Was zuvor geschah.
Floris leckte sich über seine spitzen Eckzähne, als er die kleine Viole aus Dreams Hand zog. Seine Ohren zuckten unaufhörlich, wofür er sich selbst verfluchte. Man konnte ihm seine Nervosität förmlich aus dem Gesicht ablesen.
Er erinnerte sich an Dreams Worte, als er von der Bank aufstand und quer durch den vollen Saal zum Gryffindortisch lief.„Zwei Möglichkeiten." Fundy biss sich auf die Zunge, bis er einen metallischen Geschmack in seinem Mund vernahm. „Entweder seine Eltern oder deine. Du entscheidest."
Fundy hasste alles an Dream. Seine Maske, seinen Nachnamen, seine Familie, dass er das Recht hatte, dieselbe Luft zu atmen wie alle anderen im Raum- Doch am meisten hasste er Wohl die Macht, die der junge Zauberer über ihn hatte. Und die Hilflosigkeit, dieser Macht restlos ausgesetzt zu sein.Die Wastakenfamilie war ein blutiger Fluch, eine Zecke, doch jeder wusste, dass die Wastakens die wichtigsten Handlanger des dunklen Lords waren. Fundy erinnerte sich an die Geschichte, die jedem Todesserkind als erstes beigebracht bekam.
Vor Generationen markierte der Krieg zwischen den Zauberern und Endermen eine tragische Zeit. Endermen waren riesige, annähernd drei Meter große Gestalten, menschenähnlich mit dünnen und langen Gliedmaßen, die sich bekanntlicherweise teleportieren konnten. Sie hatten eine großartige Magie- viel größer, als Hexer sie jemals haben könnten. Es war die Macht, Emotionen in Energie zu formen. Doch die friedlichen Kreaturen hatten auch eine dunkle Seite. Wer einem Enderman in die Augen schaute, dessen brutaler Tod war prophezeit.
Endermen lebten in Wäldern, oft abgeschieden von der Zivilisation. Es waren nie viele, da ihre Macht für Jahrhunderte lang von Menschen und Hexern ausgebeutet wurden. Doch als eines Tages ein kleines Zauberermädchen auf einen Enderman stieß und ihm in die Augen schaute, war des Mädchens Schicksal und das der Endermen besiegelt; Zauberer nahmen Jagd auf die Wesen, nachdem der Körper des Kindes gefunden wurde. Makabrerer Weise wurden in dieser Epoche eine Reihe an Wasserzaubern erfunden, ein Element, welches im Stande dazu war, Endermen zu vernichten.Doch eine Familie verstand den Irrsinn des Konfliktes. Die Wastakens nahmen die übrigen Endermen unter ihre Fittiche und beschützten sie mit aller Kraft. Die großen Wesen bekamen Augenbinden, sodass keine weitere Tragödie passieren konnte. Ihre restlose Dankbarkeit zeigten die Kreaturen durch ein Artefakt, welches eine Kraft hatte, wie wahrscheinlich nur die Heiligtümer des Todes selbst.
Eine Klinge, die Emotionen in unendliche Energie kehrte. Die Klinge der Seelen.Fundy wusste nicht, warum er sich ausgerechnet in diesem Moment an diese Geschichte erinnerte. Bei jeder Verhandlung im Wastaken Manor spürte er etwas, das seinen ganzen Körper einnahm. Er konnte es natürlich nicht benennen, doch er stellte sich immer vor, dass die Klinge der Seelen irgendwo im Hause verweilte.
Angespannt ließ der Rothaarige sich neben George Notfound hin, der von ihm weggedreht mitten in einem Gespräch mit seinen Freunden steckte. Floris wusste ehrlich gesagt nicht wirklich, wie er das ganze angehen sollte. Er konnte nur hoffen, dass George so dumm war, um ihm wenigstens für einen Augenblick zuzuhören, bis er einen Schluck seines Wassers nahm.Fundys Hand huschte unauffällig über Georges Glas, und er beobachte, wie sich die silber-blaue Flüssigkeit verteilte. Ein kleiner Schimmer blieb jedoch an der Wasseroberfläche.
Er hatte nur einen Gedanken im Kopf, während er das tat. Ein Ziel. Ein Ziel, auf das er sich stürzen musste.Ruhig tippte er Georges Schulter an, der sich abrupt zu ihm umdrehte. Das heterochromische Augenpaar des Brünetten traf auf seinen Blick, verwundert. Fundy konnte es ihm nicht übelnehmen, denn die beiden hatten vielleicht ein einziges Mal in ihrem Leben miteinander gesprochen. Und das im Kontext dazu, dass George ein Buch vom ihm ausleihen wollte.
Er sah, wie auch Georges Freunde, er kannte sie nicht direkt beim Namen, zu ihm schauten. Einer mit schwarzen Haaren und Stirnband schien besonders abgeneigt davon, dass sich ein Slytherin neben sie gesetzt hatte.
Fundy schluckte.
„Floris?"George hielt noch immer seine Gabel in der Hand und drehte sie elegant zwischen seinen Fingern. Fundy beobachtete ihn dabei, wie er das Besteck auf seinem Finger balancierte, abgelenkt davon, was er sagen wollte.
„Ich.. vorhin in Verteidigung gegen die dunklen Künste.. nun.. ich wollte fragen, ob du mir den Patronuszauber beibringen kannst..?"
Eine bessere Ausrede war ihm nicht eingefallen, doch George schien das zu befriedigen. Ein kleines Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus, und er nickte verstehend.
„Warum nicht.. hast du Probleme damit?"
Er hatte ihn an der Angel.Fundy versuchte, sein Grinsen zu unterdrücken, als George nach einer Weile im Gespräch sein Glas hob und einen großen Schluck daraus nahm. „Also, wo wohnst du eigentlich? Mit.. Nikita? So hieß doch deine Schwester, oder?", fragte Fundy nach einer weiteren Runde Small Talk, nachdem er alles mögliche an Fragen gestellt hatte, die ihm zeigten, dass George kein Blatt vor dem Mund mehr hatte. Puffy hatte mit ihrem Trank wirklich ganze Arbeit geleistet.
George biss sich auf die Lippe, was er im Laufe des Gespräches ziemlich oft getan hatte. Er dachte nichteinmal einen Augenblick nach:
„So ziemlich.. mitten in London. Ganz in der Nähe vom Big Ben, zusammen mit meinen Eltern-"
Plötzlich stockte er, doch da hatte er es schon ausgesprochen. Und beide Parteien wussten, was das bedeutete.
George wurde es schlagartig klar. Fundy sah es in seinen Augen. Und plötzlich sprang er auf und rannte aus der Halle, seine Lippen mit einer Hand verdeckt. Ohne weitere Umschweife stand Fundy ebenfalls auf und begab sich wieder an seinen eigentlichen Platz. Er hatte es geschafft.Georges Lungen brannten, als er panisch aus dem Schloss zur Eulerei rannte. Während er das tat, tauchten alle möglichen Szenarien in seinem Kopf auf: Sein Haus in Flammen, seine Eltern mit drinnen, bestimmt zum Untergang. Männer mit Masken, die seine Mutter in einem Kerker zum Wahnsinn quälten. Sein Vater, der angekettet an eine Steinwand dabei zusah.
Die Kälte des Oktoberabends ignorierte er in der Eile, denn er hatte seinen Umhang auf seinem Zimmer liegen lassen, als er hastig einen Brief in Codewörtern schrieb. Seine Eltern hatten es ihm über die Sommerferien beigebracht.Als er endlich im Turm ankam und seine Eule, die sich gerade eine Pause genehmigte, nahm er sie auf den Arm und brachte sie wieder nach draußen, um sie kurze Zeit später mit dem Brief in den Krallen davon fliegen zu sehen. Er konnte nur hoffen, dass sie rechtzeitig da sein würde.
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𝑻𝒉𝒆 𝒘𝒊𝒛𝒂𝒓𝒅 𝒘𝒊𝒕𝒉 𝒕𝒉𝒆 𝑺𝒎𝒊𝒍𝒆𝒚 𝑴𝒂𝒔𝒌 //𝒅𝒏𝒇//𝑹𝑬𝑾𝑹𝑰𝑻𝑬
Fanfiction𝑫𝒓𝒆𝒂𝒎𝑺𝑴𝑷 𝒊𝒏 𝒅𝒆𝒓 𝑾𝒊𝒛𝒂𝒓𝒅𝒊𝒏𝒈 𝑾𝒐𝒓𝒍𝒅 Zwei Fronten, die aufeinander treffen, zwei komplette Gegensätze: Ein Missgeschick hetzt die Zauberer George und Dream aufeinander, und das Pech hört nicht auf. Der Junge mit der Maske und...