Dieses Kapitel wird etwas Autobiographischer
Ich heute erst realisiert, wie viel sich bei mir verändert hat, in den letzten vier Monaten.
Nachdem ich im Sommer mein Abitur bestanden hab, ging es 6 Wochen in ein Praktikum in der Heimat. Ich brauchte es zum Studieren, obwohl ich noch nicht mal wusste ob ich angenommen werde. Ich füllte online die Uni Bewerbungen aus und ließ mich von meinem Vater auf eine Jobmesse schleifen. Ich wusste ich will das Studium - meine Eltern meinten ich brauch Plan B, eine Ausbildung. Ich wartete (es war die schlimmste Zeit meines Lebens) und wurde an der Uni angenommen, an der ich mich aus Spaß beworben habe.
Naja, es folgte einen Monat später der Umzug nach Oberbayern. Dort studiere ich nun seit Oktober Journalistik. Die ersten zwei Monate vergingen wie im Flug. Ich erkundeten meine neue Heimat, schlug ich mich mit Bafög Antrag rum, lernte neue Leute kennen und fuchste mich in mein neues Leben ein. Dann war ich über Weihnachten zuhause.
Es war komisch. Ich war plötzlich nur ein Gast in meinem eigenem Zuhause. Ich merkte wie ich langsam ganz normal ein paar bayrische Begriffe übernahme. Anstelle von "Zuhause", sage ich nun "Daheim". Dennoch war es noch irgendwie Normalität. Ich arbeite meine Schichten bei der Arbeit, traf Freunde aus der Schule. Im Januar ging es dann zurück.
In der Uni fanden langsam nach und nach die letzten Vorlesungen und Seminare statt, die Prüfungsaufgaben standen an. Viele Stunden wurde in der Bibliothek zum Lernen verbracht. Ich hatte Angst vor den Prüfungen, nur um im Nachhinein zu merken, dass sie soviel einfacher sind das Abi.
Jetzt bin ich wieder zuhause. Habe bis April Semesterferien. Doch so langsam merke ich, dass sich einiges ändert. Ich fühle mich immer noch wie ein Gast in meinem Kinderzimmer. Meine Mutter witzelt mit meinen Arbeitskollegen, dass sie diese öfter sehe als mich. Und es stimmt. Ich bin am anderen Ende von Deutschland. Wir haben uns einen Monat lang nicht mehr gesehen. Meine Freunde sind nicht hier - sie haben noch Prüfungen oder müssen Praktika machen. Ich sitze zuhause (wenn ich nicht arbeite), während meine Schwester zur Schule geht. Wir sind sonst immer zusammen zur Schule.
Langsam merke ich, wie sich alles verändert seitdem ich ausgezogen bin. Zuhause haben die Tassen plötzlich ein neues Regal, der Hund bekommt ein anderes Futter. Auf unserer Gassi-Strecke steht plötzlich ein Schild, dass laut meinem Vater schon länger da ist.
Ich habe mich verändert! Ich finde es schlimm wieder daheim zu wohnen. Ich will meine eigene Wohnung zurück, meinen Rückzugsort. Ich vermisse irgendwie jetzt schon meine neuen Freunde aus der Uni. Wir haben Insider über die ich lache, was meine Eltern und Schwester nicht verstehen. Sie kennen zum ersten in meinem Leben, nicht meine Freunde und ich erzähle ihnen von völlig Fremden.
Ich werde irgendwie zu einer Fremden...
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unzensiert
Teen FictionIch bin eine junge Frau die sich über viele Sachen Gedanken macht. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen das ich noch Schülerin bin. Sollten euch meine Texte bekannt vorkommen, liegt es eventuell daran, dass ich auch für eine Schülerzeitung und das...