Felix grinste breit in den Spiegel des Hotelbades, bevor er sich im Takt der Musik um die eigene Achse drehte. Es war so oder so ein gutes Gefühl, in der Atmosphäre eines Grand Slams zu stecken. Aber ein noch viel überwältigenderes Gefühl, wenn man einen gewonnen hatte. Und das hatte er.
Ihm war, als konnte er noch immer den Moment der Siegerehrung spüren. Wie er die wenigen Schritte aufs Treppchen gegangen war, wie seine Hände gezittert hatten, wie ihm die Medaille umgelegt worden war, wie er gar nicht mehr aufhören konnte zu lächeln.
Es war seine zweite Goldmedaille gewesen. Ein wohliger Schauer fuhr ihm den Rücken entlang. Es war einfach unglaublich, es fühlte sich noch immer surreal an. Er würde diesen Sieg definitiv an einem anderen Tag extra feiern, um seinen ganzen Emotionen dahingehend Ausdruck verleihen zu können.
Jetzt fuhr er sich jedoch erst noch ein letztes Mal durch die Haare - er musste seinen Ansatz dringend blondieren - und sprühte minimal Haarspray zum Halt darauf. Die Musikbox schaltete er ebenso aus wie das Badlicht, bevor er sich Handy und Keycard schnappte, um sich auf den Weg zur Afterparty des Dushanbe Grand Slam zu machen. Die Feier war direkt in den Hotelkomplex gelegt, wo nicht nur er untergebracht war, sondern der Großteil der Judoka. Also war es auch nicht weiter überraschend, Jisung über den Weg zu laufen.
Jisung, war ein Judoka, welcher in Seungmins Gewichtsklasse antrat - eine Gewichtsklasse leichter. Seungmin hatte dazu in jüngeren Jahren im gleichen Dojo trainiert, bevor seine Eltern beruflich nach Australien gezogen waren - weshalb er nun überhaupt für Australien antrat. Für Felix war es immer wieder interessant zu sehen, wie verwickelt manche Vergangenheiten der derzeitigen Top-Judoka waren.
Selber hatte er Jisung erst beim Paris Grand Slam kennengelernt, da er nicht an dem Grand Prix Portugal noch aufgrund einer Verletzung vom Vorjahr teilnehmen konnte. Jetzt aber befand er sich wieder voll im Game und hatte bereits seine dritte Medaille für dieses Jahr gewonnen.
Angenehm plänkelnd stießen sie bereits im Fahrstuhl auf Jeongin und zu einigen weiteren gut bekannten Judoka kurz vor dem Saaleingang. Der angemietete Platz beinhaltet den Restaurantbereich sowie eine sich vom außen anschließende Terrasse umgeben vom Grünen. Es war eine schöne Location, passend zu der angenehmen aber freudigen Stimmung der Party.
Und Felix kam bereits nach der ersten Stunde gar nicht mehr aus den Gesprächen raus. Gerade als er mit Minho und Jisung - nebenbei erwähnt ein unfassbar gutes Trainer-Judoka-Paar - sich über die anstehende World Championchip unterhalten wollte, spürte er, wie sich ein Blick in seinen Rücken zu bohren schien. Da Minho jedoch sich mehr aus Versehen als mit Absicht in ein anderes Gespräch zu verwickeln schien und Jisung die Chance ergriff, noch was zu trinken zu organisieren, folgte der Blonde seinem Gefühl.
Interessiert drehte sich Felix um, auch wenn er schon eine gewisse Vermutung oder fast eher Erwartung hatte, wer das sein könnte. Und augenblicklich musste er grinsen, denn natürlich war es Hyunjin - wer sonst.
Aber was wirklich bemerkenswert war, dass sich Hyunjin gerade zwischen Tür und Angel befand, während Felix mit Champagner in der Hand bereits in der Menge stand - es war wie die Umkehrung ihrer ersten Begegnung. Vielsagend zog sich der Blickkontakt einige Sekunden hin.
"Na, wen haben wir denn da?"
Ähnlich wie beim ersten Abend brachte wieder Jeongins Stimme ihn dazu, sich umzudrehen und von Hyunjin wegzuschauen - wie ein Déjà-vu. Doch diesmal lag der Blick des anderen Blondhaarigen gar nicht auf ihn, sondern an ihm vorbei auf Hyunjin. "Worauf willst du hinaus?", fragend zog Felix die Augenbraue kraus, als er Jeongins Blicklinie nachvollzogen hatte.
"Ach komm schon, Felix", grinste Changbin, welcher sich ebenso dazu gesellte, "Eure Blicke sind mittlerweile alles andere als Unoffensichtlich. Falls sie das denn jemals waren."
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Like Drowning | hyunlix
Fanfiction[GER] Sobald Felix den Raum betrat, war er von Hyunjin wie magnetisch angezogen. Sein Augen hatten ihn innerhalb eines Augenblicks in der Menschenmenge wahrgenommen. Und als sich ihre Blicke trafen, war ihm klar, dass es ihnen beiden so ging. Es war...