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Der Brünette griff in seine Umhangtasche und kramte ein zerknülltes Stück Papier heraus, auf welchem er zu beginn des Schuljahres seinen Stundenplan gekritzelt hatte. Als erstes stand Verteidigung gegen die dunklen Künste an, was mit Anstand sein Lieblingsfach darstellte. Er tippte Nick an und zeigte auf den Plan.
„Komm nicht zu spät." Mit diesen Worten stand er auf, wobei er fast über die Sitzbank stolperte, und schritt schnell und mit wehendem Unhang aus der Halle, bedacht darauf, nicht auf die Blicke der Leute zu achten, seine Bücher unter dem Arm geklemmt.

In schnellen Schritten begab er sich in den Abschnitt des Schlosses, in dem Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichtet wurde. Er setzte sich auf eine der hintersten Bänke, wo er immer mit Nick saß, um wenigst möglich Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. George war kein schlechter Schüler. Im Gegenteil; wo es möglich war, sich bis auf die Knochen hineinzusteigern, tat er das auch. Insbesondere in dem Fach, dessen Schüler nun durch die Tür strömten. Unter ihnen war auch Dream.
Die meisten hielten Sicherheitsabstand zu ihm, was George einerseits verstehen konnte, aber auch hinterfragte. Ließ das nicht die Angst steigen? Außerdem war es ziemlich peinlich.

Kurz hinter Dream liefen seine zwei Begleiter, die zwar nie mit ihm sprachen, aber ihm immer eng an den Fersen klebten; Caroline Puffy und Floris Fox, der von vielen, aus einem ihm unerfindlichen Grund, Fundy genannt wurde. Der Rothaarige machte seinem Nachnamen alle Ehre, denn sein Kopf schmückten Fuchsohren, die immer zuckten, wenn er nervös schien. Es wurde erzählt, dass sein Versuch, ein Animagus zu werden, kläglich missglückte. Nun war er für immer an diese Tierohren gebunden.
Puffy war bekannt für ihre Zaubertrankbraukünste. Die platinblonde mit Haaren, die aussahen wie Wolle, war mit Abstand Miss Minx Lieblingsschülerin. Sie trug stets ausgetragene Ledermäntel, die stark Piratenumhängen ähnelten.

George lief ein kalter Schauder über den Rücken, als Dream und seine Bande sich direkt hinter ihm hinsetzten. Er biss sich gequält auf die Innenseite seiner Wange, als er die brennenden Blicke im Nacken spürte. Er versuchte, sich auf etwas anderes zu konzentrieren, was ihm auch gelang, denn in diesem Moment betrat Technoblade den Raum. Augenblicklich wurden die Slytherins und Gryffindors still, als der Pinkhaarige mit Schweinemaske schnaufend mit geballter Faust auf den Lehrerpult schlug.

Er taxierte jeden einzelnen Schüler auf seinem Platz und brummte, als der den leeren Platz neben George erblickte.
„Soso..", murmelte er in seine Maske, sein Blick wandte sich ruckartig zur geschlossenen Tür, und als hätte er es gerochen, platzte Nick atemlos hinein.
Der Schwarzhaarige stützte sich schwer atmend auf seine Knie und schaute den Professor peinlich berührt an.
„Es tut mir leid Sir, ich habe mich verlaufen..!", stammelte er hervor und wischte sich einen Schweißtropfen von der Stirn.
Technoblade schüttelte den Kopf und zeigte stillschweigend auf den freien Platz neben George. Mit gesenktem Kopf stolperte der Gryffindor auf die Bank zu, wobei er von George schmunzelnd beäugt wurde. „Ich habs dir doch gesagt", murmelte er, woraufhin ihn Nick böse anstarrte.

„Man könnte doch meinen, ein Schüler des Abschlussjahrganges vermag es, das Schloss mittlerweile so gut zu kennen, um sich nicht in Trickstufen zu verfangen- da lag ich wohl falsch."
Technoblade stapfte vor der Tafel hin und her.

Die Stunde verging schnell: George schrieb eifrig die Aufzeichnungen über den Letifold und dessen Bekämpfung auf, und führte beinahe perfekt seinen Patronus vor der Klasse vor, ein Hase, welcher fröhlich durch den Raum sprang. Ein Hase war frei von jeglichem Unmut, scheu und doch mutig und schlau genug, um in den freien Feldern der Erde zu überleben. Eigenschaften, in denen George sich wiedererkannte.

„Als nächstes haben wir Zaubertränke..", murmelte Nick resigniert, während George und er den Korridor entlangliefen. George seufzte. Es war nicht so, als ob er das Fach hassen würde, doch er hatte nie die beste Beziehung mit der Professorin, die Zaubertränke unterrichtete; Miss Minx.
„Ich will nicht..", stöhnte er, während die beiden Gryffindors um die Ecke bogen.
„Glaubst du, ich will? Reiß dich zusammen, Gogy."
George brummte, als Nick ihn bei diesem Kosenamen nannte. Er hatte ihn schon immer gehasst, besonders, als sein bester Freund das Wort von seiner Schwester Niki aufgegriffen hatte.
Er zog eine Miene, doch ignorierte den Spitznamen einfach. Als sie im Kerker ankamen, begaben sich die Gryffindors in die letzte ranzige Ecke des Klassenzimmers, in dessen Wänden vermutlich unzählige Ratten lebten. Die meisten anderen waren bereits da, auch die Slytherins, Dream inkludierend. George konnte nicht glauben, dass Gryffindor ausgerechnet heute fast ausschließlich mit Slytherin Unterricht hatte. Er beobachtete unauffällig, wie der blonde Hexer sich ähnlich wie er und Nick in eine Ecke verzog, und sich nichtmal die Mühe gab, seine Sachen auszupacken. Es war klar, dass ihn das Fach genauso wenig interessierte wie George. Vermutlich die einzige Gemeinsamkeit die sie hatten, abgesehen davon, dass sie beide Schüler in Hogwarts waren, in Betten schliefen und jeden Tag essen und trinken mussten. Auch wenn George ehrlich gesagt noch nie gesehen hatte, dass Dream irgendetwas aß. Kaum konnte George weiter in seinen Erinnerungen kramen, da betrat Miss Minx bereits das Klassenzimmer und erklärte ohne große Umschweife, wofür ein Wahrheitsserum für die Schüler jemals nützlich sein würde. George schluckte, als die Professorin erwähnte, dass eine Analyse des Veritaserums eine Notwendigkeit für die UTZ Prüfungen am Ende des Schuljahres sein würde.

Und nun stand das Brauen des Trankes an- Etwas, worauf sich jeder Erstklässler zunächst freute, nur um dann zu realisieren, dass das Prozedere doch etwas komplizierter war als zumal vorgestellt.
George packte sein Buch raus- ein alter Wälzer, gebraucht, er hatte es noch von seiner Mutter geerbt, mit der Aufschrift Fortgeschritten: Zaubertränke von A-Z und schlug es auf der richtigen Seite auf.

Dreams Blick waren direkt auf den Gryffindor gerichtet, dessen Augen in eisblau und braun leuchteten. Mehr als sein Name war ihm nicht wirklich bekannt- George Notfound war keine auffällige Persönlichkeit, und ehrlich gesagt hatte der Blonde ihm niemals zugetraut, dass jemand wie er sich mit ihm anlegen würde, zumal Nick Flame sein bester Freund war, ein Schisser, der Dream fast zwanghaft aus dem Weg ging. Georges Eltern waren Teil des Ordens des Phönix, er hatte eine Schwester, und mehr war ihm nicht bekannt. Es interessierte den Blonden auch nicht. Das einzige was ihm wichtig war, war dem Halbblut eins reinzudrücken.

Er sah zu, wie der Brünette die Zutaten penibel genau gemessen in den Kessel vor ihm gab. Mit einem Wink seines Zauberstabs beobachtete Dream genugtuend, wie George ein Fläschchen mit kostbaren Schlangengift fallen ließ. Er freute sich noch mehr, als Miss Minx den Jungen zurechtwies, woraufhin das Halbblut rot anlief.

George fluchte leise und biss sich die Innenseite seiner Wange blutig. Er schaute sich etwas nervös um, um zu prüfen, ob jemand sein Missgeschick beobachtet hatte. Als er sich über die Schulter blickte, sah er, dass die Smileymaske Dreams zu ihm hinüberstarrte. Er wandte schnell seinen Blick ab und machte sich daran, die nächste Zutat kleinzuhacken.

Noch ein unauffälliger Wink von Dreams Zauberstab, und plötzlich wurde George ganz schummrig. Er kniff die Augen zusammen und rieb sich die Stirn, hinter der ein starkes Pochen auftauchte. Seine Finger schnitten weiter, sein Kopf arbeitete aber nicht mit. Als er sich aus versehen in den Finger schnitt, merkte er das nichteinmal und schüttete die Blätter in seinen Trank. Er nahm nur entfernt war, wie Nick seinen Arm ergriff und ihn vom Pult wegzerrte. Ihm stieg ein stechender Geruch in die Nase, der ihn schließlich wieder aufweckte: Er schüttelte den Kopf, als er sah, dass sein Kessel Feuer gefangen hatte. Bevor er sich darum kümmern konnte, kam schon Miss Minx und schleuderte einen Wasserzauber auf das Feuer.

„Mister Notfound, was ist in Sie gefahren?! Machen Sie sofort diese Sauerei weg und passen Sie das nächste Mal gefälligst besser auf! Zwanzig Punkte Abzug für Gryffindor!"
George biss sich auf die Unterlippe und schüttelte seinen linken Arm, wo sein schwarzer Umhang ebenfalls leicht angekokelt war. Beschämt senkte er seinen Kopf und ignorierte die brennenden Blicke seiner Mitschüler.
Wie zur Hölle konnte ihm das passieren?

1326 Wörter.

𝑻𝒉𝒆 𝒘𝒊𝒛𝒂𝒓𝒅 𝒘𝒊𝒕𝒉 𝒕𝒉𝒆 𝑺𝒎𝒊𝒍𝒆𝒚 𝑴𝒂𝒔𝒌 //𝒅𝒏𝒇//𝑹𝑬𝑾𝑹𝑰𝑻𝑬Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt