinen Weg fort, fest entschlossen, die Hexe zu finden und sie davon zu überzeugen, ihren Kurs zu ändern. Doch tief in meinem Inneren wusste ich, dass der Konflikt zwischen uns unvermeidlich war und dass ich bereit sein musste, alles zu tun, um die übernatürliche Gemeinschaft zu schützen.

Die Nacht zog sich langsam über die Stadt, als ich durch die düsteren Gassen von New Orleans wanderte, bereit, mich der Herausforderung zu stellen, die vor mir lag. Während ich durch die dunklen Straßen von New Orleans streifte, sammelte ich Informationen über die Hexe und ihre Machenschaften. Von den Bewohnern der Stadt erfuhr ich von ihren unheimlichen Ritualen und ihren geheimen Treffen in den tiefsten Wäldern der Umgebung.

Mit jeder neuen Information, die ich erlangte, wuchs meine Entschlossenheit, die Hexe aufzuhalten, doch gleichzeitig wuchs auch mein Unbehagen. Es war offensichtlich, dass sie über mächtige magische Fähigkeiten verfügte, und ich musste vorsichtig vorgehen, um nicht in ihre Falle zu geraten.

Schließlich setzte ich mich in mein Versteck zurück, um einen Plan zu schmieden. Ich studierte Karten der Stadt und der umliegenden Gebiete, auf der Suche nach Hinweisen, die mir helfen könnten, die Hexe aufzuspüren und unschädlich zu machen.

Nach Stunden des Grübelns und der Planung hatte ich einen Plan entwickelt, der meine Chancen auf Erfolg maximieren sollte. Doch während ich mich darauf vorbereitete, mich der Hexe entgegenzustellen, konnte ich nicht ignorieren, dass ein Teil von mir sich nach einer anderen Lösung sehnte - einer, die ohne Gewalt auskam und die Möglichkeit einer Versöhnung bot.

Aber ich wusste, dass die Zeit für solche Gedanken noch nicht gekommen war. Jetzt war es an der Zeit zu handeln und die Hexe zu stoppen, bevor es zu spät war und sie noch mehr Schaden anrichten konnte. Mit einem festen Entschluss und einem schweren Herzen machte ich mich bereit, mich der Hexe entgegenzustellen und die Zukunft der übernatürlichen Welt zu verteidigen, koste es, was es wolle.

Caught between love and betrayal (Elijah Mikaelson) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt