Kapitel 11

896 67 3
                                    

Dahlia

Mein Körper reagiert binnen einer Sekunde auf seine Worte und ich bleibe still und will ihm zuhören. Muss ihm zuhören. Was hat er getan, dass ich auf ihn höre? Hat er mich verzaubert? Wieso kann ich mich nicht wehren?

"Es tut mir leid. Ich will nur nicht, dass du dich verletzt."

Es scheint, als würde die magische Kraft die mich gerade an seine Worte gebunden hat verfliegen.

"Was war das?", flüstere ich.

"Dahlia, ich...würdest du mir zuhören? Aber raste nicht aus, okey?"

Es ist keine Forderung, wie vorhin. Es fühlt sich nun an, als ob ich die Wahl habe.

Ich nicke, denn ich will hören, was er zusagen hat.

"Ich wünschte, dass wir unter anderen Umständen zusammengekommen wären. Dass du keine Angst vor mir hast und mir vertraust. Ich fühle, dass du immer noch befürchtest, ich könnte dich bewusst verletzen. Doch das stimmt nicht....Dahlia, spürst du diese Anziehung zwischen uns?"

Als die letzten Worte seinen Mund verließen, fangen seine Narben an zu leuchten. Genau wie beim ersten Mal, als wir uns getroffen haben. Das Grün schimmert, genauso wie seine Augen. Sie sind wunderschön und je länger ich sie anstarre, desto mehr verliere ich mich in ihnen.

Doch dann erinnere ich mich an seine Frage. Ob ich diese Anziehung zwischen uns spüre? Verdammt, ja. Ich weiß auch nicht, weshalb. Hat er eine Erklärung?

Ich nicke leicht als Antwort und versuche auf keinen Fall peinlich berührt zu sein. Ich weiß jedoch, dass meine roten Wangen ihm dies bestimmt schon verraten.

"Gibt es auf eurem Planeten Schicksalsgefährten?"

Schicksalsgefährten? Ich schüttle meinen Kopf, da ich nicht genau weiß, was genau er damit meint.

"Unser Planet, unsere Spezies haben einen Schicksalsgefährten. Wir Xavianer sind unvollständig, bis wir unsere Gefährtin finden. Sie ist das Gegenstück unserer Seele. Sie macht uns vollkommen. Wenn man sie das erste Mal siehst, prägt man sich auf sie. Ab diesem Moment, ist nichts mehr wichtig. Außer sie. Man würde für sie sterben. Man würde alles riskieren, nur damit sie in Sicherheit ist."

Ich glaube, dass ich es irgendwie verstehe. Aber warum erzählt er mir davon?

"Dahlia, ich...siehst du meine Narben? Sie leuchten nur, wenn man seine Gefährtin findet. Seine Kavis. Bei Xavianern leuchten sie selten, da seit einiger Zeit nicht viele das Glück haben sie zu finden. Bei dir haben sie zum ersten Mal geleuchtet.

Ich versuche ruhig zu bleiben. Seine Worte zu verstehen. Meint er etwa, dass was ich denke? Das kann doch unmöglich wahr sein, oder...?

"Dahlia, du bist meine Kavis. Meine Gefährtin und ich werde dich mit allen Mitteln beschützen. Ich verspreche dir, dass ich dir niemals weh tun werde."

Ich schüttel meinen Kopf und sage: "Das kann nicht sein. Wir...wir sind nicht...wir haben nicht die gleiche Spezies. Ich...das...du irrst dich."

Obwohl Cilian meine Worte nicht versteht, habe ich das Gefühl, dass er genau weiß, was ich meine.

"Ich weiß, es ist gerade viel für dich und es scheint unglaubwürdig zu sein. Aber es ist die Wahrheit. Deshalb möchte ich dich auch zu meine Heimatplaneten bringen. Ich will mich um dich sorgen."

"Was, wenn ich nicht mit dir mitgehen will?", frage ich und versuche Gesten zu machen, damit er mich versteht.

"Du willst nicht mitgehen?", versucht er meine Worte zu entschlüsseln.

Ich nicke.

"Dann bleibe ich. Wo du bist, bin ich auch."

Mein ganzer Körper kribbelte bei diesen Worten. Meint er das ernst? Warum wird mir warm ums Herz? Wieso bin ich von seinen Worten so berührt?

"Ich lasse dich allein. Überleg es dir. Ich werde meinen Sprachchip neu konfigurieren, damit ich deine Worte endlich verstehen kann. Es wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Wenn du etwas brauchen solltest, dann drückst du auf diesen Knopf, neben der Wand. Slavion wird kommen und dir alles bringen, was du benötigst."

Cilian beugt sich zu mir runter und küsst plötzlich meine Stirn. Die Stelle kribbelt und als er seine Lippen von meiner Stirn nimmt, fühlt es sich leer an.

"Versprichst du mir etwas?", fragt er mich plötzlich.

Vielleicht liegt es daran, dass ich von seinem Kuss noch benommen bin. Aber ich überlege nicht lange und nicke lediglich.

"Du bist keine Gefangene. Du kannst jederzeit hinausgehen. Aber bitte lass dich von Slavion begleiten. Du weißt, dass viele Yaxas da draußen sind, die den ganzen Lärm hören und hierher angelockt werden. Aber bitte, verschwinde nicht. Warte auf mich."

Gefährtin - Cilian & DahliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt