Jedes Mal, wenn ich an Strand komme, was nicht oft ist, dann habe ich das Gefühl, ich würde für eine Weile schweben.
Das klingt vielleicht total komisch, ich weiß. Aber die Menge an Frieden die man hier verspürt, ist einfach ganz anders. Eine andere Art von Ruhe.. Spiritueller, irgendwie. Nur wir, und das Meer -
Ich, und das Meer;
Und alles was darin enthalten ist natürlich, aber ansonsten war es das ja.
Das Meer kann so ruhig sein, und doch im selben Atemzug so mächtig und überragend..
wie Orion. So ruhig wie er erscheint, und so still er sich auch gibt - in ihm steckt so viel mehr, so viel von dem ich bisher noch nichts weiß.
In ihm wütet etwas wildes, und ich bin zu neugierig, um es nicht zu erkunden.
Er ist ein verschlossenes Buch und trotzdem scheue ich mich nicht davor es zu öffnen. Irgendetwas zieht mich an, und ich glaube wirklich nicht dass ich nachlassen kann, bis ich alle antworten auf meine Fragen habe.„Hey du Griesgram, Danke" sie stupst ihn langsam von der Seite an und schaut gemeinsam mit ihm auf das Wasser.
„Es ist wunderschön hier. Ich habe nicht gewusst dass es hier in der Gegend so tolle Orte gibt, wo sonst keiner ist. Wie hast du das hier gefunden?" sie schaut zu ihm hoch
Er scheint erst nichts sagen zu wollen,
Er schließt seine Augen, atmet tief ein, und dann wieder aus. Und als er sie wieder öffnet, beginnt er ihr zu erzählen wie er dazu kam dieses kleine Stückchen Strand zu finden welches so gut wie unberührt von Besuchern ist.
„Als ich klein war, kam mein Opa immer mit mir hier her. Wir waren nie eine gewöhnliche Familie. Ich wollte wie jedes Mal wenn es Ärger gab einfach nur weg, und er war für mich da als ich es gebraucht habe. Er ist kein Mann der vielen Worte, aber wenn es mir nicht gut ging kamen wir her, setzten uns a den Strand und nahmen einfach die Umgebung auf. Manchmal habe ich einfach nur in seinen Armen gelegen und bin eingeschlafen, manchmal haben wir Spiele gespielt oder hörten einwenig Musik über ein kleines Radio das er gerne mitnahm.
Es war unser kleiner Rückzugsort wenn alles um uns herum zu viel wurde, und man aus seiner Realität flüchten wollte. Daher kenne ich diesen Ort, und deshalb komme ich immer wieder.
Es wirkt, als würde er nicht alles sagen was ihm auf dem Herzen liegt.. Er kramt die Zigaretten aus seiner Tasche und zündet sie sich an. Er schaut hinunter zu mir, deuten kann ich seinen Blick allerdings nicht.
Er reicht mir die Schachtel rüber und sieht mich fragend an. „Oh, wie nett von dir" sage ich in einem spöttischen Ton. Ich wusste gar nicht, dass Orion auch so freundlich sein kann, ohne dass man ihn dazu zwingt.
Er schnauft nur und verkneift sich ein sanftes Lächeln, aber ich bin immer noch der Meinung, dass er von irgendwas ablenken wollte..
„Nun sag mal, wenn du diesen Ort hier so liebst, warum sagt dein Gesicht etwas anderes? Du siehst gequält aus, eher als dass du glücklich bist.."
Ich schaue hoch zu ihm, aber das einzige was ich von ihm erhalte ist ein genervter Blick und ein äußerst unfreundliches beiseite drängeln. Er macht seinen Weg in Richtung Strand und lässt mich einfach hier stehen. Keine Antwort. Denkt er denn allen ernstes dass er mich so einfach abwimmeln kann?? Dieser freche Kerl sollte sich abgewöhnen mir immer die kalte Schulter zu zeigen sobald ich ihm näher komme! Ich gebe hier immerhin mein bestes!
Aber was anderes als ihm nachzulaufen bleibt mir ja jetzt auch nicht übrig...
„Hey! Schon mal was von Anstand gehört. Man läuft nicht einfach so davon"
Er hält nicht an.
„HALLOOO?!?"
Er geht weiter
„Orion jetzt ohne Spaß bleib stehen"
Und er steht
„Und du Prinzessin, hast DU schon mal was von Anstand gehört? Man sollte aufhören im Privatleben anderer rumzuschnüffeln wenn der andere das offensichtlich nicht möchte. Ich habe dir gesagt warum ich diesen Ort kenne, reicht dir das denn nicht?!"
Jetzt bin ich sauer. Warum ist er denn jetzt so sauer?? Ich bin doch diejenige die eben stehengelassen wurde
„Anstatt wie eine Meckerziege fortzulaufen hättest du auch einfach sagen können dass du's mir nicht erzählen möchtest. Und ich dachte schon wir Frauen sind anstrengend..!"
Nun bin ich diejenige die geht. Ich stampfe Richtung Mülleimer um meine Zigarette zu entsorgen und meine Güte ist es anstrengend mit Schuhen durch den Sand zu laufen. Doch bevor ich weitergehen konnte um zurück auf normalen Boden zu kommen, bereit den Strand zu verlassen, packt mich eine Hand und zieht mich zu sich.
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Orion's Chaos
Teen FictionManchmal ist es besser, sich von Menschen fern zu halten - denn ihr Chaos steckt dich an. Es schließt dich ein. Es frisst dich auf. Und wenn du drohst daran zu ersticken, öffnet sich ein kleiner Spalt, und du bleibst. Du bleibst genau da, an dies...